gab/gibt es eigentlich in der Schweiz normalspurige Nebenbahnen mit dem aus Deutschland so gut bekannten Endbahnhof?
Dabei interessieren mich vor allem von den SBB betriebene Strecken und am besten nicht elektrifzierte. Und falls ja, welche Triebfahrzeuge kamen/kommen dort zum Einsatz?
Die Seetalbahn: War "leider" elektrifiziert aber hatte zumindest einen Endbahnhof in einem Seitenast. Es gab einige interessante Fahrzeuge, als Modelle verfügbar von Grossserienherstellern wie Mätrix (De 6/6), Roco (De 4/4 alt/neu, Ae6/6, 4-achs. Wagen, usw.), Railtop (4-achs. Wagen), HAG (BDe 4/4) oder von Kleinserienherstellern SMF (Fe 4/4, BCe 4/4, div. Wagen), Fulgurex (De 6/6, Be 4/6 alt/neu), Metrop (Be 4/6 alt/neu, BDe 4/4, De 6/6, De 4/4, Steuerwagen).
Die Bahnstrecke Etzwilen–Singen: War nie elektrifiziert, hatte aber keinen Endbahnhof. Es gab einige interessante Triebfahrzeuge, als Modelle verfügbar von Kleinserienherstellern wie SIGG (Dm 2/4), Fulgurex (Bm 4/4 II, Bm 6/6, Em 3/3), HAG (Bm 4/4 II) und Fahrzeuge von Lima/Rivarossi (Bm 4/4), Mätrix (Eb 3/5). Letztere gibt es natürlich auch von Kleinserienherstellern........ Railtop/LS-Models will auch eine Bm 6/6 machen........
Es gibt in der Schweiz mit Ausnahme vereinzelter Museums- und Touristenbahnen keine nicht elektrifizierten Strecken. Um 1940 beschloss die Schweizer Regierung die Vollelektrifizierung ihres Netzes.
Nebenstrecken mit Endbahnhof: Fallen mir in der Deutschschweiz auf Anhieb keine ein. Aber in der Französischen Schweiz gibt es da eine: Von St-Maurice an der Rhonetalbahn nach St-Gringolph am Genfersee. Fahrzeuge: NPZ (Liliput)
Die Reihe 4010 (1965-2008). Der wahrscheinlich schönste Triebzug der Welt.
Im Bereich der Privatbahnen sieht es da schon wesentlich besser aus:
Spiez - Zweisimmen (früher: SEZ, heute: BLS) Fahrzeuge: Privatbahn-NPZ, NINA, Lötschberger, Re 4/4 mit EW I
Porrentruy - Bonfol (CJ) Fahrzeuge: NPZ, ältere Triebwagen die nur bei der CJ existieren
Romont - Bulle (früher: GFM, heute: TPF) Fahrzeuge: Privatbahn-NPZ, RBDe 4/4 mit Steuerwagen Besonderheit: Die in Bulle ebenfalls verkehrende meterspurbahn "Le Gruyere" der GFM/TPF
Des weiteren fällt mir noch eine SBB-Linie ein, die deinen Kriterien fast entspricht: Neuchatel - La Chaux-de-Fonds - Le Locle Der Bahnhof Le Locle ist keine klassischer Endbahnhof, da die Bahnstrecke noch weiter nach Frankreich geht. Die Züge enden allerdings alle in Le Locle und dieser Bahnhof geht locker als verträumter Nebenbahn-Endbahnhof durch. Des weiteren ist Le Locle Ausgangspunkt der Schmalspurbahn Le Locle - Les Brenets. Fahrzeuge Normalspur: SBB NPZ Fahrzeuge Meterspur: Klick mich
Die Reihe 4010 (1965-2008). Der wahrscheinlich schönste Triebzug der Welt.
