Ich möchte (jetzt, wo Platz da ist) 'ne Anlage bauen. Von früher ist noch reichlich Märklin da, das soll auf jeden Fall drauf fahren dürfen. Meine Neigung geht jedoch ansonsten mittlerweile eher Richtung 2L-Gleichstrom. Es wohnen also zwei Seelen in meiner Brust.
Meine Frage wäre nun, inwieweit sich das vereinbaren lässt, zumal ich auch die Möglichkeit haben möchte, irgendwann mal digital zu fahren. Konkreter gefragt:
1. Ist die Sache überhaupt machbar? Märklin hat ja irgendwie höhere Radkränze und auch ein anderes Radsatzinnenmaß, so viel habe ich schon rausbekommen. Präziser gefragt also: ist "Gleichstromfahrzeugen" grundsätzlich eine Fahrt auf Märklin-Gleisen schmackhaft zu machen?
2. Welches Gleis nehme ich? Ich weiß, dass Märklin mal die schlanken Weichen herzstückgetrennt hatte - gilt das noch? Kann man ansonsten irgendwelche K-Gleise gleichstromfähig machen (also: steilere Weichen etc.)? Oder nimmt man besser ein Zweileitergleis und zieht Pukos rein (z.B. mit Puko-Band von Conrad)? C-Gleis scheidet jedenfalls aus, das gefällt mir optisch nicht - da ließe ich es lieber gleich bleiben.
3. Was ist bei der Elektrik zu beachten? Wenn ich irgendwann mal digital fahren möchte, dann wird es vermutlich hilfreich sein, die (voerst noch) analoge Verdrahtung entsprechend zu planen, zumal ja auch weiterhin analoger Betrieb möglich sein soll. Gibt's da irgendwelche Tipps zu?
Viele Fragen, ich weiß. Aber ich mag halt nicht immer zu jemand anderem gehen, bloß weil ich mal meine Loks fahren lassen mag...
Deine Intention hab ich leider noch nicht verstanden. Was willst Du eigentlich? 2L-Fahrzeuge auf 3L-Gleis fahren? Das geht wohl am Besten mit C-Gleis. 3L-Fahrzeuge auf 2L-Gleis? Das machen viele mit nachgeruesteten Pukokontakten.
Bei Mischbetrieb ist zu beachten, dass man die Gleisabschnitte auf das jeweilige Fahrzeugsystem umschalten muss.
Ähem: wenn das mit der Zwei-System-Bahn nix wird, dann baue ich die Anlage mit M-Gleis...
Der Hauptzweck der Anlage (heuer und in Zukunft) wird sein, angejahrten Märklin-H0-Kram fahren zu lassen. Den werde ich auch nicht verkaufen; da hängt Herzblut dran.
Was die zwei Leiter und "richtige" Modellbahnerei angeht: da tendiere ich zu Modulen - die zwei Systeme sollen mir lediglich dazu dienen, nicht immer den nächsten Termin abwarten zu müssen, bis ich mal wieder was fahren lassen kann.
Wobei: meine Frau war neulich nicht abgeneigt, als ich ihr den "Modellbahnvitrine-durchs-ganze-Wohnzimmer"-Vorschlag unterbreitet habe...
EDIT @ Nils: bei 2L-Betrieb auf Märklin-Gleisen wird es unter Umständen zum Problem, dass am Herzstück der Weiche + auf - trifft. Soweit ich weiß, ist es mit den schlanken K-Gleis-Weiche von Märklin möglich, das Herzstück entsprechend der Weichenstellung zu polen - so war's gemeint.
Zitat Richtige Modellbahn ist 2-Leiter Gleichstrom!
Dafür gibt es hier irgendwo nen extra Thread ;-)
Zum Thema:
Punkt 1:
Prinzipiell machbar ist das auf jeden Fall. Bei mir in der Nähe gibt es eine Modulbahnertruppe, die abwechselnd Gleich- und Wechselstromfahrtage veranstaltet.
Zu den alten Fahrzeugen: "Viel bekommen" dafür tut man in der Regel nicht, es sei denn es sind wirklich seltene Exemplare. Mir persönlich geht es so daß einfach ein Stück Kindheit an den alten Kisten hängt, von daher würde ich sie nie für 20 oder 30€ bei e*** verscherbeln.
Punkt 2: Um mit alten Fahrzeugen und hohen Radkränzen zu fahren solltest du sog. Code 100 Gleis verwenden. Also z.B. Piko-A oder Peco setrack. Märklin K-Gleis hat ein noch höheres Profil. Ich mache es so daß ich 2L Gleis nachträgl. mit Mittelleiter ausrüste. Bei Gleichstrombetrieb müssen natürlich alle wagen mit Wechselstromradsätzen runter.
