ich bin neu hier und überlege, mich erstmals ernsthaft mit dem Thema Modelleisenbahn zu beschäftigen. Meine Annäherung an das Modellbahnhobby ist allerdings etwas ungewöhnlich.
Meine bisherige aktive Modellbahner-„Karriere“ war nur kurz, einige Jahre Märklin HO im Kindesalter gemeinsam mit dem Vater. Seit meiner Kindheit habe ich mich aber für Eisenbahnen interessiert. Ich kenne auch heute noch die meisten Lokomotivbaureihen und besuche stets gerne Eisenbahnmuseen und –events, besonders solche mit Dampfloks. Erfreulich ist, dass meine jüngste Tochter (12) dieses Interesse teilt mich gerne begleitet. In letzter Zeit haben wir auch Modellbahnausstellungen besucht und es war meine Tochter, bei der zuerst der Wunsch nach einer eigenen Anlage aufkam. Sie hat sich nun bei Schulfreunden eine einfache Märklin-Zuggarnitur, Gleise und einige Gebäude zusammengeschnorrt, bekommt zu Weihnachten meinen alten Trafo aus Kindheitstagen und dann werde ich sehen, ob se den Einstieg in das Hobby findet…
Darüber habe auch ich Blut geleckt. Eine schöne S 3/6 (schon immer meine absolute Lieblings-Dampflok) oder eine BR 78 in der Vitrine könnte ich mir gut vorstellen – und vielleicht auch eine kleine Anlage.
Dabei ergibt sich allerdings ein ernstes Problem: Ich bin Architekt und seit über 20 Jahren eine ganz andere Art von Modellbau gewohnt. Architekturmodelle, die ich bis vor einigen Jahren auch selbst gebaut habe, unterscheiden sich deutlich von Bauten für Modellbahnen. Die Darstellung ist bewusst reduziert, um wesentliche Entwurfsmerkmale zu betonen, selbst bei ähnlichen Maßstäben (z. B. 1:50 oder 1:100). In Fachkreisen ist der Vergleich eines Architekturmodells mit einer Modelleisenbahn regelrecht abfällig gemeint. Ich erinnere mich noch gut, dass einige Kommilitonen, die im Studium Flachdächer realistisch mit Schleifpapier dargestellt hatten, Gelächter ernteten und ihre Modelle verschämt änderten.
Mich stört auch, dass bei Modellbahnanlagen zwar Einzelgebäude realistisch dargestellt werden, der städtebauliche Zusammenhang jedoch (vorsichtig ausgedrückt) bestenfalls stark komprimiert wiedergegeben wird. Und dass früher die Züge fast immer im Kreis herumfuhren – auf Ausstellungen habe ich beruhigt gesehen, dass das wohl heute nicht mehr so angesagt ist.
Zugegebenerweise hat sich der Architekturmodellbau in den letzten Jahren etwas einer realistischen Darstellung angenähert. Dagegen werden die Modelle nach wie vor meist einfarbig weiß oder hellgrau gebaut (vgl. Fotografieranstrich von Dampfloks!).
Ich frage mich nun, ob es eine Darstellungsweise für Modellbahnanlegen gibt, die einerseits hinreichend realistisch ist, andererseits mein Architektenauge nicht beleidigt. Im Grunde möchte ich ja durchaus auch bei einer Modellbahnanlage den Blick auf das Wesentliche lenken, nämlich die Lokomotiven und Wagen. Gibt es hier jemanden, dem diese Fragestellung nicht fremd ist?
Ein wirklich schönes und überschaubares Projekt hätte ich im Kopf…
Über eure Meinungen und Anregungen würde ich mich freuen!
Eine Modelleisenbahn in ihrer maßstäblichen Ausdehnung darzustellen dürfte einen riesigen Raum, die Beschränkung auf einen sehr kleinen Ausschnitt oder aber einen sehr kleinen Maßstab bedeuten.
Andernfalls musst Du mit Verzerrungen arbeiten und erhältst das typische Bild einer häuslichen Modelleisenbahn, den oft kitschigen Bildern der Sonntagsmaler gleichend.
Zu was tendierst Du?
PS.: eine Anlage besonderer Art ist die "Black-and-White"-Anlage des Christlichen Modellbahn Teams: *klickmich*. Es gibt nichts, was es nicht gibt!
ZitatGepostet von ardesign andererseits mein Architektenauge nicht beleidigt.
