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West-Dampflokfans zu Gast in der DDR: Wie war das damals ?
.... mit diesem Thema möchte ich gerne den Versuch unternehmen, User zu finden, die noch über eigene Erlebnisse berichten können. Wie war das damals, wenn man (im Westen schon "ausgestorbene" Dampfloks) hinter der innerdeutschen Staatsgrenze live erleben wollte ? Welche Erfahrungen habt Ihr als Eisenbahnfreunde gemacht ? Wie sind Euch die Menschen vor Ort begegnet ? War das Hobby "verbindend" oder ist man Euch eher skeptisch entgegen getreten ? Wie einfach oder schwierig war es überhaupt, Genehmigungen für die Einreise oder zum Fotographieren zu bekommen ? Hattet Ihr möglicherweise sogar Kontakt mit dem DR-Bahnpersonal ?
Bin gespannt, ob der eine oder andere evtl. tatsächlich noch etwas erzählen kann
Hallo Patrik, aus Deiner Frage kann ich schließen, dass Du das damals nicht erlebt hast. Besorge Dir mal von Burkhard Wollny das Buch "Geheimsache Reichsbahn Dampf - Die STASI Akte Fotograf". Beantwortet so ziemlich alle Deine Fragen. Mit einer Truppe von Stasi - Agenten im Schlepptau war kaum ein Kontakt zu DR-Personal möglich, schon um diese nicht zu gefährden. Seine Akte ist zwar besonders spektakulär - von mir gabs aber auch eine - und ich war nur drei Mal zum Fotografieren drüben, das war Ende meiner Schulzeit Anfang 1980, da war ich gerade 18 und hatte frisch meinen Führerschein - harmloser könnte man eigentlich nicht sein - Pustekuchen. Daher übrigens auch der Tip belichtete Filme gleich in die Unterhose zu stecken und nur eine leeren in der Kamera zu haben - ach ja, gibts ja heute nicht mehr mfg Thomas
konntest Du damals einfach an den Grenzposten fahren und drum bitten, mal eben für Fotos rüber zu fahren, oder musstest Du im Vorfeld erst mal wochenlang irgend welche Anträge ausfüllen ? Haben sich die Stasi-Agenten zu erkennen gegeben ? Wenn ja, hätte ich persönlich denen gegenüber vermutlich meine "persönliche Begeisterung" über die tollen Loks demonstrativ Kund getan und ein Loblied darüber angestimmt. Ob die dann wohl etwas "aufgetaut" wären ? Hast Du nach der Wiedervereinigung denn Einsicht in Deine Akte nehmen können ?
Hallo Patrrik, Du hast das wirklich nicht mehr erlebt !? Zur Einreise gabs Tagesvisa für "Touristen", Zwangsumtausch etc., pp. - aber an sich unkompliziert. Die Stasi-Mitarbeiter haben sich natürlich nicht zu erkennen gegeben, nur war es auffällig, wenn so eine Wartburg-Karre ewig hinter einem herfährt und jeden "Schwenk" mitmacht. Prinzipiell war das Fotografiern von Eisenbahnen ja nicht verboten, wehe wenn Du aber mal einen Militärtransport oder ein paar sowjetische Freunde auf dem Bild hattest oder auch nur etwas fotografieren wolltest, was bei denen vielleicht doch der "Geheimhaltung" unterlag, oder wenn einem einfach Deine Nase nicht gefiel. Direkt gezeigt hat sich da keiner, aber "vorangemeldet" an den Grenzstellen wurde man. Besonders "lustig" war es dann ja bei der Ausreise, wenn sie Dir Dein Auto zerlegten, oder wie bei mir das Zoomobjektiv meiner nagelneuen Contax. Das war auch dann das letze Mal, dass ich da rüberfuhr. Wie gesagt - besorge Dir das Wollny Buch - er hat seine Stasi Akte süffisamt ausgewertet, und zu dem Schwachslnn, den die Stasi Heinis schrieben, die dort entstandenen Bilder eingebaut.
altersmäßig hätte das bei mir zwar passen können, aber zu diesem Zeitpunkt lebte ich noch in einer Region, die jetzt mein Modellbahn-Thema ist ;-) Irgendwie war das Thema "innerdeutsche Grenze" für mich damals deshalb gaaaaaaaaaaaaaaaanz weit weg..... und in diesem Alter hatte ich zugegebenermaßen auch völlig andere Prioritäten, da haben die Hormone noch verrückt gespielt :-D
Das Buch klingt wirklich interessant, werde mal die Fühler ausstrecken. Aber natürlich sind auch gerade Erzählungen wie Deine sehr interessant, es ist immer eine tolle Sache, mit Zeitzeugen direkt sprechen zu können, wenn auch nur virtuell.
