Hallo. An diesem Wochenende habe ich meine alte 94er von Fleischmann digitalisiert. Da Einige nachgefragt hatten, hier mal ein kleiner Umbaubericht. Teil2 (Einbau eines Effektlichts für die Feuerbüchse) folgt vermutlich nächstes Wochenende. Eingebaut habe ich meinen Standard- Decoder ESU LokPilotDCC V3.0, der auch hier wieder hervorragend arbeitet.
Die GFN 94er ist eine ziemlich gelungen Konstruktion mit für damalige (1980) Verhältnisse traumhaften Fahreigenschaften und Detailiierungsgrad. Die Detaillierung ist heute immer noch voll befriedigend. Allerdings ist man von den Laufeigenschaften dank lastgeregelter Hochleistungsdecoder inzwischen besseres gewohnt. Also mal sehen, wie sich der alte Fleischmann- Scheibenmotor mit dem LoPi drin so macht.
Alte Fleischmann Loks sind besonders Kitzelig beim Umbau, da der Motor nicht "Massefrei" ist, was aber für Digitalbetrieb unabdingbar ist. Nun aber "in medias res".
Zuerst muss das Lokgehäuse abgenommen werden. Dazu löst man die beiden Schrauben auf der Unterseite der Lok. So sieht die Lok von innen aus, vor dem Umbau. Als nächstes baut man den Motorschild aus, der für die Masse- Probleme verantwortlich ist. Dazu müssen 2 Drähte abgelötet werden und dann die beiden Schrauben gelöst werden. Achtung, die Kohlen werden mit Spiralfedern an den Kollektor gedrückt. Die springen gerne mal davon, wenn man nicht aufpasst. Jetzt benötigt man entweder ein neues Schild (als Ersatzteil von Fleischmann Lieferbar) oder man legt selbst Hand an und flext die Masseverbindung mit einer Trennscheibe und einer Mini Bohrmaschine (Bei mir eine Proxxon) auf. Hierzu sind 3 Schnitte mit der Mini- Flex nötig. ich hoffe, man erkennt, wo ich die Leiterbahn aufgetrennt habe. Danach wird der Motor wieder zusammen gebaut und der Decoder provisorisch an seinem Platz angebracht. Man sollte bei der Gelegenheit gleich mal den Kollektor reinigen. Bei der 94 passt der LoPi genau an die Führerhaus- Rückwand. Da der Decoder in schwarzem Schrumpfschlauch eingehüllt ist, sieht man ihn dort im Betrieb später nicht. Als nächstes lötet man den grauen und orangen (DCC Farbschema) Draht vom Decoder an die beiden Pole des Motors. Anschließend lötet man den schwarzen Draht an das übrig gebliebene Stück "Masse" Im Bereich der linken (in Fahrtrichtung hinteren) Befestigungsschraube und den Roten Draht an die Zuleitung der Radschleifer. Nun kann man eine erste Probefahrt machen.... dachte ich. Falsch gedacht! Denn ich hatte das Ballastgewicht nicht wieder fest geschraubt. Und das hält die Steuerung zusammen, die sich bei mir natürlich sofort verabschiedet hat. Eine Heiden- Fummelei, kann ich euch sagen. So 3 Stunden später hatte ich alles halbwegs wieder an seinen Platz. Erst jetzt konnte ich den Umbau zum ersten Mal testen. Es funktioniert alles problemlos. Und man kann sofort sehen, das sich die Fahreigenschaften (obwohl am Decoder noch gar nichts eingestellt wurde) dramatisch verbessert haben. Nun kann man das weiße Kabel an die vordere Lampenfassung und das Gelbe Kabel an die hintere Lampenfassung anlöten. Das weiße Kabel war nicht lang genug und musste verlängert werden. Außerdem muss es unter dem Ballastgewicht entlang geführt werden, wozu man ein wenig Platz fräsen muss. Auch hierbei