als ich noch nicht so alt war wie jetzt, hatten Straßenfahrzeuge aus Osteuropa und dem Balkan immer eine ganz besondere Faszination für mich. Heute ist ja alles irgendwie gleichgeschaltet, und die großen Automobilfabriken dieser Länder größtenteils Geschichte. Im Modell gibt's nicht viel aus diesen Ländern, das meiste bleibt Kleinerienherstellern überlassen.
Ich fange mal mit einem PKW an, einem, den man wie kaum einen anderen einem bestimmten Land zuordnen kann. Basierend auf dem Fiat 128, jedoch mit einer eigenen Heckpartie, der Zastava 1100 aus Jugoslawien:
Hier das etwas angesetzt wirkende Heck. Das Modell ist von VV-Modell in Tschechien.
Ab und zu kamen aus Russland seltsame Laster in den Westen, hier ein MAZ 516, Hersteller unbekannt (Kleinserie vermutl. Russland/Ukraine)
Zwischendurch hat auch Herpa ein Herz für die Sammler von Ep. IV LKW. Die Kühlzüge von ITIA aus Rumänien waren früher berüchtigt und wurden wegen der ungenügenden Motorleistung oft zum Verkehrshindernis. Aber, sie gehörten zumindest hier in Süddeutschland zum täglichen Bild auf den Autobahnen. Das Modell befindet sich gerade in einer Phase der "Transformation", der Abstand Fahrerhaus-Auflieger ist schon verringert, der Chromrand am Kühlergrill ist weg und die Nebelscheinwerfer haben sie auch schon geklaut. Ich denke, ich werde die falschen Blinker noch mit einem Windleitblech kaschieren ind zusätzlich neue Blinker an der richtigen Stelle anbringen.
Bevor ITIA / Romania die einheimischen Roman Diesel bekam, hatten sie für den Verkehr nach Westeuropa eine ganze Flotte Henschel HS22 mit Blumhardt Kühlaufliegern. Das müsste in den späten 60ern gewesen sein. Brekina hat einen solchen Sattelzug recht schön nachgebildet. Im Original hatten die Zugmaschinen eckige Scheinwerfer, Brekina nahm ein Modell aus dem Formenfundus mit runden Augen. Ich kann damit leben.
Nachschlag, wie man sieht, haben diese Modelle noch keine Kennzeichen. Wer stellt Modellkennzeichen (und die passenden Länderzeichen) für die Vorwendezeit für Polen, Tschechoslowakei, Sowietunion, Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien etc. her? TL hat hier einiges in Sortiment, ich vermute aber, daß es sich um spätere (aktuelle?) Ausführungen handelt. SU und Jugoslawien z.B. habe ich dort noch gar nicht entdeckt. Sicher könnte man für den Russen einen Sovtrans Abziehbildersatz fleddern, aber nur für Kennzeichen?
Vielleicht hat ja jemand einen Tipp (keinen Kennzeichengenerator!),
selten in der Modellautoszene sind Modelle nach türkischen Vorbildern. Mitte der 80er Jahre startete Albedo eine neue Produktlinie, die "Goldenen 50er". Eines der ersten Modelle war ein MAN 750 auf 3-Achs-Fahrgestell mit einer MAN Werbebeschriftung.
Dieses Modell wurde in der Szene zunächst zerissen, weil ein 3-Achser dieses Typs in Westeuropa nicht nachgewiesen werden konnte. Damals vermuteten die Sammler irgendein Exportmodell von MAN, vielleicht einer Serie, die in die Türkei geliefert wurde. Albedo brachte als Antwort ein Sondermodell in einer kleinen Auflage von 500 Stück, das mit "Türktrans Adnan Özkus" beschriftet war. Dieses Modell dürfte das erste türkische Modellauto in Serie gewesen sein. Es stellte einen "Tonka" dar, wie die typischen türkischen 3-Achser genannt wurden. Allerdings mit recht deutsch aussehendem Planenaufbau, nix halbes und nix ganzes.