Punkt3: Kann ich nicht viel beisteuern. Ich fahre digital (Mobile station) und schalte analog.
Bitte keine Maßregelungen, Glaubenskriege und ähnliches in meiner gemütlichen Fragerunde.
Zusammenfassung bis hier:
- problemfrei sind wohl Gleise von 2L-Herstellern mit Code 100 entsprechenden Profilhöhen und entsprechender Puko-Bestückung
- bei 2L-Betrieb müssen Märklin-Achsen weg (was kein Problem sein sollte, da die Anlage "entweder-oder" betrieben werden soll...)
Bliebe noch die Frage, an welchen Stellen eine analoge Verkabelung Digitalis bekommt (also: bei einem digitalen Betrieb Probleme bereitet.) Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass die Märklin-Signale mit Zugbeeinflussung (ja, die müssen mit drauf!) gewisse Probleme bereiten, zumindest wenn auch Digitales von Märklin über die Strecke rollen können soll.
ZitatGepostet von Hans Dampf - problemfrei sind wohl Gleise von 2L-Herstellern mit Code 100 entsprechenden Profilhöhen und entsprechender Puko-Bestückung
Kommt drauf an, was für Fahrzeuge du hast.
Ich hab mit ~30 Jahre alten Märklin-Fahrzeugen auf Peco Code 75 keinerlei Probleme gehabt! Puko-Band drunter und sich an der tollen Optik erfreuen.
Ob das Zeug aus der Vorkriegszeit aber darauf läuft weiss ich nicht.
Das Märklin-Zeug verkaufen halte ich aber auch für sinnvoller. Habe erst vor kurzem eine Märklin-Lok verkauft, habe für den gebrauchten Hobel mehr Geld bekommen als das neue, gleiche Modell von Roco kostet. Da ist dann sogar noch ein Decoder drin gewesen.
. . .1.Ist die Sache überhaupt machbar? Märklin hat ja irgendwie höhere Radkränze und auch ein anderes Radsatzinnenmaß, so viel habe ich schon rausbekommen. Präziser gefragt also: ist "Gleichstromfahrzeugen" grundsätzlich eine Fahrt auf Märklin-Gleisen schmackhaft zu machen?
Geht, ist aber immer kompromißbehaftet. Die bergischen Eisenbahnfreunde aus Wipperfürth haben solch eine Gemeinschaftsanlage, die war auch zuletzt in Köln zu sehen.
Zitat2.Welches Gleis nehme ich?
Jedes Gleis mit mindestens 2,5mm Profilhöhe.Schwierigkeiten gibt es vor allem mit Weichen. Die baut man deshalb am besten mit beweglichen Herzstücken.
Zitat3. Was ist bei der Elektrik zu beachten? Wenn ich irgendwann mal digital fahren möchte, . . .
Wenn Du keine Märklin-Elektrik verwendest, wirst Du mit Nichts Probleme haben. Jede noch so alte Märklin-Lok läuft auch mit Gleichstrom. Lediglich den Umschaltimpuls braucht man, wobei der auch aus Gleichstrom sein darf (24V). Und die Gleichstromfahrzeug dürfen von dem Umschaltimpuls halt nichts abbekommen. Digital solltest Du grundsätzlich auf DCC setzen und auf keins der Märklin-Systeme, da diese teuer sind und nicht kompatibel mit dem internationalen DCC System, das alle anderen Hersteller verwenden.
@Teoz: Die Anlage dient u.a. dazu, die Märklin-Klamotten fahren zu lassen, die ich bereits habe oder "damals" (tm) gerne gehabt hätte. "Damals" (tm) bezieht sich auf Weihnachten 1978, als ich meine erste Bahn zu Weihnachten geschenkt bekam. Das älteste Fahrzeug ist derzeit der DB800-Schienenbus; älter wird's auch nimmer werden. Von daher spricht nichts gegen Code 75, wenn ich dich recht verstehe.
Andererseits gibt mir Gustavs Kommentar zu denken, der von 2,5mm Mindestprofilhöhe spricht - das wäre dann Code 100. Ich werde, wenn die Sache konkreter wird, mal zum Taschenmessschieber (vulgo: Schublehre) greifen und mein Rollmaterial einer entsprechenden Prüfung unterziehen...
