wie die Thread-Überschrift es schon verrät, geht es hier um den Zusatztender des Jimmo. Die Reichsbahn hatte das Vorbild seit den 80ern ja hinter den Jimmo gehängt, um vor allem bei den Interzonen-Bewegungen unabhängiger von westlicher Betriebsstoffversorgung zu sein. Das Ganze war aber auch eine Folge der Ölkrise - der Jimmo war zu der Zeit wohl die einzige eingesetzte ölgefeuerte Dampflok der DR und allzu viele Tankmöglichkeiten waren entsprechend nicht mehr so verfügbar wie in der Hochphase Ende der 60er bis in die 70er hinein. Wie auch immer, es hat auch heute bei einigen Sonderfahrten noch sein Gutes ...
Nun aber zum Modell: Von ROCO gab es diesen Zusatztender, allerdings sind da einige Details nicht ganz vorbildgerecht. Am auffälligsten sind die nicht stimmigen Griffstangen und die fehlende Dachluke auf dem "Bedienerhäuschen".
Was mich aber am meisten verwundert, sind die aberwitzigen Preise, die für diesen Dummy bei ebay gezahlt werden. Das bewegt sich zwischen 120 und 180 Euro - für ein Stück Kunststoff mit ein bisschen Metall, das nichts kann - kein Licht, kein irgendwas
Da dachte ich: Eine Attrappe selbst zu bauen, kann ja auch nicht sehr schwer sein. Man könnte dann sogar noch einen Fx-Decoder und Licht reinsetzen.
Meine Zielsetzung war auch hier mal wieder, mit möglichst geringem finanziellen Einsatz ein Modell zu bauen, das mit möglichst wenigen Kompromissen dem Original nahe kommt.
Nun geht's los: Als Basis diente wie beim Vorbild ein Öltender einer 01.5er, hier im Modell von einer DDR-PIKO-Lok. Zuerst habe ich viele überflüssige Rahmenteile ausgefräst - auf dem Bild ein Vergleich zum Basistender:
Auch an den Leitern wurde gefräst und selbstverständlich auch an den Drehgestellblenden: Der Vergleich zur Basis zeigt auch hier eine deutliche Verbesserung. Auch sieht man hier die Gehäusebeschädigung, die einen Einsatz als "Normal"-Tender kaum noch erlaubt hätte.
Vorn braucht der Tender nun auch eine Kupplung, dafür habe ich eine Halterung aus Kupferblech gelötet, die zur Aufnahme eines Normschachtes geeignet ist:
Hier noch ein Bild mit Blick von vorn, wobei man hier auch gleich die Nachbildung der hinteren Wandung des U-Profils der Vorbildpufferbohle erkennt:
Wenn vorne Normschacht, dann auch hinten, wobei hier die original-Kupplungsbefestigungspunkte genutzt wurden:
Da muß ich dir recht geben,was für Wucherpreise für einen Dummy bezahlt wird ,denn der Tender,der hat mal bei ca65 Euro mal gekostet. Man kann ihn auch Fahrttüchtig machen,indem man sich einen Roco Tender T 2,2 34 der 3.Generation besorgt(ca 65 Euro für einen kompletten Tender Vollmetallversion)und dann mit einer Elektrischen Kupplung verbinden,und schon hat man die Doppelte Zugkraft erreicht.
Das sieht schon mal nach ganz saubere Arbeit aus. Tolle Idee um es so zu bauen. Wie sieht das zusammen mit den Roco Lokomotive und Tender aus, ich meine wird das passend? Ich bin schon gespannt auf das Ergebnis. Viel Erfolg beim Bau.
@Frank: Ehrlich gesagt, selbst die 65 Euronen wären mir zuviel für den Dummy. Für das Geld bekommt man schon ne gebrauchte Ludmilla (auch von ROCO, im guten Zustand), also eine komplette Lok mit sechs angetriebenen Achsen, Licht rot/weiß usw.! Und die Leute zahlen jetzt sogar für gebrauchte Tender-Dummys teilweise 150, 160 und sogar 180 Euro! Das muss man sich mal überlegen: Bei ebay geht das wirklich tolle Modell der Lok 18 201 (sehr filigrane Metallräder, viele extra angesetzte Teile und Leitungen, Antrieb auf Tenderachsen und Kuppelachsen der Lok usw.) in DC-Version meist um die 200 Euronen weg. Aber naja, OT - für den "täglichen ebay-Wahnsinn" gibt's ja nen Extra-Thread...
@Peter: Warum soll der Tender nicht zur ROCO-Lok passen? Das Tender-Modell wird möglichst vorbildgetreu gebaut und passt dann zwangsläufig zum (weitestgehend vorbildgetreuen) Lok-Modell.
Nun geht's aber weiter mit dem Umbau:
Im Rahmen wird innen nun Ersatz für das Kunststoff-Getriebegehäuse, also eine Aufnahme für die Radsätze, benötigt. Dies wurde aus Messing gefertigt und ist so beschaffen, dass es den vorderen Normschacht mit führt:
Mit Pufferbohle sieht das vorn dann zusammengesetzt so aus:
Für hinten wird nun noch die Komplettierung der Normschacht-Halterung benötigt - auch die wurde aus Messing-Kleinteilen gelötet:
Nun angebaut:
Folgendes Bild zeigt den Rahmen von unten komplett mit beiden Normschächten:
Hier das Ganze nochmal von innen:
So, der Rahmen bzw. das Fahrgestell ist soweit erstmal fertig. Demnächst geht's an die Aufbauten.
Ich habe eigentlich auch mehr die Farbgebung gemeint. Ich finde es selber immer sehr schwierig ein Modell nur für ein Teil zu lackieren. Sogar wenn der Farbton gut getroffen ist kann der Glanzgrad noch variieren. Aber wenn ich sehe wie genau du arbeitest wirst du auch das meistern. Da kann ich bei weitem nicht mithalten.
Hallo DR70, der von Dir zitierte Preis von 180€ ist ja noch ein "Schnäppchen", heute Abend in der Bucht verkauft grün/schwarze Plaste mit 4 Achsen für Sage und Schreibe 247,00€ + 5,90€ Versand, das ist doch mal nen ordentlicher Preis. Ist ja schon fast wie bei Murkslin, wer bietet noch mehr. Auf jedenfall wirds den Verkäufer freuen. Nicht das noch jemand auf die Idee kommt die Dinger in Heimarbeit herzustellen und seinen Lebensunterhalt damit bestreitet. Wäre sicherlich ein sehr gutes Geschäft. Spass bei Seite wo soll dieser Wahnsinn noch hingehen? Gruß Bodo
@Andy: Die Kupplungsaufnahmen habe aus dem GÜTZOLD-Ersatzteilsortiment. Der Artikelnummer nach zu urteilen (28103-07) sind sie von deren Modellen der BR 56.
@Peter: Oh, da stößst du wirklich ein sehr schwieriges Thema an - das kenne ich auch: Variante 1 - der Farbton passt, aber zu glänzend oder zu matt Variante 2 - der Glanzgrad passt, aber der Farbton nicht In diesem Fall sehe ich das aber mal nicht so eng, denn schaut man sich Vorbildfotos an, so stellt man fest, dass der Zusatztender oftmals einen anderen Farbton und/oder einen anderen Glanzgrad hatte. Das kam daher, dass der Zusatztender das ein oder andere Mal unabhängig von der Lok lackiert wurde und umgekehrt. Außerdem hatte die 18 201 erst seit dem Jahr 2002 einen genormten Farbton, davor immer wieder verschiedene.
@Bodo: Da bist du nicht der Erste mit der Idee zu Heimarbeit und ebay-Verkauf
Nun aber ein bisschen weiter im Baubericht: Obwohl es sich bei der Basis hier um einen 01.5er Tender handelt, fehlt die hintere Leitung (vermutlich Öl). Außerdem ist das 3. Licht nur schwach angedeutet, mal abgesehen davon, dass bei dieser alten DDR-Version alle drei Lampen nur schwache Nachbildungen sind. Um also vorbildgetreuer zu werden, habe ich das Gehäuse an der Stelle des 3. Lichts geglättet, für die Leitung einen Draht zurechtgebogen und angesetzt:
Dann habe ich für die unteren beiden Lampen kleine Kunststoffringe aufgeklebt und aus Kupferblech Imitate der Muffen und Halterungen der Ölleitung zurechtgeschnibbelt und angesetzt. Außerdem habe ich vorbildgetreu eine Laterne hinten an die Leitung gesetzt: Rechts sieht man auf dem Bild noch eine Halterung - und zwar die, die gleichermaßen auch die Nummernschildhalterung darstellt. Hier das Ganze nochmal von der Seite:
Und nun mit Schildhalterung:
Nun ist wohl hinten alles komplett, naja bis auf das Schild selbst, das natürlich erst nach der Lackierung angesetzt wird.
Demnächst geht es weiter mit dem wohl typischsten Merkmal dieses speziellen Tenders, der Kabine.