Herr Wollny brauch sich auch nicht aufregen das er eine Stasieakte hatte ....wer in der DDR rumläuft mit 4 ungehängten Kameras Made in West Germany und dazu einen langen Ledermantel anhatte , also quasi wie ein Agent, ist naiv zu glauben das das nicht auffällt .Was wär denn gewesen wenn Herr Müller aus Drääsden mit Strickjacke 1980 auf den münchner HBF Bilder mit seiner Praktika Bilder gemacht hätte ? Er wäre genauso dran gewesen oder denken wir nur an heute was passiert denn wenn ich in der Nähe eines Kindergartens mit einer Kamera auftauche? biste auch weg vom Bildschirm weil alle gleich denken...... Ich selbst(in der DDR) habe es erlebt das wenn man einen unentwickleten Film abgab nicht alle Bilder bekamm ,verdächtiges wurde nicht entwicklelt.... gab aber auch keine Konsequenzen.
Zitat von Bastelfritze im Beitrag #6Herr Wollny brauch sich auch nicht aufregen das er eine Stasieakte hatte ....wer in der DDR rumläuft mit 4 ungehängten Kameras Made in West Germany und dazu einen langen Ledermantel anhatte, also quasi wie ein Agent, ist naiv zu glauben das das nicht auffällt .
Was jemand anhat ist seine Sache, wieviele Kameras er sich umhängt auch - solange man dabei kein Gesetz verletzt, geht das verdammt nochmal niemand was an.
Zitat von Bastelfritze im Beitrag #6Was wär denn gewesen wenn Herr Müller aus Drääsden mit Strickjacke 1980 auf den münchner HBF Bilder mit seiner Praktika Bilder gemacht hätte ?
Nicht wäre passiert - höfliche Frage nach der Fotografiererlaubnis, die ich mir auch jedesmal bei BW-Besuchen eingeholt habe, ein paar Groschen für Versicherung und dann konnte ich immer fotografieren, wie und was ich wollte - wir waren ja ein Rechtsstaat!
Zitat von Bastelfritze im Beitrag #6Er wäre genauso dran gewesen oder denken wir nur an heute was passiert denn wenn ich in der Nähe eines Kindergartens mit einer Kamera auftauche? biste auch weg vom Bildschirm weil alle gleich denken......
Na - das sind jetzt aber Äpfel mit Birnen verglichen oder besser gesagt einen Eisenbahnfreund mit einem Pädophilen..
Zitat von Bastelfritze im Beitrag #6Ich selbst(in der DDR) habe es erlebt das wenn man einen unentwickleten Film abgab nicht alle Bilder bekamm ,verdächtiges wurde nicht entwicklelt.... gab aber auch keine Konsequenzen.
Zitat von Laenderbahner im Beitrag #8Hallo, auch eine Ansicht - gehts noch?
Eher weniger eine Ansicht als Lebenserfahrung in der DDR. Wenn man bestimmte Erwartung der "Organe" erfüllte/nicht erfüllte, fiel man eben ins Raster und es konnte Probleme geben. Und man hat schnell gelernt, dass der mögliche Ärger und Zeitverlust das "Recht-haben" nicht aufwog.
Zitat von Laenderbahner im Beitrag #8Was jemand anhat ist seine Sache, wieviele Kameras er sich umhängt auch - solange man dabei kein Gesetz verletzt, geht das verdammt nochmal niemand was an.
Siehe oben. Wenn man die Umstände kannte, hat man es eben vermieden, unnötig auf sich hinzuweisen. Man muss sich ja nicht selbst mitten auf die Zielscheibe nageln. Ich war einige Male mit westdeutschen Freunden zum Fotografieren unterwegs und es hat nie Probleme gegeben. Dabei blieb aber der Mercedes zu Hause und wir waren mit Wartburg oder Lada unterwegs - siehe oben. Aber da waren auch nie welche darunter, die mit ihrem Auftreten (Kleidung und auch Verhalten) den Ärger angezogen haben. Außerdem war auch damals ein gutes Verhältnis zu Sicherheitsnadel, Parteisekretär und den Blaukuppen von Vorteil, da die dann den Modellbahnspleen als Hintergrund der Fotografiererei kannten und es kaum zu Nachfragen kam. Je verdeckter, desto auffälliger.
