Hallo zusammen,

vor langer Zeit ist es mir gelungen, von Bemo einen Triebwagen BR 634 bei 3-2-1 in ozeanblau/beige zu erwerben; nur fehlt der passende Mittelwagen in gleicher Lackierung. Langes Warten oder Suchen waren erfolglos. Die letzte Auktion bei 3-2-1 endete mit fast 1.000 EUR nur für den Mittelwagen in oz/b.

Angeregt durch diesen Beitrag im Nachbarforum, Bild 26 (ziemlich weit runter scrollen) beschloss ich, die basteltechnische Herausforderung anzunehmen. Zudem war es weit einfacher und preiswerter, von Liliput einen Mittelwagen 914 in oz/b zu erstehen.

Die Herausforderung bestand nun darin, die beiden unterschiedlichen Typen der stromführenden Kupplungen irgendwie zu "verheiraten".

Bemo hat eine 6polige Kupplung, die von Liliput ist 10polig. Nach Sichtung beider Kupplungen beschloss ich, die Mechanik des 914 mit dem Unterteil der Bemo-Kupplung irgendwie zu verbinden.

Die Ausgangssituation:

Die Fahrzeuge sowie die als Ersatzteil bei Bemo beschafften stromführenden Kupplungen:



Ein Blick ins Innenleben verriet, dass bei Bemo die Kabel direkt von einem Wagenende zum anderen durchgebunden sind - ohne Abzweig oder sonstige Finessen. Daher gibt es davon kein Foto. Anders dagegen bei Liliput. Dort sind die Drähte über einen 10poligen Stecker an die Beleuchtungsleiste geführt, die auch die Verbindung zwischen den beiden Wagenfronten herstellt:


Beeindruckend, kein Kabelsalat o.ä.. Finde ich gut konstruiert.

Vor Beginn der Bastelei mal Maß genommen, wie die Kupplungen denn so im Vergleich in der Höhe liegen:



Und wie sieht die Mechanik der Liliput-Kupplung nun aus? So:



Nach dem Ausbau wurden die jeweiligen Kupplungen gekürzt: die Liliput-Kupplung unterhalb des linken runden Vorsprungs (dieses Teil gleitet an der wagenseitigen Kurzkupplungskulisse entlang), die Bemo-Kupplung etwa 2-3 mm über dem Verbindungssteg der senkrechten Kupplungsträger:



Diese beiden Teile gilt es nun zu verbinden. Dazu wird das Sackloch im Liliput-Kupplungsteil durchbohrt (Durchmesser 1,2 mm):



Durch das Loch des Bemo-Kupplungsträgers passt gepresst ein evergreen-Profil von 2x2 mm:



Aneinandergefügt muss der Abstand von Unterkante Bemo-Kupplungsteil bis Oberkante Liliput-Kupplungsteil ca. 12,6 mm ergeben. Ich habe mich dann dazu entschlossen, die Teile zusammenzuschrauben. Also wurde in das weiße Profil ein Loch vorgebohrt, damit es von der Schraube nicht gesprengt wird. Dann werden beide Teile mit einer Schraube 1,4 x 8 mm miteinander verbunden:



Hier dargestellt ist der Bau für die Kupplungsseite "Buchse". Für die "Pins" gilt es analog. Auch wenn die Schraubung reicht, habe ich trotzdem mit Industriekleber etwas zur Beruhigung nachgeklebt und anschließend die weißen Profile in schwarz angepinselt:



Nun die erste Stellprobe: Kupplung zur Probe in den Wagenboden des 914 eingesetzt, auf den Wagenboden das Gehäuse aufgesetzt, einen 634 mit dem 914 gekuppelt und geschaut: passt es?



Ja, passt. Der Abstand zwischen den Wagen ist sogar geringer als der vergleichbare mit Bemo-Mittelwagen:



Daraus folgt eine Einschränkung im befahrbaren Radius, doch dazu später. Zunächst beide fertigen Kupplungen in den Wagenboden eingebaut und die Kulissen wieder funktionsfähig hergerichtet:



Dann wieder das Gehäuse aufgesetzt und mit beiden Teilen des 634 verbunden. Ich suchte mir den auf meiner Anlage vorhandenen engsten Bogen mit Radius 480 mm. Dieser wird im Regelfall nur von alleinfahrenden Loks durchfahren. Aber für die Stellprobe war er hilfreich:



Man erkennt, dass bei diesem Radius die Untergrenze der Befahrbarkeit erreicht sein dürfte.

Auf der Geraden sieht die Kompsition so aus:



Der Beitrag wird demnächst fortgestetzt mit dem elektrischen Teil, denn zurzeit hängen ja die Drähte der stromführenden Kupplungen lose an den Fahrzeugenden des 914.

Stay tuned :-)

Viele Grüße
Sven

gut gemacht Sven
Das ist auch eine Lösung, um den Mangel an Bemowagen abzumildern.
Fast 1000 Euro für den Bemo-Mittelwagen sind einfach der Wahnsinn.
Bemo hat ohnehin viel zu wenige o/b-Varianten gemacht.
Wenn eine BR 624 auf einer Auktionsseite angeboten wird, ist sie immer rot

Hallo, von BEMO sind sämtliche VT 624 Varianten neu für 2023 angekündigt mit neuer Digital-Schnittstelle, ABER der vielleicht am meisten gesuchte/am teuersten gehandelte in o/b kommt natürlich -noch- nicht.

Ich würde mich freuen, wenn Piko den DB VT 624/634 auch mal in H0 bringen würde.

Quelle: Modellbahnshop-Lippe
https://www.modellbahnshop-lippe.com/Pro...html?s=bemo+624

Hallo zusammen,

es war ja zugesagt, noch den zweiten Teil zu ergänzen: den elektrischen Umbau. Hier isser.

Ausgangssituation nach dem mechanischen Umbau:



Für die Verbindung zwischen den Drähten der stromführenden Kupplung von Bemo und der Steckerleiste von Liliput habe ich die Platine aus der stromführenden Kupplung von Liliput verwendet:



Die rechts herausragenden Kontakte sind nur angelötet. Diese wurden abgelötet und dann die Drähte der Bemo-Kupplung in der Reihenfolge wie auf der Kupplungsplatine aufgelötet. Da die Platine von Liliput auf jeder Seite fünf Lötfelder hat, die stromführende Kupplung von Bemo aber sechs-polig ist, muss ein Draht (bei mir der schwarze) auf der anderen Seite der Platine angelötet werden.
Dann habe ich auf der Liliput-Lichtleiste geschaut, für welche der Drähte auf dem Stecker die Verbindungen mittels Leiterbahnen an das andere Fahrzeugende geführt werden. Die Leiterbahnen, an denen die LED für die Beleuchtung angeschlossen sind, habe ich zunächst außen vor gelassen.
Vom Stecker wurden dann die jeweils äußeren drei Drähte verwendet und über die Platine mit denen von Bemo verbunden. Für die eine Fahrzeugseite kann man noch versuchen, passende Paarungen zu finden (weiß an weiß, orange an gelb etc.).
Da die Stecker in der Reihenfolge identisch bestückt sind, muss auf der anderen Fahrzeugseite dann durchgemessen werden, welcher Draht mit dem richtigen zu verbinden ist, damit der ROTE Draht der Bemo-Kupplung rechts mit dem ROTEN der Bemo-Kupplung links verbunden ist.



Mit festgschraubter Lichtplatine sieht es dann so aus:



Zunächst wurde getestet, ob das Spitzenlicht der beiden Triebwagen korrekt leuchtet und der Lichtwechsel funktioniert. Da mein Rollenprüfstand nicht lang genug ist, musste ein provisorisch ausgelegtes Flexgleis herhalten:



Am anderen Ende wurde dann ein Spiegel aufgestellt, was die "Erleuchtung" vereinfachte:



Funktionsprobe:

(hier fehlt das zweite Foto)



Abschließend bestand noch die Herausforderung, das serienmäßig im Liliput-Mittelwagen vorhandene Licht anzuschließen. Beim Basteln fand ich heraus, dass die Beleuchtung vom blauen und dem grünen Draht gespeist wird. Also mussten die betreffenden Drähte aus der Liliput-Steckleiste an den blauen und den grünen Draht der Bemo-Kupplung gelötet werden. Etwas schwierig bei den kleinen Lötflächen, aber es ließ sich bewerkstelligen:



Die Innenbeleuchtung schaltet beim digitalisierten 624 über die F1:

Licht an:



Licht aus:



Nun bestand noch die Herausforderung, das Drahtgewimmel einschließlich Platinen an den Fahrzeugenden so zu verstauen, dass ohne Kurzschluss die ausreichende Beweglichkeit der Kupplung erhalten blieb und das Geäuse drüber passte. Nach zwei Versuchen war es mir gelungen - und das Licht ging immer noch:



Inzwischen hat Bemo auch die eigene Innenbeleuchtung für den 624/924 ausgeliefert. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gruß
Sven