beim lesen der zahlreichen Beiträge hier im Forum bin ich, unter anderem im Planungsbereich, auf zahlreiche Studien zu Wunschanlagen bis hin zu Vorbildanlagen gestossen.
Das hat meine Neugierde geweckt und zugleich die Frage in den Raum geworfen, wie planen und bauen die anderen???
In meiner Jugend habe ich es geliebt, meist im Unterricht , Anlagen zu planen. Damals war Modulbau noch nicht angesagt und man begnügte sich auf kleinsten Raum im Kreis zu fahren, inkl. Tunnel, Schattenbahnhof und Bergbahnhof... je kleiner desto besser wurden die Anlagenträume.
Heute beschäftige ich mich mit dem Vorbild und bin bemüht dies erst richtig zu erforschen, dabei begebe ich mich auf so manche Zeitreise in die Epoche III, bevor ich anfange zu planen und zu bauen.
Ziel ist es meine Module so vorbildgetreu wie nur möglich zu bauen, selbst Streckenmodule.
Meine Frage an Euch...
Plant bzw. baut Ihr Eure Moba nach einem Vorbild oder ist es eine reine Phantasieanlage?
Ich freue mich auf einen konstruktiven Erfahrungsaustausch.
das ist ja mal eine interessante Umfrage, ich bin der Meinung, dass ich beides Verwende oder zumindest orientiere ich mich am Vorbild, natürlich wird dann meist einen Fantasy-Bahn draus, aber immer mit dem Gedanken, so könnte es gewesen sein
Nachdem ich fast 2 Jahre ein paar interessante Gleispläne gesucht, gefunden und bearbeitet habe, habe ich alles wieder verworfen. Dann ist mir Havelberg über den Weg gelaufen, den hab ich auf mich wirken lassen, dann den Rotstift angesetzt und ein paar Sparmaßnahmen an den Gleisanlagen vorgenommen und e voilá Matze hat nen Bahnhof.
meine erste Anlage wurde mit einem Fantasieplan gebaut. Nachdem ich darauf keine Lust mehr hatte, wollte ich mich an einem Vorbild orientieren. Diese Planung wurde dann mithilfe vom Forum abgeschlossen und es ging ans Bauen. Mittendrin (gut, es lagen nur die Gleise) habe ich einen Systemwechsel von AC auf DC vollzogen und wollte nochmal neu anfangen. Zack, habe ich dann gemacht, einen Plan ("Bf. Freyung") aus der MIBA - wieder mithilfe des Forums - passend für mich in Epoche V abgeändert. Als die Planungen so gut wie abgeschlossen waren, war mir das ganze trotz Endbahnhof zu groß. Dann bin ich in einem Thread hier im Forum auf einen neuen, 250x50cm kleinen Bahnhof aufmerksam geworden. Weiß nicht, ob der ein Vorbild hat, ich finde ihn jedenfalls sehr schön. Der wird jetzt in Epoche III gebaut, natürlich nah an den damaligen Verhältnissen auf Nebenbahnendbahnhöfen. Ich bin also von "Fantasie" über "Vorbild" bei "Vorbild und etwas Phantasie" gelandet.
Auch ich verwende das Vorbild für meine Phantasie-Anlage.
Der Grund liegt in meiner fehlenden Geduld für eine exakte Recherche. Allerdings nehme ich auf Spaziergängen und Wanderungen immer eine Knipskiste mit, um interessante Details einfangen und nachbauen zu können.
Ich habe schon bei der Fragestellung meine Probleme; auf was bezieht sich denn Vorbild oder Phantasie? Eine "vorbildliche" Anlage scheitert doch bei Heimanlagen in 99,x% schon an der Längenentwicklung, selbst recht kleine Nebenbahn-Bahnhöfe sprengen oft die Dimensionen der heimatlichen Hobbyräume, von den Radien mal ganz abgesehen. Allgemein kommt man also an einem stärker verkürzten Längenmaßstab kaum vorbei. Ist das nun noch "nach Vorbild"? In engem Zusammenhang damit steht die Gleisgeometrie. Vorbildliche Weichen wirken bei einem allgemein verkürztem Längenmaßstab in meinen Augen nicht so richtig, die Disproportionen der Längenentwicklungen der Weichen(straßen) und der übrigen Gleisanlage sehen komisch aus. (Das gilt aber auch für die Höhenentwicklung, man sehe sich maßstäbliche Bäume an.) Weiter geht es mit den Fahrzeugen. Ich behaupte mal, dass es sehr wenige Modellbahner gibt, die sich bei den Fahrzeugen auf das Vorbild beschränken, was das Auftreten der Fahrzeuge (bis auf die konkrete Fahrzeugnummer) auf der nachgebildeten Strecke und im nachgebildeten Zeitraum betrifft. Oft fährt, was gefällt - was ja auch nicht grundsätzlich zu beanstanden wäre. Ist das dann Phantasie? Aus den genannten Gründen habe ich für Phantasie abgestimmt, aber selbstverständlich fahre ich mit Modellen real exisiert habender Fahrzeuge, auch wenn sich die Vorbilder vielleicht maximal im RAW mal begegnet sind. Es wird aber schon darauf geachtet, dass keine B'B'-118 auf einer dem Oberbau nach 15Mp-Strecke auftaucht...