leistet meine Proxxon gute Dienste. Ein erneuter Test, ob die Beleuchtung auch funktioniert, kann auch nicht schaden. Wie man sieht, klappt auch das. Anschließend werden alle Kabel sorgfältig verstaut und das Gehäuse wieder angeschraubt. Hiermit ist die BR 94 diensttauglich für alle digitalen Aufgaben, die da kommen mögen. Die 94 benötigte kaum Veränderungen an den Parametern des LoPi. Ich habe nur die Anfahrspannung in der CV 2 von (default) 3 auf 1 (also ganz langsam) gestellt und die Adresse auf 94 gesetzt. Das war's schon an "Programmierarbeit". Die Lok kann sich nun problemlos mit aktuellsten Konstruktionen messen. Sie kriecht im Schneckentempo über die Gleise und ist erstaunlich leise (wesentlich leiser als sie analog war). Auch die Vmax ist, obwohl ich sie nicht im Decoder verkleinert habe, durchaus angenehm und Vorbildentsprechend. Gemessen habe ich sie nicht, ist rein eine gefühlsmäßige Einschätzung. Die 94 ist nicht für Wendezug Einsatz vorgesehen, braucht deswegen (bei mir) auch kein rotes Schlusslicht. Solofahrten werden halt einfach als Rangierfahrt deklariert, was mit weiß vorne und hinten gefahren wird. Analog hatte man nur dieses Lichtbild, da die Beleuchtung vorne und hinten immer an war, unabhängig von der Fahrtrichtung. Dadurch sind noch 2 Funktionsausgänge frei. Einen davon werde ich nutzen, um der Lok eine flackernde Feuerbüchse zu verpassen. Aber erstens hat mich das Fummeln mit der Steuerung zu lange aufgehalten und zweitens habe ich gerade keine 1mm LED in rot mehr da gehabt. Deswegen schraube ich die Lok demnächst noch mal auf und baue die LED ein. Bei der Gelegenheit wird auch das abgebrochene Kolbenschutzrohr wieder angeklebt, welches beim Herumfummeln an der Steuerung "das Zeitliche gesegnet" hat.
Ich hoffe, mein Geschreibsel ist für den einen oder anderen von euch hilfreich. Solche oder ganz ähnliche Probleme bekommt man bei vielen alten Loks von Fleischmann, deren Umrüstung sich aber fast immer lohnt, da es in der Regel sehr gute Loks sind.
ich finde es toll dass Du Dir die Zeit genommen hast, den Umbau zu "knipsen" und zu kommentieren und hier einstellst. Ist für viele "Nichtelektroniker" (auch ich) sehr hilfreich.
habe mir grad eben eine 94´er bei ebay gegönnt ;-) Die ist zwar schon digital, ich habe aber mal ein paar blöde Fragen zu deiner wirklich gelungenen Doku, denn ich habe da noch ein paar Loks zum digitalisieren stehen.
1) Was bedeutet "nicht massefrei"? Ohne Masse (minus?) fährt doch keine Lok, oder? 2) Was flext du da am Motorschild weg und warum?
Das mit den drei Stunden extra Fummelei kenne ich, aber das macht man meist nur einmal - ist trotzdem sche...
ZitatGepostet von pikoman Hi Peter - wat´n Zufall,
habe mir grad eben eine 94´er bei ebay gegönnt ;-) Die ist zwar schon digital, ich habe aber mal ein paar blöde Fragen zu deiner wirklich gelungenen Doku, denn ich habe da noch ein paar Loks zum digitalisieren stehen.
1) Was bedeutet "nicht massefrei"? Ohne Masse (minus?) fährt doch keine Lok, oder? 2) Was flext du da am Motorschild weg und warum?
Das mit den drei Stunden extra Fummelei kenne ich, aber das macht man meist nur einmal - ist trotzdem sche...
Danke und sorry für die dummen Fragen. Gruß Alex
Hast du zufällig 116€ gezahlt für die 94 ?
