Ist hier die Verwendung von Standardweichen möglich?
Bisher hatte ich NEM und RP25-Radsätze auf Pecoweichen gefahren. Bei den kleine und mittleren Abzweigradien war kein einsinken zu beobachten, aber bei dem großen Abzweigradius. Wagen mit RP25/88 Radsätzen von Luck fuhren ohne Entgleisungen über alle Weichen, aber ein Einsinken im Herzstück war bei dem großen Abzweigradius zu beobachten. Bevor ich nun eine neue Anlage plane und baue, brauch ich nätürlich Informationen über die Eigenarten der RP25/88 Radsätze auch diversen Weichen, da ich gerne auf diese umsteigen möchte.
Gruß Wolfgang
Auch eine lange Reise beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.
Das wird sich nie ganz vermeiden lassen. Mach Dir das bitte einmal mathematisch-geometrisch klar:
Je spitzer der Herzstückwinkel (je schlanker die Weiche), um so größer wird die Lücke an den sich kreuzenden Schienenprofilen.
Entweder man lebt mit dem dann fälligen Klackern, oder man muß eine Weiche mit beweglichem Herzstück verwenden, wodurch die Lücke ganz geschlossen wird.
ich fahre seit etwa 9 Jahren auf Radsätzen der Dimension RP25/C88. Meine Erfahrungen damit sind ausgezeichnet. Ein Mischbetrieb mit RP25/C110 ist in gewissen Grenzen möglich. Dabei sollte man Folgendes beachten:
Ein ganz leichtes "Klackern" ist im Mischbetrieb völlig normal. Es lässt sich nicht endgültig abstellen, weil ja die Radscheibenbreite 0,6mm (etwa 20%) schmaler ist als bei den herkömmlichen Rädern. Peco ist ein Gleissystem, dessen Weichenherzstücke aus einzelnen Profilen hergestellt sind. Das ist ein sehr wichtiges Kriterium. Allerdings sind die Lückenweiten noch recht groß ausgefallen. Umgehen kann man das, indem man Tillig-Elite Weichen aus Bausätzen nimmt und diese mit ganz geringen Toleranzen baut. Mit einer Fühlerlehre lassen sich die Lückenweiten sehr gut einstellen. Nun werden, wenn alles stimmt, die Profile mit Zweikomponentenkleber an der Unterseite (Schienenfuß) am Schwellenrost mit einigen Klebestellen fixiert. Dann werden noch die Kabel für die Einspeisung (Herzstück und Verbindungen zwischen Backenschienen und Zungen bzw. Zwischenschienen) gelötet. Jetzt müssen nur noch die Zwischenschienen kurz vor dem Herzstück aufgetrennt werden und die Weiche bekommt eine eigene Stromversorgung. Dann ist die Weiche auch uneingeschränkt digitaltauglich. Die Kunststoffradlenker werden natürlich gegen Messing L-Profile (2,0mm x 1,0mm) ausgetauscht. Die Originalteile lassen sich sehr bescheiden kleben. Um zu verhindern, das die Radlenker bei der Gleisreinigung abhandenkommen, ist diese Maßnahme ganz sinnvoll.
Nun ist noch ein geringfügiges Aufweiten des Radsatzinnenmaßes der RP25/C110 Radsätze notwendig, weil diese sonst nicht glatt durch die engeren Lücken passen. Das korrekte Radsatzinnenmaß bei RP25/C88 beträgt 14.8mm. Um das saubere Durchrollen eines RP25/C110 Radsatzes durch die engeren Lücken zu gewährleisten, muss also das Radsatzinnenmaß etwas aufgeweitet werden. Wegen dem etwas breiteren Spurkranz beträgt das anzustrebende Maß 14,75mm. Das Klackern wird durch die Änderungen auf ein Minimum reduziert. Gänzlich abstellen lässt es sich leider nicht.
Eine andere Möglichkeit stellt natürlich der komplette Weichenselbstbau dar. Ok, ich kann so etwas. Für einen Einsteiger in diese Materie ist die Hemmschwelle im ersten Moment vielleicht etwas hoch. Aber keine Bange, wir habe alle mal damit angefangen etwas neues auszuprobieren. Wenn die erste Weiche nur zum Farbeumrühren taugt, egal. Vom Material aus betrachtet geht es nur um Centbeträge. Hier mal ein Link zum Thema:
ZitatGepostet von Dampflokfreak ...gab es nicht mal von Roco extra Einsätze für den Herzstückbereich um das Klacken abzustellen.