Hallo,
ich glaube, Du hast einen etwas verklemmten Ansatz, wenn es ein harmloses Hobby schafft, in Konflikt mit Deinen beruflichen Ansprüchen zu geraten. Trenn das doch einfach.
Ich bin im Maschinenbau tätig, trotzdem mache ich mit meiner Modellbahn keine Typprüfung nach DIN und ISO. Das stört mich auch überhaupt nicht.
erstmal herzlich willkommen hier. Deine Überlegungen sind sehr interessant, sowohl von ihrer Entstehung als auch von der konkreten Problemstellung. Ich sage ganz ehrlich: ich habe kaum praktische Erfahrung mit dem Thema, aber meiner Meinung nach berührt es das Grundverständnis von Modellbau, wie das zu betonen ist, was eigentlich im Mittepunkt steht.
Ich denke, dass du eine Reduktion in dem von dir beschriebenen Maße vor allem durch die Auswahl des Themas oder des konkreten Vorbildes beeinflussen kannst. Also statt dem vorbildgetreuen Nachbau einer Szene die bewusste Auswahl von Elementen und deren Anordnung zum Zweck der Inszenierung eines Fahrzeugs. Reduktion im Sinne von nur angedeuteten Proportionen oder stilisierten Gebäuden usf. geht bei der Modellbahn wohl eher daneben.
Ich bin gespannt, was du dir einfallen lässt, vielleicht probierst du mal ein Diorama mit deinen Überlegungen? Deine Überlegungen zur Reduktion im Rahmen der realitätsgetreuen Darstellung sind mir persönlich sehr willkommen!
Noch ein Beispiel, wo vereinfachte Modelle für kurze Zeit auf einer Modelleisenbahnanlage stehen mussten: Las Vegas entsteht im Wunderland (Wochenbericht vom 7.4.2003).
ZitatGepostet von ardesign In Fachkreisen ist der Vergleich eines Architekturmodells mit einer Modelleisenbahn regelrecht abfällig gemeint.
Hallo Jan, ich musste bei einigen Deiner Sätze ein wenig schmunzeln: bei meinem (hoffentlich) letztem Umzug entdeckte meine Frau (Architektin, versteht sich) die Reste meiner alten Modellbahn, die inzwischen lange Geschichte ist. Damals gab es nur ein leichtes Stirnrunzeln.... Als ich vor 2-3 Jahren wieder mit der Modellbahnerei begann wurde das Strinrunzeln stärker & ich habe mir o. g. Zitat in ähnlicher Form anhören müssen. Was meine Frau im Kopf hatte waren in der Tat mehrere Ovale mit heftig kreisenden Zügen, der obligate Tunnel & Schwarzwaldhäuschen. Inzwischen steht Sie der Sache etwas aufgeschlossener gegenüber. Warum? Ich hab Ihr gezeigt was heutzutage "geht" und wie moderne Modellbahnen (oder Eisenbahnmodelle?) auch aussehen können.
Fazit: schau dich um, was geht! Fallingwater wird natürlich etwas schwierig, aber vielleicht eine kleine Rangieranlage in industrieller / städtischer Umgebung (z. B. in Amerika gerne genommen)? Häuserbau bis der Arzt kommt und als Lückenfüller kann man ja eines dieser entsetzlichen Architekturmodelle hernehmen (kleiner Scherz).
ZitatGepostet von ardesign Mich stört auch, dass bei Modellbahnanlagen zwar Einzelgebäude realistisch dargestellt werden, der städtebauliche Zusammenhang jedoch (vorsichtig ausgedrückt) bestenfalls stark komprimiert wiedergegeben wird. Und dass früher die Züge fast immer im Kreis herumfuhren – auf Ausstellungen habe ich beruhigt gesehen, dass das wohl heute nicht mehr so angesagt ist.
Hallo Jan,
da waren ja eine Menge Aspekte drin in deinem Kommentar. Ich möchte nur zu obigem kurz was sagen. Ich finde selber Anlagen wenig gelungen, wo versucht wird, möglichst viele Häuser zwischen möglichst viele Schienen zu stellen, ohne dass beachtet wird, wie sowas im realen Leben funktionieren könnte. Man findet Bahnübergänge ins nichts, Kurven, um die nicht mal ein PKW rumkäme, Spazierwege zwischen Gleis und Straße etc. Das heisst aber nicht, dass du das so bauen musst. Bau doch deine Stadt so, wie du es im Studium/Beruf gelernt hast. Jedes Haus sollte per PKW (oder Pferdekutsche) erreichbar sein, die Müllabfuhr muss auch hinkommen, und die Kurvenradien der Straßen dürfen sich ja auch am Vorbild orientieren. Und wenn dann mit diesen Überlegungen nur vier Häuser Platz finden, dann kannst du diese wenigstens nach allen Regeln der Kunst gestalten. Ich selbst habe absichtlich eine Straße den Hang hochgeführt, weil man sich dann mal wirklich nen Kopf machen muss, wie man Häuser an den Hang baut. Vorne aufschütten? Hinten einbuddeln? Beides? Du hättest da sicher fachgerechte Lösungen parat, die eine Anlage interessant machen würden.
