hier ist die Story die hinter meinen beiden ALCo Dieselloks im Beitrag #7 im Thread Meine Fahrzeuge steckt. Hier ist es eine Mischung aus Geduld und unverhofft kommt nicht so oft. Bei US Modellbahnen ist es üblich, daß Neuheiten lange vorher angekündigt werden, 2 bis 3 Jahre sind da nichts ungewöhnliches und man tut gut daran sich die Wunschausführungen beim Moba Händler seines Vertrauens vorzubestellen. Sonst kann es nämlich sein, daß die Modelle schon vor der Auslieferung ausverkauft sind. Die Importeure lassen nach den Prinzip "Built to order" nur die entsprechenden Stückzahlen in China fertigen. Früher liessen sie noch etwa 10% über der vorbestellten Menge hinaus fertigen, aber das ist Heute nicht mehr so. Allerdings weiß der Kunde worauf er sich dann einlässt, dieses System der Vorbestellungen kann nur funktionieren wenn der Kunde mit den ausgelieferten Modell keine bösen Überraschungen erlebt.
So ist auch diese ALCo RSD-4 von Atlas nach 2 1/2-jähriger Wartezeit 2016 bei mir eingetroffen. Das Modell ist von seiner Ausführung her im mittleren Segment angesiedelt was sich auch im Preis niederschlägt. Um den Preis halten zu können sind nicht alle Details so wie bei den wesentlich teureren High End Modellen ausgeführt. So gibt es hier z.B. keine als Ätzteile eingesetzten durchbrochenen Lüftergitter, sondern zwar gut detaillierte, aber am Gehäuse mit angespritze Lüftergitter. Des weiteren sind die Modelle etwas generisch ausgeführt und hier sind nicht alle bahnspezifischen Bauartänderungen berücksichtigt. Man beachte auf den Foto die Seitenfenster. Das Modell konnte man mit 2 verschiedenen Betriebsnummer sowohl in DC als auch in DCC mit Sound (ESU Loksound Select) bestellen. Ich habe die analoge DC Ausführung gewählt, weil ich für den Sound andere Pläne habe.
Unter den Gehäuse sieht das so aus. Die Hauptplatine weist 2 verschiedene Schnittstellen auf, einmal die 8-polige nach NEM652 und dann noch eine MTC21 Schnittstelle. Das sollte ausreichen den Decoder seiner Wahl einzustecken. Hier habe ich mich für einen Soundtraxx Econami mit MTC21 Schnittstelle entschieden. Dieser hat einen 16-bit Sound http://www.soundtraxx.com/dsd/econami/eco21p.php und http://www.soundtraxx.com/dsd/econami/econami_features.php und ist die abgespeckte Variante. Der für die ALCo RSD-4 richtige Motorsound ALCo 244 Diesel ist hier ebenfalls schon fertig auf dem Decoder installiert. Man muß sich hier also nicht erst eine entsprechende Sounddatei von einem Dritten beschaffen und diese dann mit einem markenspezifischen Decoderprogrammer aufspielen. Der Sound hier auf dem Econami ist jedenfalls sehr gut und vergleiche mit Vorbildaufnahmen (auf youtube) ergaben, das Vorbild ist hier akustisch sehr gut wiedergegeben. Ich lege auch großen Wert auf eine entsprechende Ablaufsteuerung des Sound bei Fahrmanövern. Dagegen finde ich so Sachen wie Bahnhofsansagen und Gespräche innerhalb des Führerhauses irrelevant. Man hört es beim Vorbild auch nicht und Bahnhofsansagen sollte auch der Anlage besser ortsfest installiert werden. Der Decoder steckt hier in der Schnittstelle unterhalb der Hauptplatine. Ein Ballastgewicht musste geopfert werden um Platz für Lautspecher und Decoder zu schaffen, bedingt durch die etwas ungeschickte Anordnung der MTC21 Schnittstelle. Hier ist noch ein dynamischer 1W Lautsprecher eingebaut; der ist später durch einen Zuckerwürfel ersetzt worden. Das LS-Gehäuse musste an einer Seite befeilt und die 3mm LED durch eine flache 2mm LED ersetzt werden, sonst hätte man das Gehäuse nicht mehr richtig ausgesetzt bekommen.