Thomas
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
Ich dachte meine Frage ist eindeutig gestellt und bezieht sich nicht aufs "Nieten zählen" - möchte damit aber niemanden zu nahe treten der gerne Nieten zählt. Hier geht es ausschließlich um die Planung und den Bau einer Anlage, nach einem bestimmten Vorbild oder eben der eigenen Phantasie. Man sollte auch beim vorbildgetreuen Nachbau die Kirche im Dorf lassen und nicht jeden Busch und seinen Standort oder seine Höhe in die Bewertung, ob dies noch Vorbild oder Phantasie ist, einfließen lassen. Sicher ist allen klar dass die meisten Anlagen / Vorbildanlagen aus Platzgründen nicht 1:1 (1:87) nachgebaut werden können, dennoch kann man sich nach einem Vorbild richten und dies entweder verkürzt oder auszugsweise darstellen. Phantasie ist für mich eine Anlage zu bauen, die keinem Vorbild entspricht, wobei es in 177 Jahren Eisenbahngeschichte vieles gab was in der Phantasie vielleicht wieder auftaucht. Ich plane und baue nach Vorbild und dies auch bei den Fahrzeugen, diese zählen allerdings nicht in meine Frage hinein da es hier ins "Nieten zählen" geht und das zu weit gehen würde und auch nicht in meinem Interesse ist. Wenn ich eine Moba nach Vorbild baue und der Zuschauer auf den ersten Blick einen Wiedererkennungeffekt hat, habe ich mein Ziel erreicht. Ebenso finde ich die Mischung Phantasie und Vorbild spannend, hier kann man zahlreiche Elemente aus dem realen Leben einfließen lassen und trotz allem seiner Phantasie freien lauf lassen.
ZitatGepostet von Archivar Sicher ist allen klar dass die meisten Anlagen / Vorbildanlagen aus Platzgründen nicht 1:1 (1:87) nachgebaut werden können, dennoch kann man sich nach einem Vorbild richten und dies entweder verkürzt oder auszugsweise darstellen.
Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich mich erdreistet habe nachzufragen, aber auf Grund dieses Satzes
ZitatGepostet von Archivar Ziel ist es meine Module so vorbildgetreu wie nur möglich zu bauen, selbst Streckenmodule.
war mir nicht klar, was mit "wie nur möglich" gemeint ist. Wird aber nicht wieder vorkommen.
Thomas
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
war mir nicht klar, was mit "wie nur möglich" gemeint ist. Wird aber nicht wieder vorkommen.
Na immer locker bleiben, soll ja ein konstruktiver Austausch werden und keine Schlagabtausch.
So gut wie möglich nachbauen - heißt für mich dass nicht alles dokumentiert wurde und was nicht belegbar ist kann ich auch nicht nachbauen wenn es vorbildgerecht sein soll. Bei Streckenmodulen ist es z.B. möglich wenn Brücken - Unterführungen oder Bahnübergänge bekannt sind, diese nachzubilden. Bäume sollten z.B. ein bis zwei Nummern kleiner ausfallen, wenn sie heute noch vorhanden sind ist zumindest eine genaue Standort- und Baumartbestimmung möglich. Ich werde zeitnah in einem weiteren Beitrag meine Erfahrungen zur Vorbildsuche erläutern, muss mich nur noch entscheiden in welchen Unterforum ich diesen Beitrag dann platziere.
Ich bin eigentlich immer auf der Suche nach einem Vorbild, das meiner Phantasie entspricht, in verschiedene Epochen und Regionen passt..
Das gibt es leider nicht, daher muss ich meiner Phantasie freien Lauf lassen.
Off Topic möcht ich hier noch etwas anderes einwerfen:
Modellbau wie er hier betrieben wird, stellt oft einen Ausschnitt aus der (oft auch sehr nahen) Vergangenheit dar - die Ausnahme bilden hier diejenigen, die z.B. ihre eigenen Bahngesellschaften "gründen".
