Die Tage landete bei uns eine 56er. Optisch tadellos.


Problem: Ab und zu drehen die Antriebsräder (des Tenders) durch bzw. der Tender steigt auf, vorne hebt er ab.

Die erste Untersuchung ergab nichts auffälliges. Deshalb beschlossen wir, die Zahnräder auszuwechseln.

Dazu wurde der gesamte Tender in alle Einzelteile zerlegt, sodaß jedes einzelne Zahnrad begutachtet werden konnte. Was auffiel: Die Plastikzahnräder waren etwas abgenutzt, die Schnecken hatten auch Gebrauchsspuren, aber die Abmessungen waren noch im Toleranzbereich.

Was auch auffiel: Sehr viel Kohlebürstenabrieb auf Getriebe und dem roten Fahrwerksboden.

Zu gut Deutsch: Die mußte schon einige hundert echte Kilometer auf dem Puckel haben.

Deshalb wurde alles gründlich in Benzin gereinigt, und dann erst kam es an den Tag:



Dann wurde mal alles von den Treibachsen abgezogen, und jetzt sieht das so aus:





Schauen wir uns mal Zahnrad und Achse genauer an:



Die Zahnflanken sind erkennbar beschädigt, die Achse hat an den Stellen, wo sie im Getriebekasten liegt nur noch einen Durchmesser von 1,72mm statt neue 1,98mm.

Das ist nur möglich mit einer mehr als satten Laufleistung. Interessant auch die Zahnflanken, die Kunststoffzahnräder waren weniger beschädigt.

Der Kunde hatte die Lok gebraucht gekauft, sie war durchaus günstig gewesen. Aber mit der Reparatur jetzt, hätte es auch schon fast eine neue sein dürfen.

Vom Motor mal abgesehen. Noch läuft er. Aber wenn der hin ist, was dann? Es gibt nämlich keinen Ersatz. Neuer Bühler paßt nicht in altes Tenderfahrwerk.

Dazu sagt man dann wohl ''Verschleißgrenze erreicht''

Hallo!

Da kann man nur sagen: dumm gelaufen.
Günstig gekauft und doch kein Schnäppchen gemacht.

Gruß
Stephan

Hallo Gustav,

prima Beitrag, passt gut zu "wie stark schmiergelt" Dreck.

Wie sehen denn die Laufflächen der Haftreifenlosen Räder aus? Da müsste die Verchromung wohl komplett abgefahren sein (die abgebildeten Räder gehen m.E. in diese Richtung)

Frage: Wenn ich so etwas sehen, denke ich neben der Laufleistung zunächst auch an zu wenig/zu selten geschmiert.

Ein solch deutlicher Befund sollte durch regelmäßige Wartung vermieden oder zumindest gemildert werden können, oder?

Zitat

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Gepostet von BJA
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Frage: Wenn ich so etwas sehen, denke ich neben der Laufleistung zunächst auch an zu wenig/zu selten geschmiert.

Ein solch deutlicher Befund sollte durch regelmäßige Wartung vermieden oder zumindest gemildert werden können, oder?

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Sollte man meinen. Regelmäßige Wartung heißt aber in erster Linie: tadellos säubern, bevor wieder geschmiert wird.

Das Fahrwerk war geschmiert, aber eben auch ziemlich verdreckt.

Wobei ich ergänzen muß: Es kommt öfter vor, das Fleischmann-Tenderantriebe mit dem Alter laut werden. Was ein untrügliches Zeichen dafür ist, daß der Zahnradabstand nicht mehr stimmt. Ursache wie oben und/oder eingelaufenes Lager im Fahrgestell. Man sollte also seinen Fleischmann Schlepptender-Loks immer aufmerksam zuhören, die sagen einem, was los ist. Achse auswechseln wie hier ist preiswert, Fahrwerk ersetzen ist teuer.

Zitat

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Gepostet von BJA
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Wie sehen denn die Laufflächen der Haftreifenlosen Räder aus? . . .

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Interessanteweise sind die Lokräder einwandfrei. Das sieht irgendwie so aus, als wäre der Tender mal getauscht worden.

Da Tender als Ersatzteil fast soviel kostet wie eine neue Lok, könnte das gut möglich sein. Alte Lok mit neuem Tender, neue Lok mit altem Tender.

Möglicherweise hat sich der unvermeidliche Abrieb (oder Produktionsrückstände) der Messingzahnräder über eine üppige Ölschmierung in die Achslager verlagert und dort innerhalb kürzester Zeit den Schaden hervorgerufen.

Hallo Gustav,

besten Dank

Zitat

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... Lokräder einwandfrei. Das sieht irgendwie so aus, als wäre der Tender mal getauscht worden.

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Spannend, das merke ich mir

Hallo Gustav,
danke für solch wertvolle Informationen zu Reperaturen wie oben gezeigt.
Diese gibt mir prima Detailwissen für meine schönen (alten) Modelle:
"Die Flm-Motoren sagen einem, was los ist, man muss ihenn nur zuhören"

Viele Grüsse
morelli

Und deshalb ist ein Brüllwürfel nur dem Hören des Motors ein Hindernis.

Habe noch was dazu gefunden:

Insbesondere der Abrieb von Kohlenbürsten hat schmirgelnde Eigenschaften!

Das passt m.E., da Gustav ja geschrieben hatte, dass viel Abrieb von den Kohlebürsten (eigentlch Graphit o.ä.) im Modell war.

Zitat

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Gepostet von BJA
Habe noch was dazu gefunden:

Insbesondere der Abrieb von Kohlenbürsten hat schmirgelnde Eigenschaften!

Das passt m.E., da Gustav ja geschrieben hatte, dass viel Abrieb von den Kohlebürsten (eigentlch Graphit o.ä.) im Modell war.

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Graphit ist garantiert nicht das Problem, das ist ein ganz toller Festkörperschmierstoff

>>ganz toller Festkörperschmierstoff<<

Das ist mir schon klar, mit Graphitpulver schmiere ich meine Sicherheitsschlösser.

Wie gesschrieben, das ist ein Zitat und ich nehme mal an, der Schreiber hat schon gewusst warum "Kohlebürsten"-Dreck nicht gut für Lager ist.

Weiß hier jemand, wie die "Kohlebürsten" material-mäßig tatsächlich zusammengesetzt sind?

Warum sind Deine Schlösser kurz vor der Verschleisgrenze das Du Graphit benutzt??? Festkörperschmierstoffe werden meistens dann eingesetzt wenn die Verschleisgrenze fast erreicht ist um Material zwichen die Verschlissenen Stellen zu bekommen, aber auch das geht nur bis zu einer bestmmten Grenze. Graphit gehört nicht in ein Schloss sondern in Gleitlager kurz vor dem wechseln der Lagerschalen. Schlösser werden wenn überhaupt mit dünnem Fett geschmiert aber niemals mit Öl. Oder habe ich damals was nicht verstanden