Nicht massefrei bedeutet, dass die Röhrchen, in denen die Kohlen stecken, Kontakt zur Lokmasse haben, also zu einer Schiene Dies gilt es zu beseitigen, denn sonst schickst du den Decoder über die Wupper. "Er" (jetzt fällt mir "SEIN" Name nicht ein :lol flext bzw. trennt diese metallische Verbindung auf dem Motorschild auf.
Wie du siehst, ist auf der linken Seite die metallische "Brücke" durchgetrennt und rechts die auf dem ersten Bild rote Entstördrossel entfernt. Dadurch sind die Kohlenröhrchen isoliert
Hi Alex. Dumme Fragen gibbets nich, nur dumme Antworten...
Nicht Massefrei heißt hier, der Motor hat eine direkte Verbindung zum Lok- Fahrwerk, worüber ein Pol der Stromversorgung geführt wird (Ähnlich wie früher bei Märklin). Das ist analog gar kein Problem, digital aber für den Decoder (wenn du Pech hast) tödlich. Der Decoder würde so nämlich einseitig überbrückt werden, was ihm gar nicht gut bekommt. Die motorseitigen Anschlüsse des Decoders dürfen nicht mit den gleisseitigen Anschlüssen zusammen kommen. Man muss also dafür sorgen, das alle Motoranschlüsse vollständig von den Gleisanschlüssen getrennt sind. Bei den meisten Motoren ist das kein Problem, da diese in der Regel 2 Kabel angeschlossen haben, die zu den beiden Polen der Stromversorgung führen. Bei den älteren GFN Loks mit dem Scheiben- Motor ist aber nur ein Kabel angelötet (das zweite Kabel, was man auf Bild 2 erkenne kann, ist die Versorgung der hinteren Beleuchtung). Der zweite Pol wird hier über die linke (also in Fahrtrichtung hintere) Schraube an das Fahrwerk geführt. Diese Verbindung muss nun aufgetrennt werden. Dafür sind die Schnitte mit der Mini- Flex nötig. Damit wird quasi rund um den einen, nicht "massefreien" Pol des Motors das leitende Material aufgetrennt und somit eine Verbindung zur Masse verhindert. Wenn man die Bilder 2 und 4 vergleicht, kann an sehen, wo ich das leitende Material auf dem Schild durchtrennt habe (hoffe ich zumindest).
danke für die erläuternden Worte. Heißt also: gehen zwei Drähte vom Moter weg (Zweileiter), dann muss ich auf nix weiter achten, Decoder dran und faddisch - korrekt?
Wenn die wirklich für die Stromversorgnug sind, dann ja. Aber Vorsicht. Auch bei dieser (meiner) 94 gehen zwei Drähte vom Motor weg, der eine zu den Radschleifern, der andere aber zur Beleuchtung. Und das ist genau ein Fall, der mit einem abgerauchten Decoder enden kann.
72€... Das ist ziemlich genau der Preis, den ich damals für meine 94 neu bezahlt habe, aber nur, wenn man auch die 20€ für den gerade eingebauten LoPi mit dazu rechnet. Aber Loks aus den 80ern (und teilweise auch 90ern) werden gebraucht meist weit über dem damaligen Neupreis gehandelt, da es sie auch heute noch (fast) unverändert für ca das vierfache gibt. Die GFN 94 mit der Bestellnummer 4091 (meine ist auch eine 4091) kostet aktuell bei Licht (günstiger Versandhändler hier aus der Region, bei dem ich meist, aber im Laden, kaufe) 204€ das sind roundabout 400DM. Meine 94 hat damals weniger als 100DM gekostet... Außer der Digitalschnittstelle hat sich nicht wirklich viel an der 94 verändert seit dem. Aber angesichts der aktuellen Preise für diese Loks, geht das so in Ordnung.
danke für die erläuternden Worte. Heißt also: gehen zwei Drähte vom Moter weg (Zweileiter), dann muss ich auf nix weiter achten, Decoder dran und faddisch - korrekt?