Modellbau wie er beispielsweise in der Architektur betrieben wird, versucht meist, die Zukunft abzubilden. Ich fände den Ansatz, auf der Modellbahn ein Planspiel für eine Zukunft zu entwerfen, ganz interessant... da sind der Phantasie (wieder beim Thema;-) dann nur kaum noch Grenzen gesetzt.
Ich war eigentlich schon immer ein Phantasiebahner, jedoch war und ist der Vorbildbezug wichtig. Nach dem Motto:
"Wenn es schon nicht genau so war, dann hätte es durchaus genauso gewesen sein können."
Also ein Phantasiebahnhof mit ausgedachtem Namen und einem Gleisplan, der sich in erster Linie an den Begebenheiten des verfügbaren Platzes orientiert. Aber gut, wer hat schon den Platz, einen Nebenbahn-Endbahnhof einigermaßen realistisch in 1:87 im Keller aufzubauen? Und dann auch noch einen fahren zu lassen.
Seit dem Umstieg auf Schmalspur ist mir das Vorbild eigentlich völlig piepe. Schmalspurbahner scheinen auch quer durch die Maßstäbe nicht so engstirnig zu sein wie Vollspurfetischisten. Da ich bei den Dioramen auch eher comic-haft gestalte als superrealistisch, kommt mir die Vielfalt und Willkür der Feld-Wald-Wiesen-Inselbahnen doch sehr gelegen.
Hier bin ich nicht nur Mensch, hier baue ich nicht nur nach. Hier bin ich Schöpfer und erschaffe selbst.
Daß meine kleine Welt keine lila Bäume und rosa Straßen hat, liegt nicht am Vorbild, sondern daran, daß ich es so will. Ich hatte mal die Idee, ein Dio komplett in Grautönen zu bauen. Schwarzweiß sozusagen. (Das war die Baßreflexbox mit dem runtergefallenen Flügel). Ich fand den Schnitt durch die Erde in braun aber besser.
So. Also ich bin Phantasiebahner.
VG
D.
___________________________________________ Jeder bekommt die Signatur, die er verdient.
In Österreich kommt es mir eher umgekehrt vor: Währen die Normalspurbahner eher Freiheit walten lassen, sind gerade die H0e-Bahner exakt auf ein Vorbild fixiert, wobei hier natürlich Vorbilder der Mariazellerbahn eindeutig überwiegen.
Die Reihe 4010 (1965-2008). Der wahrscheinlich schönste Triebzug der Welt.
Wenn Bauen nach Vorbild bedeutet, nach kleinräumigen Szenen zu suchen, damit man mit dem verfügbaren Platz auskommt, wäre das für mich eine Spaßbremse. Bei der Eisenbahn interessiert mich das Imposante, nicht die Idylle.
Einzig die Fahrzeuge/Autos/Häuser gabs/gibts ja mehr oder weniger auch beim Vorbild, hier hab ich mich dann festlegen müssen. Völlig vorbildfreie Modelle werden ja kaum angeboten. (Spielzeug wie Thomas usw. mal ausgenommen)
Bei mir ist es eine Kombinatie - ich habe einen Vorbild, die bestimmt, was ich fuer Fahrzuege, Signale, usw. benutze (in meinem Fall ist es eigentlich ein Sparmassnahme! ;-)). Der eigenlichen Gleisplan ist durch das Vorbild inspiriert, aber ist und kann nicht gleich Realitaet sein: Platzmaengel und Kinderwuensche (nicht meine, aber von meinen Kinderen) sind Hauptgruende dafuer.
schöne Diskussion. Mir gefällt der Gedankenaustausch durch diese Umfrage sehr.
Um hier mitzumischen, musste ich für mich erst einmal klären: Was bedeutet für mich Vorbild und was bedeutet für mich Phantasie? Und was heisst für mich bauen nach Vorbild oder Phantasie?
Das Vorbild ist ganz klar die große Eisenbahn! Worin allerdings setze ich da Grenzen? Und da kommt mein Gefühl, meine Phantasie zum Tragen. Ich habe also nach dem Bauch & emotionalen Verknüpfungen mein für mich geltendes Vorbild eingeschränkt. Ich habe keinen Bezug zur SNCF, ÖBB, BLS, FS, SBB oder RENFE ...
