um den Eilzug Kiel - Nordhausen als Wendezug einsetzen zu können, liess die Bahndirektion Kiel einen alten Reichsbahn-Eilzuggüterwagen zum Steuerwagen umbauen. Das Umsetzen der E 32 im Kopfbahnhof Nordhausen war zu zeitaufwendig.
Der Wagenkasten wurde auf einer Seite begradigt und mit einem Führerstand versehen. Die Front bekam ein großes Fenster, Stirn- und Schlussleuchten - mit Fahrtrichtung wechselnd. Auf dem Dach wurde ein Signalhorn angebracht.
Den neuen Führerstand fertigte ich aus Karton und bestückte ihn mit insgesamt 5 LED - 3 mm (3 x gelb, 2 x rot). Den Original-Wagenkasten kürzte ich mit einer feinen Eisensäge. Die kleinen Seitenfenster wurden vom abgetrennten Stück übernommen.
Viel Spass beim betrachten des Exoten und liebe Grüße aus dem Hohen Norden
Sehr nette Idee und schön umgesetzt! Solche Exoten lassen sich wohl nur in Eigenbau/Umbau entstehen. Achtung: Suchtgefahr! Wenn solche Basteleien erst einmal gemacht werden geht es schon mal schnell mit dem Nächsten weiter.
Jetzt habe ich aber noch eine neugierige Frage: Ist das Modell nach einem echten Vorbild entstanden?
Viele Grüße aus dem Südwesten John
Moin John,
vielen Dank für dein Lob.
Nein - ein Vorbild für den Wagen ist mir nicht bekannt, aber vor dem Umbau einer Fleischmann-Donnerbüchse zum Steuerwagen und einer Fleischmann-Br 064 (Stirnsignal und Schlussleuchten mit Fahrtrichtung wechselnd) betrieb ich umfangreiche Recherchen zum Thema Wendezug. Alle Lösungen vor Einsatz der Triebwagenzüge waren aus dem Zwang zur Rationalisierung geboren und zeitigten unterschiedlichste Umbauten, selbst von Güterwagen:
Vielfach handelte es sich um Insellösungen für ganz spezielle Situationen. Deshalb liess ich meine Bahndirektion Kiel entscheiden, für den Eilzugverkehr Kiel-Nordhausen einen vorhandenen Eilzuggepäckwagen umzurüsten.
Vom Kopfbahnhof Nordhausen wird auch die Werft in Mühlenhagen mit einem Wendezug für den Personenverkehr bedient, da in Mühlenhagen keine Umsetzmöglichkeit für Lokomotiven besteht.
Es ist anzunehmen, dass in der Nachkriegszeit von der jungen DB viele "Spezialitäten" umgesetzt wurden, die nicht bekannt, bzw. dokumentiert sind.
Schwerpunkt meiner "Modelbahnerei" ist, neben vorbildgerechtem Rangierbetrieb, der Modellbau. Was lag also näher, als einen Eilzugsteuerwagen zu bauen, um die aus Raummangel resultierenden Mängel der Streckenführung meiner Anlage zu kaschieren. Hier ein Blick auf meine beiden Wendezüge, die gerade mal "saugend/schraubend" in den Bahnhof Nordhausen passen:
Die Lokomotiven stehen dabei auf den Weichen und behindern somit den Rangierbetrieb.
Da im Maßstab 1:87 auf einer Breite von 5 m sparsame Trassenführung-, Länge angesagt ist, sind kreative Lösungen gefragt, oder: Not macht erfinderisch.
Nein - ein Vorbild für den Wagen ist mir nicht bekannt, aber vor dem Umbau einer Fleischmann-Donnerbüchse zum Steuerwagen und einer Fleischmann-Br 064 (Stirnsignal und Schlussleuchten mit Fahrtrichtung wechselnd) betrieb ich umfangreiche Recherchen zum Thema Wendezug. Alle Lösungen vor Einsatz der Triebwagenzüge waren aus dem Zwang zur Rationalisierung geboren und zeitigten unterschiedlichste Umbauten, selbst von Güterwagen:
Hannah
Hallo,
bei der DR(Ost) gab es so einen Umbau. War glaube ich ein Pw4ü -30. Der Umbau wurde auch mal in der Miba beschrieben.
Bei den großen Führerstandsfenster würde ich noch einen Quersteg einbauen.
Zitat von Hannah im Beitrag #4Nein - ein Vorbild für den Wagen ist mir nicht bekannt, aber vor dem Umbau einer Fleischmann-Donnerbüchse zum Steuerwagen und einer Fleischmann-Br 064 (Stirnsignal und Schlussleuchten mit Fahrtrichtung wechselnd) betrieb ich umfangreiche Recherchen zum Thema Wendezug. Alle Lösungen vor Einsatz der Triebwagenzüge waren aus dem Zwang zur Rationalisierung geboren und zeitigten unterschiedlichste Umbauten, selbst von Güterwagen:
Hallo Hannah,
der umgebaute Güterwagen ist ja eine pfiffige Idee.
Und ja, die Idee Deiner Bahndirektion Kiel einen Eilzuggepäckwagen umzurüsten ist auch gut - ein bischen Fantasie darf man auf der Modellbahn ruhige haben
heutzutage sind Wendezüge ja die Normalität. Früher war es mal eine tolle Neuerung, deren Einführung in den 1960ern bei uns sogar in der Zeitung stand. Davor muß es recht abenteuerlich gewesen sein. In den 50ern wurden sogar Güterzüge im Wendezugbetrieb erprobt. Es gab einen umgebauten Bromberg als Steuerwagen. Eine verbreitete Wagengarnitur früher Wendezüge waren übrigens Steeuerwagen von Dieseltriebwagen mit einer V36 als Lok.
Und als so ein Experiment ist auch Dein Steuerwagen vorstellbar. Ich finde das schön ausgedacht und sauber umgesetzt. Am meisten bewundere ich aber den Mut, es einfach zu machen. Das ist inspirierend, ich denke über solche Sachen immer viel zu lang nach und lasse es dann doch bleiben. Daher mein besonderer Dank fürs zeigen. Und gerne mehr davon, ein bisschen Phantasie kann unserem Hobby nicht schaden.
Vielleicht geht es ja nur mir so, aber wenn man fast alles kaufen kann,, was es mal gab, dann ist das irgendwie nicht mehr so spannend. Da muß schon ab und an ein eigenes Projekt für Abwechslung sorgen. Zumal etwas Eigenes und Individuelles doch eine besondere Zufriedenheit erzeugt, einen Stolz, der um so berechtigter ist, weil man ja etwas geleistet hat. Und der keinem weh tut - so mag ich unser Hobby...
Einfach mal meine Meinung. Und vielleicht zeige ich in nächster Zeit auch mal ein paar Sachen von mir. Ich bin da nämlich auch am Experimentieren.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
Leider kann man/frau nicht alles kaufen was benötigt wird und sinnvoll ist. Zum Beispiel gibt es keine Donnerbüchsen am Markt, bei denen vorbildgerecht die Scherengitter geöffnet und die Übergangstritte abgeklappt sind, wie es früher im Betrieb ja üblich war. Nicht einmal Premiumhersteller BRAWA bietet das, trotz Wucherpreisen, an.
Auch sonst liefern die Hersteller kaum Modelle, mit denen eine interessante, realistische Anlagengestaltung umgesetzt werden kann. Beim Gebäude- und Landschaftsbau setzte ich deshalb auf eigene Kreativität und handwerkliches Geschick, kurz auf Modellbau! Siehe hierzu meinen Beitrag Werft mit Trockendock.
ZitatEilzug Kiel - Nordhausen als Wendezug einsetzen zu können, liess die Bahndirektion Kiel einen alten Reichsbahn-Eilzuggüterwagen zum Steuerwagen umbauen. Das Umsetzen der E 32 im Kopfbahnhof Nordhausen war zu zeitaufwendig.
Moin Hannah,
Wat is nu denn los? Eilzug Kiel-Nordhausen - machst Du jetzt in Epoche II (da war doch nach dem Kriech kurz vor Nordhausen die Zonengrenze zwischen?)? Eisenbahndirektion Kiel - nordelbische Sezession? Und what the hell macht eine (bajuwarische) E 32 so weit oben?
Dat man nich de Phantasie mit ji dörgaan deit...;-)
Aber plausibel wäre es gewesen, ältere Schnellzug-Packwagen für Eilzug-Wendesteuerung zu nutzen. Die Technik war ja seit den späten Dreißigern vorhanden (LBE-Doppelstock- Wendezüge). Und die E 32 hätte man (im Falle der Elektrifizierung) im Flachland gut vor Eilzügen brauchen können (siehe Schwedens Litra D), wenn es die E 44 nicht gegeben hätte...
ZitatDat man nich de Phantasie mit ji dörgaan deit...;-)
Moin Mark,
danke für deine herzerfrischende Verwunderung und Antwort auf deine Fragen:
NORDHAUSEN / Schleswig-Holstein liegt fiktiverweise, küstennah in Ostholstein. Seine Attraktionen sind der reetgedeckte Bahnhof und das Rathaus von 1887. Sein Kopfbahnof ist Endstation der Nebenstrecke von und nach Kiel, die ihre Existenz der Werft Meyer & Pasch KG im benachbarten MÜHLENHAGEN verdankt.
Die Trasse, während des Krieges umfangreich zerstört, musste neu gebaut werden und so entschloss man sich in Kiel für einen ersten Versuch mit der Elektrifizierung, zunächst nur für den Personenverkehr. Leerer Kassen wegen kam es zum Umbau des alten Gepäckwagens und zur Übernahme der alten E 32 aus Nürnberg.
Und ja - die Fantasie geht mit mir durch - ständig: Erstens, weil meine MoBaKasse genauso leer ist wie die der Bahndirektion Kiel, zweitens, weil ich überirdischen Spass am Modellbau habe und nicht zuletzt der begrenzten Platzverhältnisse wegen.
Meine alte Fleischmann-E-44 harrt noch ihres Umbaus. Sie verfügt zwar über höllisches Drehmoment und entsprechende Vmax, aber erst in höheren Spannungsbereichen - langsames Anfahren und Anhalten ist nicht so ihr Ding. Das muss jedoch Zeit haben, bis die Digitalisierung in Angriff genommen werden kann.
Phantasievolle Modellbahnerinnengrüße aus dem Hohen Norden
...ich dachte schon an das real existierende Nordhausen in Thüringen...Eilzugläufe waren ja manchmal ziemlich querfeldein.
Interessantes "what if"-Szenario - Elektrifizierung im Flachland. Hätte ja auch tatsächlich geschehen können, wie das betrieblich hätte aussehen können, kann man sich bei dem mitteldeutschen elektrischen Netz der Zwanziger und Dreißiger Jahre ansehen. Die geographischen Gegebenheiten am Mittellauf der Elbe bis Magdeburg sind ähnlich wie in OH. Auch in Schweden, die SJ elektrifizierte in den Zwanziger und Dreißiger Jahren große Strecken - gibt es weite Landstriche, die geographisch ähnliche Anforderungen stellen.
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Eilzugsteuerwagen Bahndirektion Kiel
29.04.2018 23:29 (zuletzt bearbeitet: 29.04.2018 23:36)
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