In dieser Konstellation wurden dann erste Probe- und Einstellfahrten vorgenommen.
wie ich schon im ersten Beitrag geschrieben habe, das Atlas Modell ist generisch gesstaltet. Im Regelfall wurden diese ALCo Loks mit den langen Vorbau voraus als vorne definiert betrieben. Die Santa Fe hat jedoch ihre Loks mit Short End Front (kurzer Vorbau ist vorne) geordert: https://goo.gl/images/q2ysa7 https://goo.gl/images/yF3yqQ Bitte das Seitenfenster des Führerhauses beachten. Die ALCO Loks heben hier unterschiedlich große Fenster. Auf der Lokführerseite ist ein 2-teiliges Fenster, und auf der Heizerseite ein 3-teiliges größeres Fenster.
Das hat diesen Grund: Das hier ist die Fhs.-Inneneinrichtung für ein Spur 0 Modell. Vorne ist der Lokführersitz und die Armaturen. Hier befindet ist das 2-teilige kleinere Fenster.
Auf der anderen Seite sind die Sitzplätze für Fireman und Front Brakeman (Heizer und Bremser vorne). Hier ist dann das 3-teilige Fenster. Auch dieses Modell ist für Long End Front eingerichtet. Für einen Betrieb mit Short End Front müsste also das ganze Führerhaus um 180° gedreht werden. Bei ALCo konnte man das auf Wunsch so geliefert bekommen, was die Santa Fe dann auch gemacht hat.
Beim Atlas H0 Modell geht das jedoch nicht so einfach das ganze Fhs. um 180° zu drehen. Hier sind Batteriekästen und Trittstufen im Weg. Ausserdem müssten die Zebrastreifen auch noch geändert werden. Was aber machbar ist, wäre nur das Oberteil zu drehen. Damit hätte man die richtige Fensteranordnung. Also habe ich das Führerhaus vorsichtig mit einem 0,1mm dicken Kreissägeblatt in 3 Teile zersägt. Die Verglasung habe ich dabei als stabilisierendes Element darin gelassen. Die Schnitte mussten direkt unter den Fensterunterkanten ausgeführt werden, es blieb nur ein hauchdünner Steg unterhalb der Fenster stehen.
Man vergleiche dieses Foto mit den ersten Foto im Thread. Dieses Detail kann man noch aus über 2m [TM] Entfernung sehen.
Hier kann man noch deutlich die Schnittkanten erkennen. Aber die Fenstereinteilung stimmt jetzt.
Die Markerlights (Klassifizierungs- und Signallichter) alsm auch die Leitungen für die Vielfachsteuerungen wurden ergänzt.
dann wackelte mir die Atlas Lok noch etwas zu sehr.
Die Ursache war schnell gefunden. Auch hier gab es 2 Halbmonde in Form von Buckeln als seitliche Wankstützen. Die waren aber in diesem Fall nicht hoch genug und der Hauptrahmen lag nicht auf ihnen auf. So konnte die Lok wanken. Um das abzustellen habe ich auf den Hauptrahmen 2 Plättchen aus 0,5mm dicken PS aufgeklebt. Jetzt macht die Wankstütze das was sie soll. Einen richtigen Drehzapfen gibt es hier nicht. Das DG wird von den 4 Schlingerstücken geführt.
Am anderen DG wurden die Buckel abgefeilt und durch einen Stapel U-Scheiben in der Mitte des virtuellen Dehzapfens ersetzt. Damit ist die Lok nicht diagonalsteif.
Hallo, des weiteren gefiel mir einiges mit der Stromabnahme noch nicht.
Die Lok nimmt nur von den äusseren und mittleren Achsen beider Drehgestelle den Strom ab. Die DG wurden ausgebaut und zerlegt.
Hier noch einmal ein Blick auf die Hauptplatine und die Anordnung der MCT21 Schnittstelle.
Bei den DG erfolgte erst einmal eine Umverteilungsaktion in Sachen Getriebefett. Die chinesische Mitarbeiterin hat zwar jeweils einen Klecks Fett in die Getriebeboxen hinein getan, aber der saß ganz verschämt in einer Ecke und die Zahnräder liefen trocken. Im Gegensatz zur Chinesin, die unter hohen Akkorddruck steht, habe ich die Zeit das Getriebefett dahin zu verteilen wo es wirklich etwas nützt. Das sind die Lagerzapfen für die Zwischenzahnräder und die Schnecke.
So sieht die verbesserte Stromabnahme dann aus. Original sind die mittleren und äusseren Radsätze in Messingbuchsen gelagert, die wiederum in den Hilfsrahmen eingenietet sind. Der Hilfsrahmen wird auf einen Zapfen innen an der Drehgestellwange gesteckt und bleibt etwas beweglich. So gibt es hier ein Wipplager. Um auch die 3. Achse im DG zu erreichen habe ich eine Länge 0,3mm Bronzefederdraht an die Hilfsrahmen gelötet.