Mein Bezug zum großen Vorbild liegt bei der DR der DDR in den 80ern und bei der DB ab Mitte 90er. Hier wiederum habe ich für mich aber gemerkt, dass der Bezug und die Liebe zum Vorbild so richtig nur bei der DR der DDR liegt. Ich bin mit ihr aufgewachsen, es hängen viele Erinnerungen dran bspw.: Mein Vater und ich hängen auf dem Weg nach Suhl in einem Halberstädter Abteil die Köpfe aus dem Fenster um mal nach vorne zu gucken, wie sich die 118 da vor dem Zug macht - schwupp fährt sie in nen Tunnel und wir hatten Ruß im Gesicht - gesehen haben wir nichts! Dann der Bahnhof Roßleben - mein Heimatbahnhof an der Unstrutbahn mit Strecke nach Artern, Nebra; Anschluss zum Sägewerk und zum Kalischacht. Die emotionale Verbindung spielt bei mir eine große Rolle.
Daher die Entscheidung, im Modell die DR der DDR in den 70er - 80ern zu wählen, Epoche IV, und dieses darzustellen.
Nun ist es mir aber nicht möglich, eine echte 1:87 Umsetzung in normalen Wohnräumen zu realisieren und an den Punkten gehe ich Kompromisse ein. Diese Kompromisse liegen meist im Längenmasstab, in der Verkleinerung der Gleisanlage. Mein Modell soll ein Ausschnitt der Realität darstellen, wie ich sie in Erinnerung habe / wie sie mich emotional berührt. Da kommt es mir nicht auf jeden Meter Vorbild oder Strauch an - da reicht mir das Thema und das Achten auf gefühlsmässig ansprechende Umsetzung.
Und wenn ich einen Vorbildbahnhof habe (Danke an Tommy für die Pläne!) dann dient der nur als Grundlage für meine emotional echte Umsetzung. Der Wiedererkennungswert kommt vom drumherum (Landschaft, Fahrzeuge, Beschilderungen, Bauten, etc.). Nur die Gleisanlagen für sich könnten irgendwo in der Welt so gelegen haben.
Mittlerweile bin ich auch an dem Punkt, wo viel weniger viel mehr ist und ich eine Umsetzung auf das für mich emotional Wesentliche beschränke. Woran erkennt man denn etwas wieder? Doch nur an Dingen, die sich emotional festgesetzt haben. Bspw. als Fahrgast: wie dreckig manchmal unser Wagenmaterial bei der DR war, wie die Empfangsgebäude aussahen, die Bahnsteiganlagen, ein BÜ vorm Bahnhof, etc ... so hat jeder seine eigenen emotionalen Verknüpfungen.
Also doch viel Phantasie bei der Umsetzung des Vorbilds.
Zitat... Doch nur an Dingen, die sich emotional festgesetzt haben. Bspw. als Fahrgast: wie dreckig manchmal unser Wagenmaterial bei der DR war, wie die Empfangsgebäude aussahen, die Bahnsteiganlagen, ein BÜ vorm Bahnhof, etc ...
Da muß ich dir vollkommen Recht geben, wenn ich es beschreiben könnte ... ich weis noch ganz genau wie damals die Bahnhofstoiletten in Zwickau Hbf gerochen haben, ob es wohl Heute noch so ist , es sind eben diese Erinnerung welche man mit der DR verbindet und dann noch als Kind .... es war eine schöne Zeit
ZitatDann der Bahnhof Roßleben - mein Heimatbahnhof an der Unstrutbahn mit Strecke nach Artern, Nebra; Anschluss zum Sägewerk und zum Kalischacht.
Marcel du redest hier vom Heimatbahnhof, also kennst du dich ja in der Gegend recht gut aus. wie du ja weist habe ich Verwandtschaft in dieser Gegend und ich war als Kind viel bei meiner Tante gewesen. Jetzt brauche ich mal deine Hilfe, wie hiess das Gleich wieder ich war dort viel in einem Freibad und gleich am Rande (so hinter einer leichten Sanddüne war eine Eisenbahnstrecke (oder auch Anschluß) zum Kalkwerk oder Kali irgendwas :fragewelches man vom Freibad sehr gut sah) Dort machte ich mit fast 6 Jahren meine erste Bekanntschaft mit der DR V100, wie imposant sie doch war wenn sie ihre Weißen Schmutzigen Wagen (Silowagen :konfus dort hin und her schob
Ich weis nicht mehr wie der Ort hiess? evtl. Karsdorf oder so?
Ich weis nicht mehr wie der Ort hiess? evtl. Karsdorf oder so?
Kann doch nur Karsdorf gewesen sein und ist ein Zementwerk auch heute noch! Ich dachte zuerst du meinst Roßbach, aber das war ja nur eine Anschlußbahn von den Ketten und Nagelwerken Weißenfels! Existiert leider auch nicht mehr.
Wer Rechtschreibfehler findet,darf sie behalten oder mir abkaufen!:lol: