hab mir mal wieder ein altes PIKO-Modell vorgenommen, die BR 130 005-2. Zum Einen gibt es bis heute noch keinen Hersteller, der ein fahrfähiges Modell der BR 130 anbietet, zum Anderen ist die alte PIKO-Basis von der Form her gar nicht sooo falsch.
Hier mal das Ausgangsmodell:
Dies ist eine von zahlreichen Varianten des Modells. Zum Vergleich hier mal zwei Bild-Links:
Wie man sieht, passen die Dachformen des Modells tatsächlich gut zum Original der ersten Serie. Später gab es da mehrere andere Varianten, dann ja auch bei der BR 131, Umgerüsteten usw., ganz zu schweigen von den deutlich veränderten BR 132.
Nun gut, die durchzuführenden Modifikationen am Modell:
Decoder-Einbau Umrüstung der Spitzenbeleuchtung auf LED Einbau von Rückleuchten (rote LEDs) Gehäuseanpassung entsprechend dem Original Federpuffer Bau einer Kurzkupplung
Los geht's Zunächst muss man nur den Tank/Batteriekasten abziehen: Dann kann man das Gehäuse abziehen: Dann kann man die äußeren Rahmenteile von den seitlichen Schienen abziehen und die Drehgestelle liegen frei: Wie man sieht, hat schon mal jemand im zweiten Drehgestell einen Motor nachgerüstet. (Gab's wohl auch mal original mit zwei, war hier aber offensichtlich nachgerüstet) Auf dem folgenden Bild sind die Schleifkontakte gekennzeichnet, die die Verbindung von den Radschleifern zu den seitlichen Rahmenteilen herstellten: Diese Schleifer verlieren ihre ursprüngliche Funktion, werden deshalb aber nicht entfernt, sondern eingekürzt und nach unten gebogen, so dass sie von den mittleren Rädern der Drehgestelle Strom abnehmen, womit dann alle sechs Achsen stromabnehmend sind. Im folgenden Bild sind die zu entfernenden Drosselspulen gekennzeichnet (sind nur schwer sichtbar, da innerhalb des Drehstellrahmens: Dann kann auch gleich der Kondensator mit abgelötet werden: Nun kann auf dem Drehgestell 1 der Decoder platziert und angeschlossen werden, wobei alle vier Drähte für Stromabnahme und Motor doppelt angelötet werden (Abzweig für Drehgestell 2): Nun also auch Drehgestell 2 verdrahtet: Nun können die Drehgestelle erstmal mit dem Rahmen Probefahrt machen:
Wie sich herausstellte, ist es gerade im Digitalbetrieb, bei dem man auch Kriechtempo erwartet, unbedingt notwendig, zwei identisch ansprechende Motoren zu haben, was hier zunächst nicht der Fall war. Kramen in der Ersatzteilkiste förderte aber noch weitere Motoren dieser Bauart (wenn auch unterschiedlich beschriftet) hervor. Einer davon spricht fast genauso gut an, wie der auf dem Drehgestell 1. Falls es in der Praxis später damit doch noch Probleme geben sollte, nehme ich den zweiten Motor raus - der erste allein läuft nämlich absolut tadellos. Nun aber weiter - jetzt geht's an's Gehäuse und die Beleuchtung: Beim rechten Rücklicht ist das 2mm-Loch schon zu sehen, die anderen folgen dann entsprechend. Hier nun die Rahmenteile in Originalzustand, eins mit Blechmaske, eins ohne: Der Lichtleiter wird an den äußeren Ecken etwas gekürzt, um Platz für eine Abtrennung zu den roten Rücklicht-LEDs zu schaffen: Auch die Blechmaske benötigt einige Modifikationen: Die unteren kleinen Aussparungen ermöglichen später für die Federpuffer notwendigen Löcher. Die Abtrennungen zwischen dem Lichtleiter des Spitzenlichts und den roten LED reichen so noch nicht, daher werden sie etwas erweitert: So schimmern die roten Leuchten später nicht ins Spitzenlicht. Nun wird an den Gehäusefronten alles befeilt, was nicht dem Original entspricht und die Leuchteneinheiten mit metallic-Lack ausgelegt: Aus Kunststoffstücken der Decoder-Verpackung und einigen abgeschnitteten LED-Beinchen werden die Schürzen, Tritte, Griffe, Bremsschläuche usw. gebastelt sowie aus Draht die Kupplungen gebaut; Achja, die Federpuffer von Weinert haben auch ihren Platz gefunden und die Bohrungen für die Rückleuchten wurden mit farblosem Klebstoff als Lichtleiter ausgefüllt und der Optik wegen mit Rot-Klar-Lack versehen.
Nun werden noch die Griffstangen aus Draht für unterhalb der Frontscheiben gebogen und angebaut, dann kann alles zusammengebaut, farblich behandelt und patiniert werden - das Ergebnis sieht dann so aus: bzw. so aus der Perspektive, wie viele Originale fotografiert werden: auf dem Weg zum Einsatz: andere Seite mit Rücklicht: mit Spitzenlicht:
Ganz fertig ist sie noch nicht - wer oben aufgepasst hat, hat neben den noch unbenutzten Funktionsdrähten (grün und violett) auch noch den von den anderen abgezweigten freien blauen Draht gesehen. Führerstände mit Beleuchtung sollen noch rein.
So bin ich aber erstmal schon ganz zufrieden. Ich hoffe, diese Anleitung kann dem Einen oder Anderen nützen.
@Torsten: Nee, keine Sorge, das ist die Verzerrung durch die Perspektive. Guckst du hier, dieselbe Tunneleinfahrt aus ner anderen Perspektive (#56 Bild Nr. 7 bis 9): topic.php?id=313188 Man muss dazu sagen, dass die Hauptstrecke im Bild nach "hinten links" ansteigt und das abzweigende Gleis in den Tunnel abwärts führt. Daher die optische Täuschung.
Gut gemacht! Mich würde interessieren, welchen Decoder Du einsetzt? Ich hatte für meine PIKO's noch keine optimale Lösung gefunden. Insbesondere interessieren mich die Erfahrungen bezüglich der zu wählenden optimalen Frequenz zur Ansteuerung der alten PIKO-Motoren. Vielleicht haben ja auch andere Forummitglieder Info's dazu?
Viele Grüsse Uli
____________________________________________________________ H0 auf Tillig Elite und Roco; DCC mit Selbstbauzentrale und TC Bronze; Decodernachbauten von Digitalbahn.de
Ich verwende die Standard-CV-Werte der ESUs bei allen Loks. Die Probleme mit den Laufeigenschaften der alten PIKO- und Gützold-Motoren aus DDR-Zeiten lassen sich durch Veränderung der Werte für CV2, 53, 54 und 55 nur für bestimmte Fahrbereiche "kaschieren", aber nicht wirklich ausmerzen. Will man eine Lok, die im Kriechtempo genauso sicher wie mit "Reise"geschwindigkeit fahren kann, kommt es hauptsächlich auf die absolut unterbrechungsfreie Stromzufuhr an. Egal, ob Gützolds M4 (BR64, BR75, BR86), M5/M6 (BR52Kon, BR110, BR120), PIKOs Standardantrieb (BR130, BR01, BR03, BR41, ES499) oder dessen kleinerer Bruder (BR106), alle Motoren laufen sehr gut, solange es bei der Stromzufuhr keine auch noch so kurzen Unterbrechungen gibt.
Da dies in der Praxis auf Dauer aber bei Modellen mit wenigen Achsen (insbesondere wenigen stromabnehmenden) kaum realisierbar ist (es sei denn, man putzt täglich Gleise und Räder), muss man sich damit abfinden, dass a) die alten Schätzchen ab und zu mal stehen bleiben bei Kriechtempo b) man sie nicht im Kriechtempo fahren lassen kann c) man einen moderneren Motor einbauen muss, um problemloses Kriechtempo zu ermöglichen
Nebenbei bemerkt: Die alten DDR-Getiebe erschweren das Ganze zusätzlich. Ich habe es wirklich mit allen Motoren ausgiebig getestet: Auf frisch geputzten Gleisen und ebenso Rädern kann jede Lok im absoluten Schleichtempo fahren, (kontolliert) angehalten werden, wieder langsam anfahren usw. - ganz so, wie man es von modernen Modellen gewohnt ist. Einen Tag später, gleiches Modell, gleiches Gleis - und schon geht das Geruckel usw. wieder los, da reichen offensichlich schon minimale Staubeinflüsse.
Danke für die Info! Da werde ich mir mal die CV's auslesen und schauen ob ich die in meinen Tams-decodern ähnlich konfigurieren kann. Deine Ausführungen zur Kontaktgabe kann ich nur bestätigen, diese Erfahrungen habe ich auch gemacht. Ich versuche deshalb ein wenig mehr "Gas " zu geben, dann passt das schon. Alternativ kann man ja bei den TAMS-Dec noch den Kondensator anbringen, falls Platz in der Lok ist. ich kann aber nciht bestätigen, ob das wirklich was bringt. Bei den PIKO-Motoren habe ich festgestellt, daß hohe Frequenzen u.a. sehr laut hörbar, die von Tams (LD-G7) empfohlenen 125Hz aber auch nicht optimal sind. Hier werde ich mal mit neuen, moderneren Decodern experimentieren.
Viele Grüsse Uli
____________________________________________________________ H0 auf Tillig Elite und Roco; DCC mit Selbstbauzentrale und TC Bronze; Decodernachbauten von Digitalbahn.de
heute gibt's - sozusagen als Nachlieferung - noch ein paar Verfeinerungen:
Leider hat die BR 130 005-2 schon ziemlich früh das Zeitliche gesegnet und ich habe auch noch nie ein Foto davon gesehen. Da kann ich also nicht sicher sein, dass mein Modell auch wirklich diesem Vorbild entspricht. So dachte ich mir, ich gebe meinem Modell aus der ersten Serie mal eine Nummer der Vorbildloks, an deren Fotos ich mich beim Umbau orientiert habe und das länger "überlebt" hat. So fiel meine Wahl auf die BR 130 003-7. Diese Lok hat allerdings noch ein Detail, das ich bislang übersehen hatte - kleine Griffe über den Leuchteneinheiten Also musste ich die noch nachrüsten - kleine Drahtreststücken von Widerständen zurechtgebogen, 0.5er Löcher ins Gehäuse gebohrt, Draht-Modellgriffe eingeklebt und dem Vorbild entsprechend schwarzgrau lackiert:
Die Fertigung der Schilder für die Loknummer habe ich inzwischen im Thread zu meiner BR130 der dritten Variante beschrieben - wen es interessiert hier
Bleibt noch, die Führerstände nebst Lokführer und Beleuchtung einzurichten: Das Drehgestell ist mit PIKO-Originalmotor, Decoder und daraus folgendem Drahtwald ganz schön beladen, so dass der Platz auf dieser Seite für einen Führerstand ganz schön knapp wird: Besonders störend sind aber die Widerstände für die LEDs, die ich direkt hinter die Leuchteneinheit gelötet hatte. Meine Warnung also an alle, die einen ähnlichen Umbau planen: Von den LEDs erstmal Drahtlitzen abgehen lassen und die Widerstände dann weiter weg platzieren.
Die Wand zum Maschinenraum, die Tür und die obere waagerechte "Zwischendecke" als Lampenhalterung sind mal wieder aus Kunststoffstücken einer Decoderverpackung gefertigt. Die Bedienkonsole stammt von einem ROCO-Ludmilla-Modell. Alles (bis auf die Lampenhalterung) habe ich natürlich erst noch mit Farbe versehen und dann den Preiser-Lokführer (naja, einen Teil davon) reingesetzt: Oben drauf kam dann noch eine SMD-LED "super golden white", das Ganze auf der anderen Lokseite nochmal, wobei dort etwas mehr Platz war, dann konnte das Gehäuse wieder drauf und die Lok auf die Anlage zur Probe - so sieht's von vorn aus:
anderer Blickwinkel:
Naja - bevor einer meckert - auf der Strecke muss natürlich das Spitzenlicht an:
Nun dürfte das Modell der BR 130 003-7 fertig sein. Übrigens: Insgesamt kommt es jetzt auf 505g.
Der Einbau Führerstand mit Beleuchtung hat mich fasziniert, so dass ich noch mal nachgelegt habe und meine 130 005-2 mal ranhänge.
Umbau auf 2x Bühler Fünfpoler, der Tank hat nochmal 65 Gramm obendrauf bekommen.
Tfz-Führer greift zum imaginären Bremsventil, Beleuchtung mit PLCC2-LED sunny-white mit zwei Lagen hellgelben Notizzettel.
Umbau Frontlicht auf LED, Bremsschläuche und Kupplung aus der Bastelkiste, Schneeräumer runtergezogen mit Pappe, Trittstufen aus Pappe und Griffe über Scheinwerfer angebracht, Puffer mit weißen Ringen angebaut.
Der Umbau erfolgt nur auf einer Seite, da die Maschine nur im Streckendienst eingesetzt wird vor Ganzzügen. Belastungsprobe mit 27 Zweiachsern in der 2,5%-Steigung kein Problem. Gefahren wird mit Lenz silver mit ABC, CV5 ist 60, entspricht 70 km/h. In FS1 ruckelfreies kriechen mit ca. 3km/h
Ich weiß, die Haltestange unter den Fenstern fehlt noch...
Ich überlege mich auch noch die frontschürzen an meiner loks zu verfeinern. Bis weiter sieht meiner beide loks so aus:
Einmal 130 002 (in ursprungs-farbgebung) und einmal 130 005. Beide sind farblich etwas verbessert, und die 130 002 haben fst-rückwände bekommen. 130 002 hat frongriffstangen bekommen, 130 005 hat zudem auch die bei 1. ausführung seltene rangiergriffstangen bekommen wie bei 130 007 und 009 (andere?). Von der 130 005 habe ich noch keine vorbildfotos, stimmt es aber nicht mit die rangier-handgriffe bei dieser lok werde ich sie umbeschriften.
Ich habe noch einer ersatzteillok (einer CSD-variante mit spröder lokkasten), die für einer dieser zwei einmotorigen loks einer extra antrieb spendieren sollen. Neue motoren oder umbauten an die antriebe werde ich aber nicht die loks spendieren. Dekoder sollen sie aber bekommen.
Morten, die Ursprungslackierung ist schon eine feine Sache! Aber dann m u s s der verlängerte Schneeräumer ran, dann passen auch die Bremsschläuche optisch prima dazu. Und wenn schon Uraltlackierung, dann auch bitte mit den Rückspiegeln... Noch ein Tipp: Wenn man aus der Originalkupplung den Plastikeinsatz rausnimmt und die beiden Halteenden dann zusammenkneift, funktioniert die Kupplung genauso gut, aber der Zug ist 5mm dichter an der Lok!
Man sieht nun auch, dass es klug von mir war, die Betriebsnummer zu ändern, denn bei der Farbgebung hätte ich sonst falsch gelegen.
Übrigens befindet sich diese Ludmilla nicht mehr in meinem Besitz, habe sie für einen annehmbaren Preis in der Bucht ausgesetzt. So schön man die Modelle auch supert und altert - steht auf der Anlage eine ROCO-132er oder eine REVELL-130/131er daneben, stört mich das unmaßstäbliche Aussehen des PIKO-Gehäuses doch Werde meine andere PIKO-Ludmilla deshalb wohl auch noch verkaufen, auch wenn es bei der wegen der doch ziemlich aufwendigen Umbauten an dem Modell noch mehr schmerzen wird.
das sieht ja super aus. Könntet ihr das mit den Führerständen mal genauer erklären, würde das so gerne in etwa nachbauen. Hab da ne 130 und 120. Bitte Bitte das wäre mir ne große Hilfe!!! Mfg Christoph