Hab zwar schon viel im Forum gelesen, bin aber wohl ein Neuer. Deshalb ein herzliches Hallo an alle. Fahre seit etwa 2 Jahren Probebetrieb mit eigenwilliger Stromversorgung: Verwende als "Booster" einen 12V/6A-Trafo und habe Module mit Pulsweitenmodulation (20kHz) von Kemo nachgeschaltet. Damit bekommen sämtliche Loks eine konstante Spannung mit veränderlicher Pulweite/Frequenz, wer weiß worum es geht braucht keine Erläuterung. Erfahrung bisher: Die Ansteuerung mit Poti erlaubt ein weiches Fahren bei allen Loktypen und läuft bisher problemlos. Eine Digitalsteuerung im Sinne von lenz, ESU u. Co habe ich also nicht, weil ich mal den schweren Weg gehen wollte. 2 Fragen:
1. Gibt es noch Verirrte, die so ihre Gleise versorgen?
2. Hat von diesen schon jemand versucht, den digitalen Ausbau auf dieser Grundlage (also ohne das Komplettpaket diverser Hersteller) weiterzuführen, sprich also Einzelansteuerung mit Lok-Decoder etc. Anmerkung: Mir gehts nicht ums Sparen sondern nur um den Spaß am Tüfteln, basteln, löten.
Würde mich über Rückmeldung freuen
Grüße aus Brandenburg
Andreas

Moin,
1: ich: nein
2: Man stößt beim Einsatz von Decodern pro Gleisabschnitt sehr schnell auf das Problem der Übergänge. Da die Decoder in ihrer Motoransteuerung nie gleich takten, gibt es dabei Spannungssprünge und durch die quasi motorseitigen Kurzschlüsse und "Rückwärts-"Fremdeinspeisungen in die Decoderendstufen ein hohes Risiko auf den Decodertod. Außerdem sind die ganzen Goodies der Decoder wie Funktionsausgänge überflüssig, wollen aber bezahlt werden.
MpC verwendet ja ein solches Prinzip, indem ein zentraler Taktgenerator eine Dreieckspannung vorgibt, an deren Frequenz sich alle Endstufen ausrichten.

Thomas

Hallo Andreas,

ja, ich setze das noch bei meiner N-Spur aus den 1980er Jahren ein, weil damals die Decoder meist zu groß waren und die Fahreigenschaften mit Decoder wegen mäßiger Stromabnahme nicht gut waren.

Es gab etliche MoBa Steuerungen mit Pulsweitenmodulation (PWM), u.a. Lauer, die ich noch immer einsetze, sogar mit Motorregelung.
Letztlich steuert ein Digital-Decoder den Motor auch per PWM an, nur das der besser regeln kann, da er direkt am Motor die Gegen-EMK als Regelsignal abnimmt und nicht am Gleis wie bei Lauer und anderen.
Soll die Regelung funktionieren, muss die Anlage in Blöcke aufgeteilt sein und in jedem Block darf nur 1 Motor sein und jeder Block benötigt dann das Fahrpult, auf dem die zu regelnde Lok aktuell unterwegs ist. Das läuft auf eine automatisierte Z-Schaltung mit Blockweiterleitung hinaus und daran sind Hersteller spästestens bei komplexeren Weichenstraßen gescheitert, auch weil es keine Relais mit genügend vielen Kontakten gab.
Ein anderer Ansatz war, jedem Block mit einem eigenen Fahrpult zu versorgen, die dann per Computer angesteuert wurden. Marketing-Spruch: Der Decoder ist im Fahrpult und nicht in der Lok, es werden keine Lok Decoder benötigt.

Das ist bei heutigen Decoderpreisen alles obsolete Technik und bis auf Loks mit PWM anzusteuern alter und teuerer Kram, der zudem Schwächen hat.

Zur PWM Ansteuerung "alt": Grundfrequenz meist 100 Hz und damit für Glockenankermotoren ungeeignet, die Motoren werden heiß und die Kollektoren können wegen zu hoher Stromstärken verbrennen.

Fazit: Umsteigen auf Digital. Wenn möglich Decoder über Power-Packs betreiben, dann ist auch das Stromabnahmeproblem gelöst.

Moin Andreas, und willkommen im Club,

...“Mir gehts nicht ums Sparen sondern nur um den Spaß am Tüfteln, basteln, löten.“

Mit der Problematik PWM hab ich mich natürlich auch schon beschäftigt, da kommt man als Analoger auf keinen Fall vorbei.
Aber warum nutzt du dafür Kemo Fertigmodule, wenn du gern bastelst und lötest? Da kann man doch sehr gut tüfteln.

Hallo zusammen und danke für die Antworten,

dir Topla, weil du meine Erfahrung mit den Übergängen bestätigst, Problem Decodertod ist mir auch bekannt,
becki: erwischt!, kemo war im Angebot und ging schneller,
danke vor allem an Bernhard für den Erfahrungsbericht, sehr interessant und aufschlussreich.

Grüße und weiterhin viel Spaß

Andreas