Verkauft wird jedenfalls nix - ich gebe ja auch nicht mein Fotoalbum mit den Kinderbildern her, bloß weil ich jetzt erwachsen bin.
@Gustav: du schreibst "kompromissbehaftet" - nur in Hinsicht auf die nicht Vorbild-entsprechende Profilhöhe? Oder gibt es noch andere Haken, die man kennen sollte? (Ein Mischbetrieb mit Fahrzeugen beider Systeme ist nicht vorgesehen, falls dass ein Problem wäre...)
Mit beweglichen Herzstücken meinst du die Möglichkeit, die Herzstücke elektrisch umschalten zu können (wie z.B. bei den Weichen von Peko). Oder habe ich da was falsch verstanden?
Was die Digitalisierung betrifft: ich kann also die Anlage vorerst wie gewohnt konventionell verdrahten, wenn ich später auch DCC verwenden mag. Richtig?
Wobei da noch ein Problem wäre: meine 96er, Märklin 3796 mit Digital-Decoder (ein Weihnachtsgeschenk, nachdem ich mal nachdrücklich mitgeteilt hatte, dass Weihnachten ohne Eisenbahn irgendwie nicht Weihnachten sei... ) Lasse ich die dann analog laufen oder packt die DCC oder wie? (Nein, ich kenne mich absolut nicht aus. Geb ich gerne zu. :ishame
@fmm: danke für den Hinweis auf die pdf-Anleitungen zum Nordmodul - war sehr interessant zu lesen! Wobei mir dabei der Gedanke kam, vielleicht zu Hause doch nur eine kleine Anlage in M-Gleis nur für die alten Märklin-Sachen zu bauen (quasi im Wolfgang-Borgas-Style) und mit einigen Modulen das Wohnzimmer zu verschönern - da kann ich dann mit Zweileiterkrimskrams fahren.
Wir ziehen wahrscheinlich im März kommenden Jahres um; dann wird's ernst...
ZitatGepostet von Hans Dampf Wir kommen der Sache näher...
@Teoz: Die Anlage dient u.a. dazu, die Märklin-Klamotten fahren zu lassen, die ich bereits habe oder "damals" (tm) gerne gehabt hätte. "Damals" (tm) bezieht sich auf Weihnachten 1978, als ich meine erste Bahn zu Weihnachten geschenkt bekam. Das älteste Fahrzeug ist derzeit der DB800-Schienenbus; älter wird's auch nimmer werden. Von daher spricht nichts gegen Code 75, wenn ich dich recht verstehe.
Andererseits gibt mir Gustavs Kommentar zu denken, der von 2,5mm Mindestprofilhöhe spricht - das wäre dann Code 100. Ich werde, wenn die Sache konkreter wird, mal zum Taschenmessschieber (vulgo: Schublehre) greifen und mein Rollmaterial einer entsprechenden Prüfung unterziehen...
Hans
Code 75 Profile und Märklin lassen sich nicht unter einen Hut bringen, ich habe selbst noch einige Kindheitserinnerungen und amüsiere mich manchmal damit, sie ratternd über Code 83 Gleis ( ca. 2,1 mm Profilhöhe)zu schieben. Es gibt Märklin-Weichen mit beweglichen Herzstückspitzen, das hat mit der Polarisierung nichts zu tun, das sind 2 verschiedene paar Schuhe. Die 96 mit dem Märklin-Decoder dürfte vermutlich kein DCC verstehen, weil Mä sich digitaltechnisch vom Rest der Welt abgeschottet hat und mehrere eigene Systeme entwickelt hat, Motorola und mfx sind die noch geläufigen.
Ansonsten noch ein Gedankenspiel: Wie wäre der Bau einer kleinen Märklin Nostalgieanlage mit deinen wichtigsten Kindheitserinnerungen und dem kompletten Neubau einer 2L-Anlage in Digital? Ich habe das 2001 so gemacht, wobei offen gestanden die Nostalgieanlage nach wie vor nur als Plan existiert. Ein Mischbetrieb oder mehrere Anlagen mit unterschiedlichen Systemen dürfte recht kostspielig werden und ist technisch nicht ganz leicht umzusetzen. Die Verkabelung einer Digitalanlage unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von einer analogen Anlage. Einige Basisinfos findest Du unter anderem in diesem Wiki: http://www.der-moba.de/index.php/Hauptseite
ZitatGepostet von Hans Dampf . . . @Gustav: du schreibst "kompromissbehaftet" - nur in Hinsicht auf die nicht Vorbild-entsprechende Profilhöhe? Oder gibt es noch andere Haken, die man kennen sollte? (Ein Mischbetrieb mit Fahrzeugen beider Systeme ist nicht vorgesehen, falls dass ein Problem wäre...)