Auf die 50er folgten die 60er, und Albedo kam mit Volvo F88/F89 auf den Markt. Das war damals schon eine Sensation. Die Volvos gehörten damals noch zum fast alltäglichen Straßenbild. Eines der Modelle war ein F89 von Türksped, vielleicht das erste richtige türkische Modell, ohne große Kompromisse. Eine dreiachsige Zugmaschine mit amerikanischem Kühlkoffer, das war damals schon recht ambitioniert. Das Modell ist recht selten, war wohl kein "Topseller". Der folgende Link zeigt das Original.
Ich habe das Modell etwas verändert, die Achsen des Aufliegers ganz nach hinten gerückt. Ein paar kleine Nacharbeiten fehlen noch.
Das waren die türkischen Serienmodelle der "Ep. IV". Aber, es gab damals noch DMC-Decals aus Dänemark. Eine der großen Speditionen in der Türkei war Ulusoy. Auch Ulusoy verwendete damals vielfach Great Dane Auflieger aus den USA. Ich habe mir damals einen Decal-Satz gekauft und ein Modell entsprechend gestaltet. Der Auflieger ist ein Bausatz aus USA, keine Ahnung, wer den hergestellt hat. Charakteristisch sind die Trilex-Felgen mit 5 Speichen.
Auch dieser Sattelzug ist noch (immer noch...) nicht ganz fertig.
interessantes Thema. Das war ja früher eine automobile Welt für sich. Wobei das klassische Osteuropa und der Balkan noch mal zwei verschieden Geschichten sind. Eine gewisse Ähnlichkeit liegt aber darin, daß viele Autotypen - Pkw und Lkw - in Epoche 3 und 4 Lizenzbauten westlicher Fabrikate waren. Da können Modellhersteller mit kleinem Aufwand, meist nur ein neuer Kühler exotische Varianten schaffen.
Ich bin mal gespannt, was Du uns noch zeigen wirst. Für mich waren solche Fahrzeuge nie von Interesse, weil man sie vor 1990 in Westdeutschland eher selten gesehen hat. Immerhin habe ich auch diesen Albedo MAN, und erinnere mich noch an die Geschichte dazu. Stand damals wohl in der MAZ. Es gab ja dann auch andere Typen, wie Möbelwagen und Sattelschlepper mit dieser Nase. Aber das 3-Achs-Fahrgestell gab es m. W. nur an diesem Modell. Da frage ich mich heute noch, warum der Aufwand? Andererseits entsteht eben dadurch ein exotischer Reiz, der das Modell vom Rest der Sammlung abhebt.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
betreffs des MAN LKWs, Albedo war damals irgendwie etwas blöd bei der Vorbildauswahl. Man hat damals in den Kreisen der Automodellsammler als auch der Modellbahner sehnsüchtig auf einen MAN als ganz normalen 2-achsigen Pritschen LKW gewartet. So ein Modell hätte in -zig Beschriftungsvarianten und Lackierungen erscheinen können, aber Albedo war einfach zu tappisch dazu. Statt dessen irgendwelche Zirkus-, weit her geholte Feuerwehrbeschriftungen und Möbelkoffer mit so gefühlten 250 verschiedenen (bayrischen) Brauereibeschriftungen. Nun in Möbelwagen werden in der Regel keine Bierfässer transportiert, sondern Möbel. Dafür brachte Albedo dann "zum Ausgleich" wirklich nur eine handvoll Möbelagenmodelle mit typischer Beschriftungen von Möbelspeditionen heraus. Brauereien beförderten ihre Waren in der Regel auf offenen Pritschen LKWs, der fehlte aber im Albedo Fundus. Als dann endlich ein MAN mit Pritsche realisiert wurde, entschied man sich zielsicher tappisch für den Exoten in 3-achsiger Ausführung. Das hat dann recht harsche Kritik seitens der Sammler und Modellbahner gehagelt. Einer der Unmutsäusserungen war, daß man bei Albedo ja lieber türkischen LKW realisiert als hier einmal typisch deutsche LKW zu machen. Als Trotzreaktion von Albedo kam dann in einer Auflage von 500 Stück diese Türktrans Bedruckung. Albedo konnte mit dieser Modellpolitik der Exoten den Markt nicht bedienen und ist letzten Endes gescheitert. Im übrigen stammen Pritsche und auch Plane des MAN von Herpa von deren Mercedes der leichten Wörther Reihe LP813.
man sollte aber Albedo zugute halten, daß sie vor den 50ern recht gute Sachen produziert haben, vielfach auch als Industrieaufträge. Daß die Albedo-Modelle aus Herpaformen kamen, sollte dem keinen Abbruch tun. Auch die 50er und 60er sollen ja angeblich aus dem Herpa Formenbau stammen. Den MAN gab es ja auch etwas glücklicher, ganz speziell der Tanksattelzug (insbesondere der Aral mit langer Kabine) war nicht übel (hab ich aber leider nicht).
