Heut habe ich mir mal die Zeit genommen zu dokumentieren wie man im Selbstbau zu ansprechenden filigranen Büschen und Sträuchern kommt. Diese Variante ist recht preiswert und mit entsprechender Übung und bei geschickter Materialauswahl sehen diese filigranen Büsche den Filigranbüschen ein bisschen ähnlich.
Grundmaterial ist Seegras welches z.B. in der russischen Steppe geerntet und neben Modellbahngeschäften auch im Architekturbedarf angeboten wird.
Nachdem die einzelnen Zweige der Größe nach sortiert werden ...
...entfernt man zunächst diese Blätter die die Wirkung der feinen Aststruktur beeinträchtigen
Nach dem Sortieren bleiben verschieden kleine und große einzelne Zweige übrig welche das eigentliche Grundmaterial für unsere Büsche und Sträucher bilden.
Zunächst wird jeder einzelne Zweig mit einem farbigen Lack aus der Spraydose eingefärbt....
.... und sofort im Anschluss, der Lack muss unbedingt noch feucht sein, mit langen Grasfasern beschossen.
Es ist natürlich auch möglich das Laubmaterial aufzustreuen ohne zuvor den Arbeitsschritt mit den Grasfasern durchzuführen. Aber glaubt mir, es lohnt sich denn die Wirkung und die Haltbarkeit sind um einiges besser in Verbindung mit den Grasfasern.
Hat man genügend vorgearbeitet kommt der nächste Arbeitsschritt, das Belauben. Ich verwende hierfür das Noch Laub in den Farben Mittelgrün, Dunkelgrün und Oliv. Das helle Grün verwende ich nicht da es zu unnatürlich wirkt.
Jetzt nehmt ihr farblosen Lack und sprüht die Zweige ein bis sich kleine Tropfen an den Grasfasern bilden.
Diese Konzentration von Leimtropfen hält wunderbar das Laubmaterial fest welches ich aus einer alten Keksdose mit entsprechenden Löchern im Deckel aufstreue. Dabei dreh ich den Zweig in verschiedene Richtungen damit das Laub gleichmäßig verteilt wird. Das Wenden des Zweiges im Laubmaterial empfiehlt sich nicht. Es bilden sich Klumpen und die Grasfasern brechen ab.
Am Ende dieser Prozedur habt ihr viele solcher filigranen Gewächse die ich zum Trocknen in ein Stück Styrodur stecke.
Es entstehen Formen mit denen man ....
....zum Beispiel junge Birken nachbilden kann.
Einzelne Sträucher....
....oder ganze Gruppen von Büschen lassen sich somit aufstellen.
Oder man beklebt mit einzelnen Zweigen einen Drahtrohling und erhält somit Bäume in allen möglichen Größen und Formen.
Eine andere Möglichkeit große Bäume zu bauen besteht noch darin den Baum vor dem Begrünen zu formen.
Der rechte Baum ist ein entsprechend großer Rohling der ausgedünnt wurde. Allerdings wirkt der Stamm zu schmal und diese Variante ist zu Bruchempfindlich.
Der linke Baum besteht aus einem getrockneten Ast....
.... in den einzelne Zweige geklebt wurden.
Nach der farblichen Behandlung...
...wurden dann beide Bäume nach der oben beschriebenen Methode begrünt.
Diese beiden Bäumen sollten nur als Beispiel dienen und finden irgendwo am Anlagenrand ihren Platz. Es geht auf jeden Fall besser!
Landschaftsbauerische Grüße und einen schönen Montagabend wünscht Ingo.
Interessante, sehr schöne und verständliche Anleitung! Vielen Dank dafür und wie Stefan habe ich den Beitrag gemeldet (wahrscheinlich noch gleichzeitig)... Sehr, sehr schön!
Hallo Markus, ich glaube da hast du was falsch verstanden. Den farblosen Lack ebenfalls aus der Spraydose meine ich, keinen Sprühkleber. Der ist dafür nicht geeignet.
Noch eine Frage zur Bruchempfindlichkeit des Seegras/Seemoos (ist "Seegras" und "Seemoos" das gleiche?): Bei den hier vor Ort erhältlichen Blisterpackungen ist das Seemoos äußerst bruchempfindlich (egal ob als "Rohmaterial" oder schon beflockt), d.h. bereits bei ganz leichtem Druck auf die Blisterpackung machts "Knack". Das Zeug bricht bereits bei leichten Berührungen und wäre damit für mich ungeeignet, da man bei einer Anlage ja doch öfter mal irgendwo aneckt, und dann soll ein Baum nicht gleich "Sturmschäden" in Form abgebrochener Äste davontragen.
Auf der Intermodellbau letzte Woche konnte ich mal die Filigranbüsche von Mininatur (sowas sucht man hier vor Ort vergeblich) in die Hand nehmen. Diese sind trotz Seemooskern recht flexibel beim draufdrücken (habe mir davon natürlich gleich ein bischen mitgenommen ). Die sind also offenbar irgendwie behandelt. Weiß jemand wie die behandelt wurden? Und gibt es das Seegras-Rohmaterial auch in der behandelten, also nicht so extrem bruchempfindlichen, Variante?
Tolle Bäume und Sträucher, diese Variante wollte ich auch mal ausprobieren, nur leider bin ich noch nicht dazu gekommen. Werde es auf jeden Fall noch umsetzten.
Sehr guter Bericht und verständlich geschrieben. Es ist zwar ein Wahnsinnsarbeit mit dem Seemoos aber das Ergebniss sagt alles. Weiter so.
Nordlicht.
Ich habe das noch nicht getestet aber Blumen kann man mit Glyzerin präparieren.Das müßte auch mit Seemoos gehen. Glyzerin 1:2 mit Wasser verdünnen und 2 - 3 Tage liegen lassen währe ein Vorschlag. Versuch macht halt kluch.
Hi Ingo: in der Richtung war ich am Experimentieren nach Karlsruhe, aber Deine Ergebnisse sind schon seeeeeeeehr viel besser als meine. Ich bin so auf halbem Weg .
@ all: in KA hab ich zum ersten Mal das Seemoos-Zeugs gesehen (und gleich eine Kiste mitgenommen :lol. An einem Stand gab es das starr und flexibel - und auf Anfrage, wie die Stabilität zustande käme, kam auch die Antwort mit dem Glyzerin. Man wußte zwar nicht genau Bescheid, wie und mit welcher Verdünnung, aber das war wohl das richtige. Ich hab dann doch die starren Teile genommen, weil mir die besser gefielen, aber das ist eine andere Geschichte.
Fragt sich jetzt nur noch, ob man die Gyzerinbehandlung mit frisch geerntetem Seemoos machen muß oder ob es auch noch bei den bereits getrockneten Teilen, also nachträglich, funktioniert? Monika, weißt du noch, bei welcher Firma es das flexible (unbelaubt?) gab?
ZitatGepostet von Nordlicht03 Fragt sich jetzt nur noch, ob man die Gyzerinbehandlung mit frisch geerntetem Seemoos machen muß oder ob es auch noch bei den bereits getrockneten Teilen, also nachträglich, funktioniert? Monika, weißt du noch, bei welcher Firma es das flexible (unbelaubt?) gab?
Hi Nordlicht,
es müßte Anita Dekor gewesen sein, bin mir aber nicht 100%ig sicher!
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Feine Sträucher und Bäume
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25.04.2011 19:40
Antworten
Sehr, sehr schön!
). Die sind also offenbar irgendwie behandelt. 