Und so nehmen die DG jetzt von allen Rädern den Strom ab. Man hat in Verbindung mit der Wippe und der Festachse eine funktionierende Allradauflage. Damit dürften Stromabnahmeprobleme trotz ohne Stützkondensator abgehakt sein. Für ein wirksames Kondensatorpack ist hier leider kein Platz unter dem Gehäuse. Dafür müsste ich dann zuviel Gewicht opfern was ich nicht möchte.
Die Schnittkanten wurden mit etwas mattschwarzer Farbe kaschiert. Den DG wurden ebenfalls mit mattschwarz der Plastikglanz genommen. An eine richtige Alterung traue ich mich nicht heran.
Die zugrüsteten Messingteile wurden ebenfalls farblich angepasst. Auch hier ist die Schnittkante nur noch zu erahnen wenn man weiß wo man suchen muß. Gespachtelt habe ich hier übrigens nicht. Mittlerweile wurde der im ersten Beitrag gezeigte dynamische Lautsprecher durch einen Zuckerwürfel von Zimo ersetzt. Durch den Dumbo Lautsprecher kommt das Poltern des V12 Diesels jetzt erst so richtig herüber.
Damit ist für rel. kleines Geld eine versoundete Lok für den Betrieb entstanden die wohl auch bei verschmutzten Gleisen keine Probleme machen dürfte. Leider hat bislang noch nie einer der Großsereinhersteller ein Modell einer ALCO RS-3 oder deren 6-achsige Ableger RSC-3 und RSD-4/5 in einer High End Ausführung von Heute auf den Markt gebracht. Die Firma Bowser hat zwar letztes Jahr eine ALCo RS-3 angekündigt, aber das dürfte noch etwas dauern und die anvisierten Roadnames (Bahngesellschaften) fallen nicht in mein Beuteschema.
Damit ist der Thread aber noch nicht zu Ende, die 2. Lok ist jedoch ein ganz anderes Kapitel.
Hallo Ludwig, Eine wirklich tolle Anleitung die zeigt was man nicht nur aus den US-Loks raus holen kann. Da komm ich ja echt ins grübeln mir doch mal eine Lok zu kaufen und aufzumotzen.
Hallo Ludwig, Das ist wirklich schöne Arbeit und clever ausgeführt. Ich bin auch ein Fan von Alco und ihrer RS/D-Serie, ich habe kürzlich an einem japanisch gebauten Modell gearbeitet und dabei ein Ersatz-ESU-Board verwendet. Haben Sie diesen Link gesehen? https://www.cmrproducts.com/store/RS3-Ha...Works-p62375230 Prost, John
@Marc Der US-Virus ist, wenn richtig ausgebrochen, unheilbar. Also überlege es Dir gut.
@John Thank you for the laurel. Und vielen Dank für den Link, den kannte ich bislang noch nicht. Gesehen habe ich eine solche Hammerhead RS-3 schon auf einer US-Convention in Rodgau. Der Schotte, der die Anlage ausstellte, war aber ziemlich wortkarg und so blieben Fragen leider unbeantwortet.
Zitat von Atchison im Beitrag #7@Marc Der US-Virus ist, wenn richtig ausgebrochen, unheilbar. Also überlege es Dir gut.
Ohja... Sammel' sie alle :-) Und die Beschränkung auf eine einzelne Road hilft auch nichts, selbst bei Shortlines... Bei einer endlichen und überschaubaren Menge an Rollmaterial wird es fast noch übler. Zumal man dann auch noch das Detaillieren und Totalumbauen anfängt (was aber auch dem amerikanischen Spirit od Model Railroading entspricht). Kann auch süchtig machen :-)
also meine Zeit als Jäger und Sammler betrachte ich als weitestgehend abgeschlossen. Ich werde noch auf Jahre hinaus damit beschäftigt sein den angehäuften Bestand aufzuarbeiten, d.h. auf DCC und Sound umzubauen und Verbesserungen daran vorzunehmen. Nur sinnvolle Ergänzungen meines Bestands haben noch Zweck aus meiner Sicht heraus. So fehlen mir beispielsweise für meine Betriebsstelle (siehe: Meine Anlage US Vorbild im Anlagenbau Themenbereich) Güterwagen nach modernem Vorbild für den Betrieb auf Fremo Treffen. Da kann ich meinen Jagdtrieb noch etwas ausleben, zumal ich dafür ganz bestimmten Waggontypen in der Beschriftung bestimmter Bahngesellschaften und das in einer gehobenen Qualität suche.
Wobei ich kein Kostverächter bin wenn mir eine Gelegenheit ins Blickfeld kommt. Ein solcher Zufallsfund aus der bösen Bucht war auch die 2. ALCo Diesellok, ja noch eine ALCo von ALCO. Zur Erklärung des doppelten Wortspiels, das Vorbild ist von der American Locomotive Co. gebaut worden, das Modell von ALCO-Models importiert worden. Es könnte passen dachte ich mir und liess mich auf das kleine Briefmarkenbildchen einer RSD in der 1960er Jahre Lackierung im e-bay Angebot klicken. Die grösser aufgepoppten Fotos waren leider bis auf eines unscharf. Trotzdem, das Führerhaus war richtig herum, Short End Front (kurze Haube vorne), die Lackierung sauber ausgeführt und der Preis in Ordnung. Der Verkäufer wusste wohl auch nicht genau was er eigentlich anbot. Eine falsche Schachtel trug denn auch zur weiteren Verwirrung bei. Da half dann nur in den Brass Guide zu schauen (das ist das Äquivalent vom Koll für Messingmodelle) um die Möglichkeiten einzugrenzen was man sich da einhandeln würde. Ein gewisses Risiko war also gegeben, aber der Preis war sehr günstig. Ein Klick löste dann dann die Veränderung der Eigentumsverhältnisse aus.
Nach ein paar Tagen kam das dann bei mir an:
Glück gehabt. Es gab 2 Auflagen von diesem Modell.
Einmal die ältere von 1972 vom KMT gebaut mit Open Frame Motor und lärmenden Antrieb, Auflagenhöhe 500 Stück.
Dann die neueren von 1982, von Samhongsa gebaut in einer Auflagenhöhe von nur 200 Stück. Die 10 Jahre Unterschied bedeuten einen Quantensprung in Sachen Detaillierung und Antriebstechnik. Und mit Glück meine ich, die neuere Auflage erwischt zu haben. Ab Werk waren diese Modelle unlackiert. Hier eine einwandfreie professionell ausgeführte Lackierung und Beschriftung in den Farben "meiner" Bahngesellschaft und schon verglaste Führerhausfenster.
Wirklich wieder ein sehr ausführliche Betrachtung der Lokomotive und die mögliche Verbesserungen die daran machbar sind. Das letzte Thema haben wir schon ausführlich behandelt. Erstaunt bin ich darüber das die Lokomotive drei Mann Besatzung hat. Was macht der vordere Bremser da eigentlich? Hat es etwas mit der Gewerkschaft zu tun? Wenn man sich eine Alterung nicht zutraut, sollte man es auch nicht machen. Oft genug habe ich Fahrzeuge zu viel verschmutzt. Da wäre dann die geringere Verschmutzung dann die bessere Wahl gewesen. Die zweite gezeigte Lokomotive ist auch eine Augenweide!
Um auch die 3. Achse im DG zu erreichen habe ich eine Länge 0,3mm Bronzefederdraht an die Hilfsrahmen gelötet. Hat sich diese Art der Stromabnahme bei Dir überdurchschnittlich gut bewährt? Sehr dünner Draht innen anliegend und langer Federweg? Ich habe hier einen Rivarossi Tender mit serienmäßig auf 2 federnden Achsen auf den Laufffächen aufliegenden Kupferblechen (also 4 Stromabnahmepunkte). Ich habe den Ehrgeiz, daß das Ding allein eine saubere Teststrecke ohne Stocken schafft. Egal was ich mache, mit den Blechen funktioniert das in Kurven einfach nicht zuverlässig. Die beiden Achsen lenken bei Kurvenfahrt ordentlich aus, das scheint den Blechen nicht zu schmecken weil sie dann immer einseitig mit der Kante auf den Spurkränzen landen. Hätte man mit innen anliegendem 0,3 mm Draht bessere Chancen? Dein Draht im Bild liegt auf - ist das wichtig wenn sich das Rad gegen den Draht dreht, damit selbiger nicht nach unten rutscht?