Kommen wir mal zum Thema zurück. Irgendwo in einer Bastelkiste schlummert noch ein türkischer "Tonka", basierend auf einem Brekina MAN Kurzhauber, einem 3-achsigen Fahrgestell und einem Hochbordaufbau, den ich aus einem Roco Minitanks Sattelzug (US Army) herausoperiert habe. Irgendwann fasse ich mir ein Herz, und das Ding wird fertig und zeigbar.
Zwischendurch noch eine kleine Erklärung. Die hier gezeigten Modelle sind alle aus der Epoche III und IV. Das hat folgenden Hintergrund. Ab Mitte der 90er Jahre und nachdem die Ostmärkte mehr Zugriff auf westliche Nutzfahrzeuge hatten, wurde das Bild auf den Strassen zunehmend einheitlich. Zudem war auf dem Balkan Krieg und aus dem zerfallenden Jugoslawien kamen erst einmal keine Transporte, von privaten Reisenden ganz zu schweigen, die hatten vermutlich andere Sorgen, wenn sie nicht auf der Flucht in den Norden waren.
Griechenland hatten wir bisher noch gar nicht. Mir sind nur zwei Modelle bekannt. Es waren hauptsächlich Kühlwagen, die vor allem hier im Süden täglich unterwegs waren. Albedo präsentierte um 1986 neben den Volvo F88/F89 auch Scanias der LB Reihe (110, 111, 140, 141), die für ziemliches Aufsehen sorgten. Und die Dinger waren schön. So schön, daß sie mittlerweile immer wieder bei Herpa neu aufgelegt werden. Aus einer "Edition Europa", das waren Setpackungen mit jeweils drei LKW, stammt der Scania 111 Kühlsattelzug "Milonakis", ein Scania 111 mit einem Herpa Standard Auflieger.
Die Bedruckung war schon erstklassig, allerdings war der Auflieger im Aussehen wenig griechisch. Ich habe ihn vorerst so belassen, denn ab und zu waren doch deutsche Fabrikate im Einsatz. Der zweite LKW war ebenfalls eine Scania 111 Kühlsattelzug. Warum Herpa den LB111 auswählte, keine Ahnung. Aus Griechenland kamen eigentlich immer die mit starken V8 Motoren ausgerüsteten LB140 und LB141 zum Einsatz. Viele hatten damals übrigens die Endschalldämpfer entfernt, war akustisch ein Erlebnis. Also der andere war ein Sattelzug der Spedition Ottikis. Die Beschriftung in deutscher Sprache zeigt, wo die Absatzmärkte lagen. Das Modell habe ich vor Jahren leicht verändert, insbesondere hat er am Auflieger durchgehend Zwillingsbereifung erhalten, was typisch für LKW aus Griechenland war. Allerdings sind die gebogenen Schutzbleche am Auflieger falsch. Auch hier besteht also Bastelbedarf. Die Zugmaschine ist mit Zubehör (Sonnenblende, Dachspoiler) aus der R-Serie (Scania 142) bestückt, was ebenfalls typisch war.
Hier noch zwei echte Griechen, aufgenommen am Rasthof "Hochfelln Süd", A8 Salzburg - München.
Wie schaut's denn aus, kann jemand was zu diesem Thread beitragen? DDR klammere ich mal von Osteuropa aus, das Thema ist Modelltechnisch gut versorgt und in meinen Augen ein eigenständiges Thema.
Man muß nur tief in der Sammlung wühlen.... Ich hab noch zwei türkische Laster gefunden. "Otomarsan" war der Name von Mercedes Benz Turkiye. Herpa produzierte zwei Werbemodelle für diese Firma. Keine Ahnung, ob das ein Marketing-Gag war, oder ob die Dinger direkt in der Türkei verteilt wurden. Einige wurde von Modellbau Schlüter über Anzeigen in der MAZ verkauft.