Bevor es nun, wie angekündigt, bei der Kabine weitergeht, sollten unterhalb der Kabine am Rahmen noch die Leitungen angedeutet werden - einfach Draht mit schwarzen Isolierung, wobei an einem Ende ein Stück silbrig lackierter Draht als Muffe herausschaut:
Nun aber zur Kabine - habe die Wände zunächst in einem Stück zugeschnitten, die Türumrisse in die Oberfläche geritzt und Löcher für die Griffstangen sowie die Türgriffe gebohrt:
Den Kabinenboden habe ich gleich ein wenig stabiler als Grundrahmen ausgeführt, wofür ich auch wieder ein gefaltetes Kupferblech und Messing-Reststücke verwendet habe:
Nun habe ich erstmal die Kabine zurechtgebogen und probeweise angesetzt:
Die Leitung an der Oberseite des Tenders ist beim PIKO-Gehäuse nur schwach als Relief angedeutet - das wurde erstmal glattgeschliffen und eine Leitung aus Draht angesetzt: Unten sieht man auch schon die angesetzten Kunststoffringe als Lampenimitate. Außerdem sieht man aber auch, dass die Kanten der Kabine zu rund sind - die Fertigung der Kabinenwände in einem Stück war also nicht so das Optimum. Daher habe ich es in drei Teile zerschnitten, also alle Wände vereinzelt und auf Kante zusammengelötet: Unter der Kabine ist auch schon die beim Vorbild deutlich sichtbare Leitung mit den markanten Abwinklungen an den Enden angesetzt. Diese habe ich vorher einfach aus kleinen Drahtstücken zusammengelötet:
Fehlt noch die Dachluke - die habe ich aus einem Reststück Messing zurechtgefeilt: An die Stirnwand habe ich noch ein Stück Kunststoff als Blechimitation geklebt, in das ich vorher mit einer Nadel Imitate von Nietköpfen eingedrückt habe. Das Fenster ist mal wieder aus dem Kunststoff einer Decoder-Verpackung gefertigt - ein größeres Stück zum Hinterkleben und ein genau passendes Stück als Einsatz.
Vor den noch fehlenden Kleinteilen muss nun aber erstmal Farbe dran. Aber dazu demnächst
@Sascha: Danke für den Hinweis, du bist ja immer sehr aufmerksam bei sowas Aber da hat die Perspektive des Fotos getäuscht, die Drehgestellblenden waren bereits wie gewohnt bearbeitet.
Nun gab es Farbe: Wie man sieht, hatte ich vergessen, die Türgriffe vor der Lackierung anzusetzen - sind also hier erst nachher drangekommen.
Die Griffstangen wurden aus Draht gefertigt, lackiert und mit Hilfe der dafür vorgesehenen Löcher angesetzt: Das Fenster bekam noch eine "Gummidichtung" mittels schwarzem Permanentmarker.
Hinten bekam der Tender noch ein Ätzschild:
Dass der Tender auch gut zur Lok passt, zeigen die beiden folgenden Bilder: und
Hi Christian nee, Du hast mich da falsch verstanden. Schau Dir mal die Drehgestellblenden auf der Heizerseite genau an und vergleiche die mit dem Original! Piko hatte bei den Vorwende-Tender fast alle 2'2'T34 falsch dargestellt. Zwar ist hier eine Kssbr (wie der Tender der BR 18 201 in deinem Fall oder der BR 01 504) angebaut, die durch die beiden Luftbehälter vor den Drehgestellen sichtbar ist. Dein Zusatztender hat nur eine Ksbr. Zwei Lösungsmöglichkeiten gibt es. Die einfachste Lösung wäre das entfernen der Drehgestellblenden auf der Heizerseite komplett und klebst die Blenden der rechten Seite an. Das hat den Nachteil, daß auf der linken Seite ein Teil der Bremsausrüstung falsch dargestellt ist. Alternativ die Montage der Drehgestellblenden der alten 01 von Revell. Den sichtbaren Luftbehälter zwischen den Drehgestellen kann man dann aus Spritzbaumresten fertigen. Die zweite Variante wäre das Verwenden eines Nachwende - Tenderrahmens von Piko. Die sind nämlich richtig umgesetzt worden. Also hier die linke Seite abtrennen und auf den alten Rahmen kleben. Zur Verstärkung einfach noch ein Streifen Kunststoff dahinter kleben, Platz ist zwischen den Achsen genug vorhanden.
Ich bin jetzt ein wenig ausführlicher geworden. Vor kurzem hat mich ein anderer Christian auf diese Situation aufmerksam gemacht, da ich mich gerade einer BR 03 aus der Vorwende-produktion annehme (Pmt-antrieb). Leider gibt es bis heute kein Hersteller, der die Stralsunder richtig umgesetzt hat!