@Peter Die 3 Mann Personal auf der Lok haben sowohl mit den Gewerkschaften als auch mit den Sicherheitsvorschriften zu tun. Die Unoins (Gewerkschaften) haben durchgesetzt, daß auch auf Diesel- und E-Loks der Heizer aus den Dampflokzeiten beibehalten wird. Der Front Brakeman (hier könnte man ihn als Bremser oder Rangierer bezeichnen) ist ein Überbleibsel aus der Zeit als es noch keine durchgehenden Druckluftbremsen gab. Zwar verfügte jeder Waggon damals über eine Bremsanlage, aber handgebremst. In jedem Zug musste daher eine gewisse Anzahl Bremser mitfahren denen eine gewisse Anzahl Waggons zugeteilt war. Das Handrad für die Bremsbetätigung befand sich bei Box Cars (gedeckter Güterwagen) auf dem Dach und wurde von dort bedient. Auf dem Dach waren ebenfalls Laufstege angebracht über welche die Bremser dann die Handräder der einzelnen Waggons ereichen konnten. Ein gefährlicher Job, besonders bei Schnee und Eis. Der vorderste Bremser war aber auch für die Absicherung des Zuges nach vorne bei Halt auf der freien Strecke zuständig. Es musste mit Knallkapseln und Warnflagge ausgerüstet eine bestimmte Strecke dem stehenden Zug vorauslaufen und die Knallkapseln auslegen. Entsprechendes war vom Rear Brakeman (hinterer Bremser) nach hinten zu machen. Die Bremser hinten konnten es sich in der Caboose gemütlich machen wenn sie nicht gebraucht wurden. Der vordere Bremser musste notgedrungen im Führerhaus der Lok Schutz suchen, wo er der Lokmannschaft im Weg stand und oft gar nicht gerne gesehen wurde. Die Gewerkschaften sorgten aber dafür, daß auch dieser Front Brakeman einen witterungsgeschützten Aufenhaltsort haben musste. Oft wurde daher auf dem Tender ein kleiner geschlossener Unterstand gebaut, Spitzname Dog House (Hundehütte). Bei neueren Dampfloks oder bei den Dieselloks wurde von Anfang an ein Sitzplatz für den Front Brakeman mit eingeplant. In der dargestellten Zeit, 1960er Jahre, waren also 3 Mann Zugpersonal in der 1. Lok. Daß die 2. oder weitere Loks eines Consists nicht besetzt wurden, war ein weiteres Kapitel im Kampf zwischen Bahngesellschaften und Gewerkschaften.
@Bernd Statt einem Roman: Bei den Tenderdrehgestellen siehst Du wie ich die zusätzlichen Schleiferdrähte gebogen habe. Mit Kleben ist hier bei diesem Kunststoff nichts zu wollen. - 2 Löcher in die DG-Rahmen bohren - Draht so U-förmig-rechteckig biegen - die Schenkel durch beide Bohrungen stecken - dann umbiegen - so biegen, daß sie sauber auf den Radscheiben an den Spurkränzen innen anliegen - Anschlußdrähte können dann an den Schleiferdraht gelötet werden. - die Achsschleifbleche habe ich beibehalten Der Umbau war hier im Forum gepostet.
das ist 0,3mm Bronzedraht. Selbstverständlich geht auch Messing oder Neusilber. Der Anpressdruck sollte nicht zu stark sein, sonst werden die Räder zu stark abgebremst und können u.U. blockieren. Faustregel: Je härter das Material ist, desto dünner sollte der Drahtdurchmesser sein oder desto länger die federnde Länge des Schleifers. Sinngemäß gilt das auch Bleche aus denen man Schleifer macht. Hier kommt als zusätzliches "Gummielemet" noch die Breite des Schleiferblechs hinzu.
es wird Zeit einmal genauer hinzuschauen was man sich da eingehandelt hat:
Die Lok ist fast gänzlich aus Messing. Die beiden Getriebeblöcke bestehen aus sauber gefertigtem Zinkdruckguß. Des weiteren erkennt man einen Canon Motor Typ CN22, sauber gefertigten Gelenkwellen und wenig Platz unter dem Gehäuse. Beide Drehgestelle sind gegenüber dem Hauptrahmen isoliert und die Stromabnahme erfolgt schleiferlos masseseitig über die jeweils nicht isolierten Räder. Die ganze Elektrik besteht aus diesen beiden gelben Kabeln. Mit dieser Stromabnahme ist kein Staat zu machen, das ist intermittierender Aussetzerbetrieb. Hier ist schon mal Handlungsbedarf.