Hallo Martin, ich habe da auch noch so einiges herumkullern was zum Thema passen könnte. Von der Europa-Edition von Albedo hab ich mal die Schweiz- Variante erwischt.
Wie siehts mit LIAZ/Skoda von der CSAD, Ungarn u.ä. aus ? Da könnten auch noch ein paar herumliegen.
alles was in Thema passt, CSAD, PEKAES, Hungariocamion, Volan Tefu, Roman, Lada, Kamaz, Csepel, Sovtransavto, GAZ, ZIL, Wolga, LIAZ, RABA...... ist alles willkommen. Du weißt ja auch, daß man Threads nicht wirklich steuern kann.
spannendes Thema. Dazu mal was aus Aserbaidschan, schon sehr exotisch denke ich. Wolga M24, an sich noch nichts Besonderes, dazu macht ihn wohl erst seine Beladung. Entstanden nach einem Vorbildfoto aus einem Herpa M24 und ein "paar" Kisten und einem Dachgepäckträger von SmallModels. Was mal als Zwischendurchbastelei gedacht war entpuppte sich dann doch als geringfügig aufwendiger. Das öffnen des Kofferraumdeckels ging da noch am schnellsten. Aber 65 Kisten zu falten, kleben, LÖTEN(und das ich als Lötlegastheniker)....das ging an die Nerven. 66 Kisten waren geplant, eine habe ich mit meinen Wurstfingern zermalmt! Dann die Lackierung und das Positionieren der Kisten und das Verkleben dauerte auch noch etwas. Hier noch der Link zum Ideengeber: https://data.motor-talk.de/data/gallerie...2/bild-2649.jpg
Als ich die bilder gesehen habe muste ich erst einmal , und dachte mir wie kann man auf so eine bescheuerte Idee kommen, ABER die ist einfach zuschön um diese Idee schlecht zumachen. Einfach geniale Klasse . Hoffe deine finger haben sich wieder erholt ,um uns neue Projekte uns zu zeigen.
Gruss Tom
Manche Spielten in ihrer Kindheit mit Zügen Die GLÜCKLICHEN tun es Heute noch
bescheuerte Ideen sind genau mein Ding!! Und da es so viele kreative Menschen gibt werden mir wohl die Umbauvorlagen so schnell nicht ausgehen. Das Vorbild ist irgendwo in der Ukraine unterwegs. Wie im Original entstand das Gefährt aus einem Wolga(Herpa) und einem Barkas(Brekina) Hinterteil. Hier mal das Original: https://i37.servimg.com/u/f37/16/08/33/78/fb_img11.jpg
der "Wol-kas" gefällt mir, ein dolles Ding! Und sehr sauber gebaut und lackiert! Gern wüsste ich, wie Du die Rücklichter gestaltet hast, denn bei den Brekina-Barkas stört mich immer wieder die zu platte Darstellung. Deine Rücklichter sehen toll aus!
die Lampen bearbeite ich nach folgendem Prinzip: -Silbern der Fläche -modellieren des Lampenkörpers mit Bondic -farbliche Behandlung mit clear Colour So auch bei diesem Model:
hier mal ein paar Skodas von V&V-Modelle. Von links nach rechts stehen zwei Oktavia-Limousinen und ein Oktavia-Kombi, daneben die schöne Felicia, ein Skoda 1202 und ein Tatra 613. Seit einiger Zeit überarbeitet V&V alte Modelle und ersetzt Weißmetall durch feines Resin. Alle hier gezeigten Modelle enstanden aus Bausätzen.
absolute Zustimmung Martin. Die VV Modelle bieten erstklassige Grundlagen für schöne Modelle. Hier mal ein Beispiel für den Tatra Bausatz von VV, daraus entstand das NAREX "Safety Car", welches auch bei Rennsportversanstaltungen in der DDR zum Einsatz kam. Dazu passend ein Rettungsfahrzeug auf Dacia Basis.
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11.10.2017 20:33 (zuletzt bearbeitet: 11.10.2017 20:40)
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, und dachte mir wie kann man auf so eine bescheuerte Idee kommen, ABER die ist einfach zuschön um diese Idee schlecht zumachen.