@ Christian: nein, 72 Euros - zu viel?
Gruß Alex
Drähte "gehen" zum Motor hin, denn der Motor wird mit Spannung versorgt. Du musst prüfen ob die beiden Kohlenröhrchen noch mit dem Lokgehäuse verbunden ist. Also, ob über Metallflächen auf dem Motorschild und Schrauben, die das Motorschild festhalten am Gehäuse, Röhrchen und Gehäuse eine Verbindung eingehen. Diese Verbindung MUSS getrennt werden, sonst geht nichts digital. Am einfachsten nimmst du ein Multimeter und prüfst, ob Verbindung zwischen Röhrchen und Gehäuse besteht. So mache ich es auch immer. Hat mir in Anfangszeiten meiner Umbaukünste bestimmt viele Decoder gerettet.
Zum Preis, je nachdem, was für ein Decoder verbaut ist. Ich hab zufällig eine Auktion einer digitalen 94 gesehen, die bei 116€ endete. 72€ sollte aber, für mein Empfinden, im Rahmen liegen, so lang die Lok in Ordnung ist
danke, werde darauf achten. Wenn ich unschlüssig bin, stelle ich ein Bild ein und dann freue ich mich auf Eure Entdeckungen zum Thema Gefahrenprotential für den Decoder ;-)
Hier ist übrigens ein Bild von meinem Neuerwerb (gut, ich habe sie noch nicht "live", aber bald ;-) - Flm 4093:
Die Lok- Nummer 94 956 und Deutsche Reichsbahn (Darmstadt Kranichstein als Heimat BW?) sind mit meiner identisch. Wo da der Unterschied zur 4091 ist, bleibt mir ein Rätzel. Denn "ab Werk" gibt es sie nicht gealtert.
die wurde vom Verkäufer gealtert, ich find´s ok, sieht richtig schön schmutzig aus Den Unterschied kenne ich auch nicht, aber wenn sie gut läuft, ist´s egal ;-)
noch 'mal die Sache mit der Masse. Denn, wie spätere Beiträge zeigen, ist das immer noch nicht klar.
Erst 'mal noch einmal das Foto
Ich habe da zwei Kringel reingemacht.
1. Der gelbe Kringel
Da ist eine Schraube drin, die über die Leiterbahn die Verbindung zwischen linker Kohlebürste und dem Fahrwerk herstellt.
Das nennt man Masseverbindung.
Wenn jetzt einfach ein Dekoder angeschlossen wird, ist der sofort hin, wenn Strom eingeschaltet wird.
Deshalb muß die Masseverbindung unterbrochen werden. Die Schraube muß aber drinbleiben, weil sonst der Motorschild keinen Halt mehr hat.
2. Der rote Kringel
zeigt die Stelle, wo die Leiterbahn unterbrochen werden muß (wie es photopeter oben auf dem zweiten Bild auch gemacht hat). Jetzt gibt es keine Verbindung mehr zwischen linker Kohlebürste und dem Fahrwerk.
Warnung an alle Fleischmann-Umbauwilligen.
So einfach ist das nur selten.
Es gibt mehr als 20 so ähnlich aussehende, aber verschiedene Motorschilde von Fleischmann. Viele alte haben nicht so komfortabel zu durchtrennende Leiterbahnen. Die müssen dann durch moderne ersetzt werden.
Die kann ich zwar alle besorgen, die kosten aber im Schnitt so 10,-€/Stück.
Hallo. Umbaubericht Teil 2 verzögert sich. Ich habe nämlich einen großen Schwung (300 Stück) weiße LED's für kleines Geld (30€) geordert. Deswegen werde ich die 94 dann auf LED Beleuchtung umbauen. Mal sehen, vielleicht bekommt sie bei der Gelegenheit auch noch rotes Schlußlicht.... Deswegen werde ich erst, wenn die LED- Lieferung aus Taiwan eingetroffen ist, weiter machen.