Beide Drehgestelle wurden also ausgebaut und zerlegt. Beide Getriebe waren furztrocken. Alles so supergenau gefertigt, daß ja kein Spiel in den Lagern ist. Die Klientel der Messingmodellsammler möchte halt kein Geräusch hören. Aber die Angst vor etwas Achslagerspiel hat dann auch negative Auswirkungen. Hier sind neben des Radsatzlagern auch die Lager für die Zwischenzahnradwellen gemeint. Beim Aufschrauben der Bodenplatte und nach Anziehen der Schrauben waren die Getriebe dann schwergängig. In der Vitrine und auf dem Brokatdeckchen* macht das nichts, die Lok läuft ja sehr leise. Auch werden so keine großen Strecken zurück gelegt oder viele Betriebsstunden angesammelt. Aber für den Anlagenbetrieb taugen schwergängige Getriebe nichts.
Ich habe dann die Bodenplatte mit einem kleinen Fräser vorsichtig bearbeitet um den Wellen etwas mehr Spiel zu geben. Dafür laufen sie jetzt leichtgängiger. Die trockenen Getriebe wurden anschliesend mit Fett versehen.
Die Schneckentürme lassen sich hier abnehmen.
Anschliessend wurden die Drehgestelle wieder eingebaut.
Und die Getriebe wieder komplettiert.
Der Beweis für das Wortspiel, das Fabrikschild: Modell einer ALCo RSD-5 von ALCO Models.
In die Lok habe ich dann vorerst einen Zimo MX600 hartverdrahtet eingebaut um Versuche zu fahren.
mfG
Ludwig
* Klischeebild stark ironisch gemeint: An den Wänden Riesenvitrinen mit hunderten von Messingloks. Vor einer Vitrine steht ein kleines Tischchen. Darauf liegt ein gemustertes Brokatdeckchen. Darauf wiederum liegt ein Stück Flexgleis und daneben steht ein alter Analogtrafo. Zwei Drähte führen vom Trafo zum Gleis und sind da irgendwie provisorisch angetüddert. Gelegentlich, insbesondere wenn Gäste im Haus sind die man beeindrucken möchte, zieht sich der Eigentümer der Sammlung ein Paar Handschuhe aus weißem Zwirn an. So angetan holt eine Lok aus einer der Vitrinen und stellt sie auf das Stück Flexgleis. Dann wird die Lok in Bewegung gesetzt, ein halber Meter vor, ein halber Meter zurück. Kein Laut darf zu hören sein sonst hüstel hüstel ... Wer sich selber erkennt, ist es selber Schuld Wer jetzt nicht darüber abgeschmunzelt hat, ist es auch selber Schuld. Wer sich selber erkennt und daüber Schmunzeln kann, der hat Humor.
Danke für die Erläuterungen zu den dreiköpfigen Besatzungen der Lokomotiven. Was es alles so -unnötig- gegeben hat!
Es gibt nun mal einen, gar nicht kleinen, Kreis von Sammler. Diese Menschen möchten die Lokomotiven betrachten und haben die eben in der Vitrine. Da kenne ich sogar Menschen die haben die Lokomotiven nur in der Originalverpackung in der Schublade liegen. Das finde ich aber eine Schande für das Modell.....
es gibt solche Modellbahnerkollegen und das müssen wir akzeptieren; ich habe das wie schon erwähnt sehr überspitzt geschildert. Mangels Vitrine habe ich meine US Loks offen auf dem Regal stehen. Da habe ich auch alles im Blick. Manche dieser sammelnden Kollegen betrachten was ich hier mache schon als Sakrileg. Für die zählt nur der möglichst fabrikneue Originalzustand und die Verpackung gehört dann dazu. Das Modell sollte demzufolge in seiner Originalschachtel aufbewahrt werden. Das dürfte dem Betrachten der Sammlung als Wertanlage geschuldet sein.
Andererseits sind mir schon ettliche Messingmodelle untergekommen welche durch ihre Originalverpackung ruiniert wurden. Das ist aber auch schon bei hiesigen Großserienmodellen vorgekommen. Verpackungen sind nicht für die Ewigkeit gemacht worden, in erster Linie sollen sie dafür sorgen, daß das Modell auf dem Weg vom Hersteller zum Kunden heile und unbeschädigt bleibt. Manchen Paketdiensten sollte man nur unbeschränkt wurftaugliche Ware anvertrauen. In zweiter Linie sollen die Verpackungen auch eine gewisse Wertigkeit vermitteln, d.h. das Modell aufwerten.
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24.02.2018 12:16
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