was in dein Suchschema passt, ist die Strecke Oberglatt – Niederweningen, auch Wehntalbahn oder Wehntallinie genannt. Die Strecke wurde, als zweitletzte in der Schweiz, erst 1960 elektrifiziert. Der Endbahnhof Niederweningen besitzt 4 Gleise. Gleis 1 ist ein Nebengleis, Stumpengleis. Gleise 3 bis 4 sind Hauptgleise, Kopfgleise. Zwischen Gleis 2 und 3 gab es einen Wasserkran, über welchem Gleis der Lokschuppen war, weiss ich nicht. Hinter dem Gleis 4 befindet sich, mit Gleisanschluss, Werksareal und Hauptsitz des Maschinenbaukonzerns Bucher Industries, früher Bucher-Guyer. Schweift der Blick über die Prellböcke der Gleisenden gegen die sanften Hügelzüge, so glaubt man, hier sei das Ende der Welt. Das Wehntal ist eine liebliche Gegend mit hoher Wohnqualität und liegt nahe bei Zürich. Heute verkehrt halbstündlich die S-Bahn, S5 und S55 alternierend. Zugkreuzungen finden statt im Bahnhof Dielsdorf, dieser besitzt seit vielen Jahren ein Mittelperron und eine Personenunterführung, sowie auf dem Endbahnhof Niederweningen. Hier wird es komplizierter. Der Abfahrbereite Zug steht im Gleis 2. Der Kreuzungszug fährt ins Gleis 3 ein. Sobald der Zug aus Gleis 2 ausgefahren ist, steigen die Reisenden aus und überqueren die Gleise 2 und 1. Danach muss der Zug vom Gleis 3 Richtung Strecke nach Gleis 2 umsetzen. Weil der Lokführer (Triebfahrzeugführer) alleine ist und nicht rückwärts Fahren darf, muss er sich sportlich betätigen und mehrfach den Führerraum wechseln. Auf der Strecke Oberglatt – Niederweningen dürfen aufgrund der Perronlänge (Bahnsteiglänge)maximal 200 Meter lange S-Bahn Züge verkehren, ein Ausbau auf 300 Meter ist geplant. Im Endbahnhof Niederweningen wurden Aufnahmegebäude (Empfangsgebäude) und Güterschuppen abgebrochen. Heute steht, wo früher die Rampe war, ein avec Shop neuer Name migrolino, etwa da wo früher der Güterschuppen war, sind die Personalräume SBB. Auf der Strecke wurden diverse Bahnhöfe zu Haltestellen (Haltepunkte) umgebaut, für den Personenverkehr von Vorteil, für den Eisenbahnliebhaber betrüblich. Auch auf dieser Nebenlinie ist es mit Eisenbahnromantik resp. Eisenbahnidylle vorbei. Vor der Elektrifizierung verkehrten Tenderlok Eb 3/5, ende 80er/anfang 90er Jahre Pendelzüge (Wendezüge) mit Triebwage BDe 4/4.
erstmal herzlichen Dank für deine Info und die Links.
Es passiert selten, dass ich mir solche Filme bis zum Ende ansehe, diesen hier aber schon: Er ist mit viel Liebe gemacht und zeigt sehr schön das Leben neben der Strecke und auch Zugzusammenstellungen. Nun hätte mich interessiert, wann der Film entstanden ist. In dem Youtube-Link wird gesagt, dass es ein "Normal 8" Film ist. Wiki gibt mir die Auskunft, dass Normal 8 ab 1938 auf dem Markt war und ab 1965 schnell von Super 8 verdrängt wurde. Im Film sind keine Autos, aber einige Pferdefuhrwerke zu sehen. Weißt du etwas genaueres über die Entstehungszeit des Films?
Dann interessiere ich mich natürlich für einen Gleisplan. Deine Bescheibung, Google Maps und dieser Beitrag von dir von 2008 lassen ein Bild im Kopf enstehen. Ein exakter Gleisplan wäre natürlich schön. Bist du eigentlich sicher, dass es dort einen Lokschuppen gab? Evtl. waren die Eb3/5 woanders "zuhause" und haben in Niederweningen nur mal ihren Durst gestillt?
Schöne Grüße und vielen Dank nochmal für die tollen Infos!