Auch die Kreisbahnen sind ja, wie du selbst schon festgestellt hast, und wie es hier im Forum häufig zu sehen ist, nicht mehr ganz der aktuelle Stand. Wenn die Bahn unterm Ehebett verschwinden muss, dann geht es oft nicht anders, aber die Beschränkung auf Kopfbahnhöfe bzw. Pendelverkehr erleichtert es einem ungemein, die Moba nicht mit Schienen zu überladen.
Wichtig finde ich aber, dass du die Bahn so baust, wie es dir passt. Die Bahn muss nicht anderen gefallen, sondern dir selbst und deiner Tochter.
Der Erste wäre ein intelektuell-akademischer Ansatz: Du deffinierst für Dich, dass in Deinem Hobby erlaubt ist, was der Architekt i.d.R nicht macht. ( nämlich die Gebäude detailiert darstellen ).
... oder Du betrachtest es als "Kunstform" + Ausleben Deiner Kreativität ( Die Du im Job aus Sachzwängen i.d.R im Zaum halten musst ).
Alternativ: Du baust vorwiegend Landschaft und Strecke.
Der Hinweis auf die städtebaulichen Zusamenhänge - wirkt ( auf mich ) wie ein Rechtfertigungsgrund ( für gegenüber dritten ) - Nicht dass Du die Zusammenhänge ignorieren sollst - aber es ist Dein Hobby - und wenn Dich jemand nicht "Verstehen" möchte - dann tut er das so - oder so.
Beispiel: Ich könnte jetzt behaupten dass ich Golfspieler seltsam finde - habe aber mittlerweile glernt, das das spielen daran garnicht so wichtig ist - eher das soziale Networking.
Versuche herauszufinden worin für Dich die Faszination liegt. Falls Du die Chance hast - Blättere mal in den gängigen Eisenbahn-modellbau Zeitungen.
Ein Hinweis soll noch in Richtung FREMO gehen:
[url]http://www.fremo-net.eu/[/url
... das ist auch Modellbahn ...
Mit anderen Worten - lass Dich nicht durch äußere Zwänge beeinflussen - schau was DU magst.
Grüße,
Stefan
( Der den Bau einer "Modellbahn" als Entschuldigung zum entwickeln elektronischer Schaltungen nutzt )
Vielen Dank für die vielen interessanten Antworten!
Da die Modellbahn vermutlich auch in Zukunft nicht den Hauptteil meiner Freizeit in Anspruch nehmen soll, hatte ich mir tatsächlich den Bau einer Anlage überlegt, die nicht allzuviel Platz in Anspruch nimmt und nur einen kleinen Bereich darstellt. An langen Zuggarnituren oder stundenlangem Rangieren bin ich (noch) nicht so interessiert. Ein schönes Diorama mit ein wenig Fahrmöglichkeit dürfte mir genügen.
Die Idee dazu liegt eigentlich auf der Hand: Ich habe nämlich schon einmal versucht, Eisenbahn und Architektur (-modell) unter einen Hut zu bringen. Meine Diplomarbeit im Architekturstudium war ein Eisenbahnmuseum, geplant für den existierenden Bahnhof Vienenburg/Harz. Es war ein für mich sehr willkommener Zufall, dass diese Aufgabe zu meinem Diplomtermin an der TU Braunschweig gestellt wurde. Damals habe ich zu meinem Entwurf ein Übersichtsmodell in 1:200 sowie - natürlich - ein Ausschnittsmodell in 1:87 (mit einer ausgedienten Märklin-V 200 darin) gebaut. Es waren allerdings, wie bei studentischen Projekten üblich, einfache Arbeitsmodelle. Fotos habe ich noch davon und natürlich auch die Pläne.