Mit beweglichen Herzstücken meinst du die Möglichkeit, die Herzstücke elektrisch umschalten zu können (wie z.B. bei den Weichen von Peko). Oder habe ich da was falsch verstanden? . . .
"Kompromißbehaftet" heißt, daß keins von beiden Systemen ohne irgendwelche Einschränkungen oder Kompromisse voll funktionsfähig sein wird.
In der Hauptsache betrifft das den nachfolgenden Punkt.
Mit "beweglichen Herzstücken" meine ich auch solche. Die Polarisierung (elektrische Umschaltung) ist dabei automatisch inbegriffen.
Grundsätzlich haben Märklin-Fahrzeuge und 2L-Fahrzeuge eine sehr verschiedenartige Rad-Schien-Geometrie. Die Spurweite st dieselbe, aber der Lauf innerhalb einer Weiche oder Kreuzung ist erheblich anders, weil das Radsatz-Innenmaß bei Märklin erheblich kleiner ist als bei 2-L, und zwar ca. 1/2 mm. Ein Märklin-Radsatz klemmt zwangsläufig in den 2-L Spurrillen (unabhängig vom zu hohen Spurkranz), ein 2-L Radsatz läuft in einer Märklin-Weiche auf das Herzstück auf und entgleist. Dem kann man nur begegnen, indem es keine Spurrillen gibt. Also mit beweglichen Herzstücken, mit denen die nicht benötigte Spurrille vollständig geschlossen wird.
Solche Weichen gibt es nur sehr wenige, will man also etwas anspruchsvollere Weichenstraßen bauen, ist selbstbau angesagt. Oder aber der Radumbau der verwendeten Fahrzeuge, sodaß sie auf das jeweils verwendte Schienensystem passen. Bei Wagen leicht, bei Loks oft unmöglich ohne Drehbank und anderes Spezialwerkzeug.
Das mit der Rad-Schiene-Geometrie leuchtet ein und damit dürfte das Projekt dann auch im Kindbett verstorben sein, weil: ich will eben beides (also: Märklin- und 2-Leiter-Fahrzeuge) auf einer Anlage fahren lassen können, ohne irgendwas umzubauen. Die 2L-Fahrzeuge sollen nämlich auch auf FREMOdulen laufen können - das wäre nach einem Umbau hinfällig.
Von daher läuft es jetzt darauf hinaus, dass ich vorerst eine Märklin-Anlage zum Üben basteln werde. Die wird dann so konzeptioniert, dass man sie auch mal guten Gewissens auf Ausstellungen schleppen kann, um alte Märklin-Sachen mit Anstand und im Kreisverkehr zu präsentieren. Mehr davon zu gegebener Zeit in der "Anlagenplanung".
Wenn ich dann etwas mehr Ahnung von der Materie habe, werden Nägel mit Köpfen gemacht - 2L-Modulanlage ist das Stichwort. Wahrscheinlich erstmal als Teilnehmer in einem Bastelkurs - der eine oder andere Modellbahnverein ist in der Nähe und deren Internetseiten nach zu urteilen freuen die sich auf meinen Besuch.
Eine Frage hätte ich dann aber doch noch (bzw. genau genommen: zwei):
1. Die Wechselstromfahrzeuge anderer Hersteller passen dann zur Märklin-Geometrie, oder?
2. Wenn man Schienen anderer Hersteller mit Pukos ausrüstet, um mit Märklin-Fahrzeugen darauf fahren zu können, dann sollten die Märklin-Fahrzeuge umgebaut werden, oder?
Nicht dass ich das noch ernsthaft in Erwägung zöge. Ich möcht's nur gern wissen...
1. Die Wechselstromfahrzeuge anderer Hersteller passen dann zur Märklin-Geometrie, oder?
2. Wenn man Schienen anderer Hersteller mit Pukos ausrüstet, um mit Märklin-Fahrzeugen darauf fahren zu können, dann sollten die Märklin-Fahrzeuge umgebaut werden, oder?
1. Ja
2. Das ist meiner Erfahrung nach nicht nötig! Ich habe Peco Code 100 Weichen mit Mittelleiter umgebaut und da fährt jede alte Märklin Semmel ohne Schwierigkeiten drüber. Gustavs Expertise in allen Ehren, vielleicht solltest du einfach mal ein paar praktische Versuche machen :-)