Das wäre dann ja eigentlich auch noch ne Möglichkeit.
Ich weiß aber nicht ob es diese Einsätze noch gibt.
Gruß Hans
Hallo Hans,
die Einlagen sind keine adäquate Lösung. Sie verschlimmbessern die Sache nur. Bei einer "richtigen" Eisenbahn (Vorbild DB oder NE-Bahn) bestehen die Herzstücke der Weichen auch aus zusammengesetzten Schienenprofilen. Roco hat aber leider Blockherzstücke mit Auflauffläche, die den Spurkranz stützen. Das wurde in der Länderbahnzeit irgendwann abgeschafft. Mittlerweile ist diese Herzstückform nur noch bei Straßenbahnen zu finden. Auch bei einigen wenigen schmalspurigen Museumsbahnen sind solche "Gründerzeitweichen" noch anzutreffen. Aber im Allgemeinen sind die Dinger bei "richtigen" Eisenbahnen nicht mehr existent.
Die von dir angesprochenen Einlagen führen das Ziel der optischen Verbesserung ad absurdum, weil sie ja den gegenteiligen Effekt mitsichbringen. Es macht wenig Sinn eine optische Verbesserung der Räder vorzunehmen und gleichzeitig das Aussehen des Gleismaterials zu verschlechtern.
Wer damit leben kann, Peco Code 75 Weichen nach britischem Vorbild zu verbauen und zu benutzen, der kann dieses gerne tun, bei diesem Weichenmaterial sind keine Füllstücke erforderlich, weil die Herstücklücken so gering wie möglich ausfallen, verwendet man aber das neue Peco Code 83 Gleis nach US Vorbildern, dann sind von Peco Werkseitig die Herzstück mit Füllstücken versehen worden, so daß ein Selbstbau von Weichen oder Kreuzungen die bessere und elegantere Lösung ist oder man verwendet eben keine US Norm Radsätze.
Ich persönlich kann mit Peco Code 75 Gleisen, Weichen und Kreuzungen gut leben, somit stellen sich mir diese Probleme nicht, ansonsten bleibt eben der angesprochene Selbstbau übrig.
Der überwiegende Großteil meines Fuhrparks läßt sich problemlos mit dem Code 75 (1,9 mm) Gleismaterial befahren, auch mit NEM Radsätzen, welche aber bald nahezu durch RP 25 Radsätze getauscht sein dürften, sieht man von einigen Loks ab.
Das Füllstück hatte ich auch in Betracht gezogen, aber weil das Radinnenmaß größer ist, schnell wieder vergessen. Für den Selbstbau liegen ja schon 2 Weichenroste von Weller hier, aber es fehlt mir noch Information über das Verhalten der Radsätze zwischen Knick Flügelschiene und Herzstückspitze, um endlich mit dem bau anzufangen. Christian hat welche gebaut und getestet, aber sich nicht so richtg über dieses Klackern geäußert. Wenn ich jetzt meine Informationen auswerte, komme ich zu dem Schluß, entweder NEM und RP25/110 oder nur RP25/88.
Gruß Wolfgang
Auch eine lange Reise beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.
getestet habe ich ja auf Peco Code 75. Auffällig war, daß, es geht hier nicht um RP25/110 sondern um RP25/88, bei dem kleinen und mittleren Radius es problemlos funktionierte. Probleme gab es nur bei dem großen Radius, hier machte sich das einsinken besonders stark bemerkbar.
Die ganzen Überlegungen mache ich nur, weil: 1. Ich eine neue Anlage bauen will, und 2. Ich günstig an eine, von Holger Gäler umgebaute Flm BR86, eben mit RP25/88 Radsätzen, kommen kann.
Gruß Wolfgang
Auch eine lange Reise beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.