Das Konzept sah eine langgestreckte Halle mit drei Parallelgleisen (für kurze Zuggarnituren), einige Präsentations- und Abstellgleise im Freien sowie eine Museumswerkstatt mit Gleisanschluss vor. Der Anschluss an die zweigleisige Strecke erfolgte durch eine einzelne Weiche. Die parallel dazu in einem leichten Radius verlaufenden Museumsgleise wurden durch eine Schiebebühne erschlossen. Das Gebäude war als ausgefachte Stahlkonstruktion mit Tonnendach in Anlehnung an historische Eisenbahnarchitektur geplant, allerdings ohne direkte historisierende Architekturelemente.
Die Beurteilung meiner Arbeit fiel damals nicht unvorteilhaft aus und ich kann mich auch heute noch gut mit dem Projekt identifizieren. Deshalb überlege ich, ob ich es vielleicht ein zweites Mal als "Funktionsmodell" in 1:87 bauen sollte.
Ich werde zum Jahresende den Bahnhof Vienenburg einmal besuchen. Dort gibt es ja seit vielen Jahren tatsächlich ein Eisenbahnmuseum, allerdings in erheblich geringenem Ausmaß als von mir geplant. Es soll dort auch ein Modell des vorhandenen Bahnhofs in 1:87 geben.
Da ich hier Neuling bin - welche Planungssoftware wäre für solch ein einfaches Anlagenprojekt geeignet (evtl. Freeware)?
ZitatGepostet von ardesign . . . Architekturmodelle, die ich bis vor einigen Jahren auch selbst gebaut habe, unterscheiden sich deutlich von Bauten für Modellbahnen. Die Darstellung ist bewusst reduziert, um wesentliche Entwurfsmerkmale zu betonen, selbst bei ähnlichen Maßstäben (z. B. 1:50 oder 1:100). In Fachkreisen ist der Vergleich eines Architekturmodells mit einer Modelleisenbahn regelrecht abfällig gemeint. . . .
Mich stört auch, dass bei Modellbahnanlagen zwar Einzelgebäude realistisch dargestellt werden, der städtebauliche Zusammenhang jedoch (vorsichtig ausgedrückt) bestenfalls stark komprimiert wiedergegeben wird. Und dass früher die Züge fast immer im Kreis herumfuhren – auf Ausstellungen habe ich beruhigt gesehen, dass das wohl heute nicht mehr so angesagt ist.
Zugegebenerweise hat sich der Architekturmodellbau in den letzten Jahren etwas einer realistischen Darstellung angenähert. Dagegen werden die Modelle nach wie vor meist einfarbig weiß oder hellgrau gebaut (vgl. Fotografieranstrich von Dampfloks!).
Ich frage mich nun, ob es eine Darstellungsweise für Modellbahnanlegen gibt, die einerseits hinreichend realistisch ist, andererseits mein Architektenauge nicht beleidigt. . . .
Die gibt es mit Sicherheit, ist aber nicht üblich.
Bei der Aufzählung der Negativa treten einige typische Fehler zutage, die auch heute noch beim Modellbahnbau üblich sind:
1. Die Grunderfahrung "Märklin", auf die man aus Kindheitserinnerungen zurückgreift. Märklin ist heute noch die Modellbahn, die am liebsten von denjenigen gewählt wird, die lieber spielen wollen als sich an vorbildlichen Situationen zu orientieren und die in vielen Fällen kein Auge für den Vergleich Vorbild(situation) - Modell haben.
2. Städtebau: Regelmäßig auf Modellbahnen eine grausige Sache. Da werden 10 Häuser zusammengestellt und sind "die Stadt". Ist die Anlage größer, werden 40 Häuser zusammengestellt. Daß man Stadt und auch Bahnhof auch in eine Kulisse packen kann, kommt den wenigsten in den Sinn.
Zum Vergleich: Ich habe eine Anlage von um die 60m2, darauf befinden sich wenn es hoch kommt 20 verkleinerte Gebäude.
3. Linienführung: Ein Zug fährt von . . . nach . . . Aus diesem Streckenverlauf kann man immer nur einen Ausschnitt darstellen. Blöd sind Modellbahn-Platten mit kreisenden Zügen. Es ist schon denkwürdig, wie oft dies als Grundidee von Neulingen hier eingebracht wird. Man muß halt mal andersrum denken: Da wo die (gedachte) Platte hinsoll, stehen Sie - und aussenrum fahren die Züge. Schon haben Sie ein vollkommen anderes Raum- und Streckenerlebnis.
Man nennt das: An der Wand entlang; ggfs. mit Zungen, die in den Raum ragen.