Die Remise war laut Plan von 1938 am Ende von Gleis 2, inkl. Kohlebühne, Wasserkran und Schlackehalde. Auch gab es dort einen Schlafraum für Lokpersonale.
für die Nebenlinie Oberglatt – Niederweningen gab es auch ein Spottname, Dschibuti-Addis-Abeba-Linie. Wobei Dschibuti symbolisch für Niemandsland steht. Bei sbb historic finden sich einige interessante Bilder, gib in der Suchfunktion die Bahnhofnamen dieser Strecke ein, auch die anderen Bahnhöfe sind interessant. Hier Beispiele für den Bahnhof Niederweningen…
Vielleicht auch noch Interessant ist die Bahnstrecke ins Glarnerland und ganz zuhinterst ist der Endbahnhof Linthal Diese ist "leider" halt auch elektrisch. Da ich in der nähe wohne mag ich noch gut errinnern als die alten Loks Ae 3/6 I mit Mitteleinstigswagen fuhren. Heute fahren die NPZ ins Glarnerland.
die Strecke Weesen – Linthal resp. Ziegelbrücke – Linthal ist auch etwas speziell. Der Endbahnhof Linthal hat unerwarteter weise recht ausgedehnte Gleisanlagen. Die Strecke hat teilweise eine Neigung von 20 ‰ was bei Talfahrt mit Lok Ae 3/6 I, ohne elektrische Bremse, für Lokführer eine gewisse Herausforderung war.
zwischen Luzern und Olten gibt es noch die relativ unbekannte und nicht elektrifizierte Strecke Sursee - Triengen, der Endbahnhof Triengen dürfte wahrscheinlich den gesuchten Vorgaben entsprechen, hier noch ein Link zu einer Beschreibung dieser Strecke:
Also im Moment bin ich richtig begeistert, was hier alles kommt. Lauter Super-Tipps!!
Mein Favorit ist im Moment der von Drewer. Eine kurze Strecke mit Museumsbetrieb und Güterverkehr! Heute!! Ich hätte nicht gedacht, dass es sowas gibt.
Ich habe mich gleich rangesetzt und einen Gleisplan von Triengen auf den Bildschirm geworfen:
Den Gleisplan habe auf der Basis von den Bildern in Google Maps und den Fotos in Drewers Link entworfen, ich habe ca. 15 Min drauf verwendet. Es ist gut möglich, dass er dicke Patzer enthält (von der Maßstäblichkeit rede ich jetzt gar nicht). Es stellt sich für mich dar, wie ein klassischer Nebenbahn-Endbahnhof.
Interessant an der Beschreibung ist auch, dass wohl die Sursee-Triengen Bahn (ST) in der Stadt Sursee die Gleise in der Straße verlegt hatte (oder habe ich das falsch verstanden)?
Jetzt hat Tante Wiki noch ausgegeben, dass SBB Cargo auf der Strecke eine Em 2/2 2 (= TMIV bzw. TM 232) für den Güterverkehr verwendet. Schade: Keine Am 843 oder Bm 4/4, aber eigentlich: um so besser!
Interessant fände ich jetzt noch, welche Güter / Firmen an der Strecke noch per Bahn bedient werden, mal sehen, was Tante Gurgel noch so ausspuckt.
Cool, cool, cool, vielen Dank schonmal an alle, die gepostet haben - nicht aufhören!
ZitatGepostet von kartusche ...Sursee-Triengen...nun, die Erweiterung auf Privatbahnen vereinfacht die Sache (äh Suche) natürlich enorm...
Ja, das stimmt wohl. Eigentlich suche ich schon nach SBB-Vorbildern. Die Sursee-Triengen-Bahn finde ich aber so interessant, dass ich die Tatsache, dass es eine Privatbahn ist, einfach in Kauf nehmen würde. Schwierig würde hier vermutlich die Suche nach Rollmaterial in H0.
Was mir sowohl in Triengen als auch Niederweningen auffällt, ist die Lage des Lokschuppens am Bahnhofsende.
Auf einem Bild von Niederweningen bei SBB-Historic fiel mir auf, wie schmal die Bahnsteige sind. Daher wohl auch das von Rene beschriebene Rangieren der S-Bahn-Züge. Der Gleisplan von Niederweningen interessierte mich natürlich dennoch. Die Bahnhofseinfahrt ist leicht nachzuvollziehen, nicht so die Lage der Weichen am Bahnhofsende.
Dazu habe ich mal drei Vorschläge (bei allen habe ich das Stumpfgleis 1 außer Acht gelassen. Welcher kommt am nächsten?
Bei beiden Strecken (Sursee-Triengen und Oberglatt-Niederweningen) würde mich natürlich interessieren, was für Betriebe über die Eisenbahn bedient wurden bzw. werden.
Und falls noch jemand weitere "Schätze" in petto hat: Bitte gerne her damit!