Zitat Für den Selbstbau liegen ja schon 2 Weichenroste von Weller hier, aber es fehlt mir noch Information über das Verhalten der Radsätze zwischen Knick Flügelschiene und Herzstückspitze, um endlich mit dem bau anzufangen. Christian hat welche gebaut und getestet, aber sich nicht so richtg über dieses Klackern geäußert. Wenn ich jetzt meine Informationen auswerte, komme ich zu dem Schluß, entweder NEM und RP25/110 oder nur RP25/88.[/b]
Näheres dazu erfährst du hier:topic.php?id=311006&msgid=3433106 Wenn du deine Weichen für für /88 gebaut hast,kannst /110 fahren,andersherum geht das nicht! Das Klackern kommt daher,das die Modellweichen nicht so wirklich funktionieren.Baust du eine Weiche nach den Vorbildregeln,hörst du beim Überfahren so gut wie nichts.
auf meiner Anlage fahren seit einigen Jahren fast nur noch Fahrzeuge mit RP25/88 Radsätzen und zwar weitgehend problemlos. Weitgehend, weil ich beim Bau den Fehler gemacht habe, im Schattenbahnhof Roco-Line-Weichen zu verbauen. Bei diesen Weichen reicht es leider nicht immer, die Einlagen im Herzstück zu verbauen. Je nach Fahrzeug und Weiche muss auch der Radlenker bearbeitet oder versetzt werden. Ich habe das Problem gelöst, indem ich ein Stück 0,1 mm Blech auf die Innenseite der Radlenker gelötet habe. NEM-Fahrzeuge fahren hier sicher durch, heben aber leicht ab, was im unsichtbaren Teil nicht wirklich stört, aber das ist natürlich keine Lösung für den sichtbaren Bereich. Ansonsten habe ich die 12° Tillig-Elite Weichen verbaut: Hier fahren tatsächlich alle Fahrzeuge völlig entgleisungsfrei, es ist auch Mischbetrieb mit NEM möglich, allerdings muss man sich die Zungenenden noch mal genau ansehen. Die sind zum Teil sehr eckig und stehen bei anliegender Zunge über das Gleisprofil hinaus, was zu Entgleisungen führen kann. Ein paar Feilstriche schaffen da aber schnell und einfach Abhilfe. Peco-Weichen kann ich nicht empfehlen: RP25/110 Radsätze fahren dort entgleisungsfrei, RP25/88 allerdings nur bedingt und ähnlich unsicher wie auf Roco-Line. Ansonsten wären noch die Weichenbausätze von Günther Weller eine kostengünstige und optisch hervorragende Alternative.
Ich habe 2003 mit RP25/88 angefangen, das war meine 2te Anlage und ich war überrascht, wie entgleisungssicher und einfach das zu bauen war. Mein Gleisbau (Modellbahner seit 1999) war zu demn Zeitpunkt sicher alles andere als 100%ig, und die Sprünge an den Segmentübergängen sind nach wie vor abenteuerlich. Meiner Ansicht nach ist der Betrieb mit solchen Radsätzen deutlich einfacher und weniger aufwendig, als oft behauptet wird. Mittlerweile baue ich auf H0pur um, und auch diese Fahrzeuge fahren größtenteils - zumindest, wenn ich nicht über den Abzweig der Tillig-Weichen will Bei Pur sehen die Radsätze so aus:
genauso verhält sich das bei mir. Es funktioniert absolut einwandfrei. Auf die Idee kam ich beim Vergleich beider Normen, aus denen ich Versuchsreihen mit diversen Radsatzinnenmaßen entwickelte und auf Stichhaltigkeit überprüfte. Das Resultat schilderte ich bereits weiter oben in meinem ersten Posting zum Thema.
wenn ich das jetzt richtig interpretiere, fährst Du mit RP25/110 und RP25/88 auf den Tillig EW3 Weichen, ohne etwas großartig zu ändern.
Nein, im Prinzip nur RP25/88 und NEM. Mit RP25/110 habe ich erst gar nicht angefangen, weil mir die Radsätze zu breit und in ihrer Wirkung zu klobig waren, da hat auch der niedrige Spurkranz nicht geholfen. Zum Testen kommen auch Pur-Fahrzeuge aufs Gleis, aber die quasi nur auf durchgehenden Strecken und nicht im Schattenbahnhof, mit den modifizierten Roco-Line-Weichen ist der Betrieb nicht möglich. EW3 ja, auch einige der 15°/866mm Radius Weichen sind verbaut (Industrieanschluss), auch damit gibt es keine Probleme. Die neuen EW5/6 habe ich mal getestet, allerdings fallen die Radsätze dort wieder in die Herzstücklücke, es gibt aber keine Entgleisungen. Das lässt sich aber mit einem einfachen Umbau ändern, wenn man die Flügelschienen etwas enger ans Herzstück setzt. Ich habe mal eine für den Mischbetrieb Pur-RP25/88 umgebaut, da ist die Rillenweite nur noch 0,8 mm.