4. Stichwort oben "Kulisse": Eine Modellbahn - richtig angedacht - hat etwas von Theater. Sie ist eine Bühne, auf der von realistisch Modell bis abstrakt Kunst stattfinden kann. Mit allen Zwischenstufen. Wichtig ist die Erzeugung einer Illusion, die begeistert. Wie, das bleibt dem Anspruchsniveau jedes einzelnen überlassen.
Wichtig erscheint mir die Realitätsnähe der Fahrzeuge und der Linienführung. Die Einbettung ist immer zweitrangig, wenn nur der Gesamteindruck stimmt. Was bei den wenigsten Heimanlagen der Fall ist. Das sollte einen nicht irritieren.
ZitatGepostet von ardesign . . .Da ich hier Neuling bin - welche Planungssoftware wäre für solch ein einfaches Anlagenprojekt geeignet (evtl. Freeware)?
Gruß, Jan[/b]
Gar keine. Weil jede Planunsgsoftware von den Schemata der hinterlegten Hersteller-Gleissysteme geprägt ist. Und einem blöde Linienführungen aufzwingt.
Ich habe jeden mm meiner Streckenführungen akribisch gezeichnet. Mit einer (inzwischen uralten) Zeichen- (bzw. damals hochtrabend CAD) genannten Software.
Machen Sie sich mit der avisierten Weichen- und Mindestradiusgeometrie vertraut und zeichnen Sie ansonsten drauflos, mit der Ihnen vertrauten professionellen Software.
Da kommt auf jeden Fall etwas besseres raus, als mit "Planungssoftware" für Modellbahnen.
Machen Sie sich mit der avisierten Weichen- und Mindestradiusgeometrie vertraut und zeichnen Sie ansonsten drauflos, mit der Ihnen vertrauten professionellen Software.
Da kommt auf jeden Fall etwas besseres raus, als mit "Planungssoftware" für Modellbahnen.[/b]
Genau das denke ich auch! Gerade als Architekt hat man doch ganz andere Möglichkeiten und Kenntnisse, und wenn es das "freie" Zeichnen/Konstruieren nach alter Art ist!
Gruß Ralf
... en Rio, en Rom, Jläbbisch, Prüm un Habbelrath...
Modelleisenbahner legen oft erst die Gleise und planen dann die Natur darum herum. Ein interessanterer Ansatz wäre es, von einem Landstück ein 3D-Modell zu entwerfen und dann dort die Zivilisation hinein zu planen. Dabei würde ich nach originalen Bauvorschriften vorgehen und nicht Konfektionsgleise im Hinterkopf haben. Um Weichenradien brauchst Du Dir dann keine Sorgen zu machen, die schafft auf einem maßstäblich herunter gebrochenem Stück Land jede Modell-Lokomotive.
Ich habe bei meinem Plan Weichenstraßen am PC geplant, später ausgedruckt, ausgeschnitten, um sie besser schieben zu können. Alles weiter mit Bleistift aufgezeichnet, dann aber wieder eingegeben.
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: es kann nur realistisch aussehen, wenn man's auch realistisch plant. Platten 1x2 Meter mit doppelgleisiger Hauptstrecke und abzweigender Nebenbahn sind damit schonmal aussen vor...
Ein Blick zum Fremo ist auf jeden Fall mal hilfreich; die bauen sehr konsequent maßstäblich (man muss ja nicht direkt zu Fremo:87 gehen. Das wäre vielleicht etwas zu extrem für den Anfang...)
Es gibt auf www.gleisplan.ch auch noch den Vorschlag eines Bahnhofsmoduls, das im Nichtgebrauchsfall im Regal aufbewahrt wird. Bei Bedarf wird das auf den Boden gestellt und die restlichen Gleise werden fliegend verlegt - das ist vielleicht auch im Hinblick auf deine Tochter (die trotz ihrer 12 Jahre vielleicht ab und zu mal spielen mag...) eine gute Idee.
Spätere Anlagen würde ich zwingend (wie es ja auch Gustav schon vorschlug) "an der Wand entlang" bauen. Da bei dieser Darstellungsart nur eine geringe Tiefe durchgestaltet wird und in der Regel die Strecke nicht mehrmals (durch Gleisverschlingungen) sich selbst begegnet, lässt sich so sehr realistisch gestalten.
Was sich auch noch anböte, wäre eine Anlage "architectural style", also relativ monochrom und stark stilisiert. Hatte ich auch schon mal angedacht, bin dann aber davon abgekommen, weil die Modelle in diesem Umfeld einfach nicht mehr wirken. Die müssten dann (samt Gleisanlagen) auch entsprechend "entfeinert" werden.
Ein gutes Forum für solche (und andere) Ideen des Modellbahn-Anlagen-Designs ist übrigens das Modellbahn-Anlagen-Design-Forum von Otto O. Kurbjuweit. Das ist von den Ideen her für jemanden, der bislang nur die üblichen Gleisplanbücher kennt, allerdings schon eine Herausforderung der heftigeren Art. Oder eine Offenbarung - je nachdem.
Einziger "Nachteil": man muss sich erst anmelden, sonst bekommt man die wirklich interessanten Sachen erst garnicht zu sehen. Von Schreibrechten ganz zu schweigen. Ich finde das gut.
auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Wie die anderen schon geschrieben haben, gewinnt man einen meiner Meinung nach optisch wesentlich gefälligeren Zugang zur Modellbahnerei, wenn man die Züge nicht des Fahrens willen wild kreisen lässt, sondern versucht Szenen des realen Lebens in Ausschnitten darzustellen. Der Vergleich zum Theater ist hier schon sehr treffend. Wie man das dann umsetzt bleibt jedem selbst überlassen. Ob man sklavisch eine reale Szene 1:1 nachbaut oder ob man selektiv komprimiert Hauptsache ist es sollte glaubwürdig aussehen, was auch eine Kunst für sich ist. Wobei natürlich auch die oben schon erwähnten avantgardistischen Konzepte auch ihren eigenen Charme haben. Das Hobby ist insgesamt so vielfältig, dass es wohl kaum einer in seiner ganzen Breite "perfektionistisch" Umsetzen kann. Dadurch bietet es aber auch die Möglichkeit, das jeder seine Nische finden kann: Elektronik, Fahrzeuge, Landschaft, Häuserbau, Betriebsabläufe...
Die Idee, den Einstieg mit kleinen Dioramen zum machen, ist eine gute Idee, da man hier auf beschränkter Fläche experimentieren kann und auch relativ schnell zu einem abgeschlossenen Ergebnis kommt. Was dabei dann allerdings fehlt, ist die Möglichkeit mal etwas ausgedehnter Fahren zu können. Daher würde ich es kombinieren mit Teppichbahning, wo man seiner Phantasie freien lauf lassen kann und schnell längere Strecken und verschiedenen Betriebskonzepte ausprobieren kann. Gerade Kinder sind darin auch sehr kreativ, auch was die Ausgestaltung mit Legohäusern... angeht. http://www.kinderbahn.de/ Man kann es ja wie erwähnt auch mit durchgestalteten Betriebsdioramen kombinieren, die man zu diesem Zweck auf den Boden legt. Eine andere Möglichkeit bieten die schon erwähnten Module in FREMO und Co, hier geht man dann halt zu Treffen um seinen Spieltrieb auszuleben. Wenn du nur ein Betriebsdiorama bauen möchtest, so würde ich drauf achten, dass man sich darauf auch beschäftigen kann. Dein Museum klingt zwar interessant, ich denke es wird dann aber mehr eine hübsch ausgestaltete Vitrine, als ein Betriebsdiorama. Hier würde ich mal nach Rangierspielen wie z.B. "Timesaver" hier im Forum und im Netz suchen.
Was das Zeichnen von Plänen angeht, so schließe ich mich meinen Vorrednern an. Für einen "realitätsgetreuen" Anspruch eignen sich am besten Papier und Bleistift oder im späteren Verlauf ein richtiges CAD Programm, wenn man sowas schon zur Verfügung hat, was ich bei dir mal annehme. Der Grund ist, dass die Gleissysteme der gängigen Hersteller doch eine stark spielzeughafte Geometrie haben und man sich so sehr leicht zu entsprechenden Plänen verleiten lässt. Was Informationen zur Fahrdynamik und Grundlagen des Gleisbaus im Vorbild und Modell angeht, so schaue mal auf http://www.s21-modellgleis.de/ Dort gibt es auch eine Planungsoftware, die gut ist, allerdings einen gewöhnungsbedürftigen Ansatz in der Bedienung hat.
Mit den Informationen kannst du nun einige klassische Evolutionsstufen eines Modellbahners überspringen, wenn du willst. Ich denke das dürfte dann auch deinen eingangs erwähnten Vorstellungen gerecht werden. Ob du es dann auch so umsetzen kannst, willst ist eine andere Frage. Ich freue mich auf jeden Fall schon mal in Zukunft hoffentlich öfter was von dir hier zu lesen.