ZitatGepostet von Gustav Das wird sich nie ganz vermeiden lassen. Mach Dir das bitte einmal mathematisch-geometrisch klar:
Je spitzer der Herzstückwinkel (je schlanker die Weiche), um so größer wird die Lücke an den sich kreuzenden Schienenprofilen.
Das ist eigentlich eine ganz gut Anregung von Gustav, es gibt gerade zu diesem Thema gerade in letzter Zeit eine Menge Meinungen, aber etwas wenig Theorie.
Ich habe mal das Herzstück einer NEM gerechten Weiche mit folgenden Rahmenbedingungen konstruiert:
Abzweigradius 2183 mm Abzweigwinkel 6,5 ° Spaltmaße F & F0 entsprechend NEM310 = 1,3 mm (maximal!) Die Weiche entspricht von der Geometrie also einer EW 190 1:9 und ist auf meiner Anlage mehrfach verbaut (Weller Weiche).
Ach ja, die Schienenköpfe haben eine Breite von 0,8 mm, das hatte ich für die Tillig Profile so im Kopf. Gezeigt ist der abzweigende Strang.
In Rot habe ich eine Achse entsprechend RP25/88 eingezeichnet, die wesentlichen Rahmenbedingungen sind hier:
10 mm Raddurchmesser, das hat zwar nichts mit der RP25/88 zu tun, ist aber ein eher kleiner Radsatz
Radscheibenbreite 2,2 mm (Minimum!)
Radsatzinnenmaß 14,8 mm (ebenfalls Minimum!)
Und siehe da: weit hinter den Knicken rollt der Radsatz immer noch auf den Flügelschienen und überdeckt bereits die Herzstückspitze. Der Abstand zwischen der Auflage des Rades und der Herzstückspitze beträgt jetzt etwa maximal 3 mm. Wenn man sich das mal als Sehne auf dem 10 mm Rad aufträgt "sinkt" das Rad schlimmstenfalls etwa um 0,2 mm ein. Ich behaupte mal ganz frech: das sieht man in der Bewegung des Zuges nicht (zumindest bei mir nicht und bei Michael64 auch nicht). Uff: habe gerade eine Lok zum Umrüsten auf diese Räder ins AW Gräler verbracht, wäre ja doof wenn die hinterher nicht mehr läuft.
Und der Mischbetrieb mit NEM? Wenn man das Spaltmaß F auf Werte kleiner als 1,3 mm verändert damit das Rad noch länger Kontakt zu den Schienenköpfen hat, kommt man recht schnell in einen problematischen Bereich.
Das Radsatzinnenmaß (B in NEM 310) beträgt 14,3 mm (Minimum!) und dieses Maß darf nicht kleiner sein als das Maß von 13,9 mm in der Zeichnung sonst klemmt der Radsatz und klettert im Knick nach oben, um danach wieder flugs der Schwerkraft zu gehorchen. Das entspricht dem Phänomen, das Michael 64 für seine manipulierten Weichen beschreibt. Theoretisch (!) könnte man also F jeweils auf 1,1 mm verkleinern bevor das NEM Radsatzinnenmaß Schwierigkeiten macht. Praktisch haben jedoch gerade renommierte deutsche Hersteller (nein, hier ist nicht Märklin gemeint) Schwierigkeiten die NEM zu lesen.... Viele Wagen und Loks haben Radsatzinnenmaße die deutlich unterhalb der NEM liegen und diese Wagen / Loks klettern dann eben auf.
Und RP25/110? Radsatzinnemaß 14,37 - 14,6 mm. Die Dinger sind den NEM Radsätzen (bis auf die Kränze) sehr ähnlich, es gilt eigentlich das gleiche wie vor.
Fazit: Mischbetrieb RP25/88 und NEM geht theoretisch und praktisch solange sich das Weichenmaterial innerhalb gewisser Toleranzen der NEM bewegt und das Rollmaterial auch. Ob eine Tillig oder Peco Weiche NEM konform ist, kann ich nicht sagen, ich besitze leider keine.
QED.
So, meine Jungs scharren schon mit den Hufen, ich habe einen Zoobesuch versprochen.