Zitat von Laenderbahner im Beitrag #8Na - das sind jetzt aber Äpfel mit Birnen verglichen oder besser gesagt einen Eisenbahnfreund mit einem Pädophilen..
So Äpfel und Birnen ist das gar nicht, setze mal für den Eisenbahnfreund einen Sabotage planenden bösen Menschen ein. Und ja, so wurde damals in der Zeit des kalten Krieges gedacht - und nicht nur auf der einen Seite des eisernen Vorhangs.
Zitat von Bastelfritze im Beitrag #6Ich selbst(in der DDR) habe es erlebt das wenn man einen unentwickleten Film abgab nicht alle Bilder bekamm ,verdächtiges wurde nicht entwicklelt.... gab aber auch keine Konsequenzen.
Zitat von Laenderbahner im Beitrag #8Genau - bei uns hätte man den Diebstahl verfolgt!
Da war wohl eher gemeint, dass es keine (negativen) Konsequenzen für den Fotografierenden gegeben hat. Aus Spaß an der Freude habe ich s/w-Filme immer selber entwickelt, da konnte nix verloren gehen und die Abzüge vom Fotografen waren auch immer vollständig.
Thomas
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
das Thema DDR, innerdeutsche Teilung und die geschichtlichen Hintergründe wecken bei einigen Menschen besondere Emotionen. Die damaligen Erlebnisse wurden aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet und widerspiegeln subjektive und objektive Erinnerungen. Dennoch bitte ich Euch, die Diskussion in diesem Beitrag sachlich zu führen, Euch nicht gegenseitig anzugreifen und die vergangene Geschichte zu respektieren.
Danke Marcel. Sinn dieses Fadens ist es in der Tat, einfach nur über Erlebnisse im Umfeld der Photo-Sassions zu berichten. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn umgekehrt ein ehemaliger DDR-Beamter über seine Erfahrungen und gemeinsamen Erlebnissen mit den Dampflokfans aus dem Westen etwas erzählen möchte. Ganz im Gegenteil. Es sollte halt nur nicht in Auseinandersetzungen münden.
Es ist klar, daß jeder die Zeit der Teilung völlig anders erlebt und empfunden hat. Je nach dem, auf welcher Seite des eisernen Vorhangs man lebte. Daher soll hier auch niemand wegen seiner persönlichen Vergangenheit angegriffen werden .
Wie Du ja schon völlig richtig angemerkt hast: Hier geht es nicht um Meinungsaustausch, sondern um authentische Erlebnisse rund um das Ablichten der Reichsbahn-Dampfloks ;-)
Zitat von Zimmerbahner im Beitrag #11Wie Du ja schon völlig richtig angemerkt hast: Hier geht es nicht um Meinungsaustausch, sondern um authentische Erlebnisse rund um das Ablichten der Reichsbahn-Dampfloks ;-)
Das hast Du leider falsch verstanden oder ich habe es falsch ausgedrückt. Hier geht es auch um Meinungsaustausch - das würde ich nicht unterbinden wollen. Ich möchte nur nicht, dass unsachlich argumentiert und sich gegenseitig angegangen wird a la "gehts noch?". Das kann sich dann allzu schnell hochschaukeln.
Zitat von Bastelfritze im Beitrag #6Was wär denn gewesen wenn Herr Müller aus Drääsden mit Strickjacke 1980 auf den münchner HBF Bilder mit seiner Praktika Bilder gemacht hätte ?
Nicht wäre passiert [...]
Das sehe ich auch so - das haette keinen gejuckt.
[quote]
Zitat von Bastelfritze im Beitrag #6Er wäre genauso dran gewesen oder denken wir nur an heute was passiert denn wenn ich in der Nähe eines Kindergartens mit einer Kamera auftauche? biste auch weg vom Bildschirm weil alle gleich denken......
Wenn wir mal den Kindergarten durch anderes ersetzen, kann man zumindest festhalten, dass es auch heute nicht zu fotografierende Bereiche gibt. So ist mir von einem Freund erzaehlt worden, dass er letztens eben am Muenchner Hbf von Sicherheitsorganen angesprochen wurde, was er denn hier mit der Kamera wolle. Allerdings, auch das ist wahr, durfte er nach hobbybezogenen Erklaerungen, weiterziehen.
Genau hingesehen, wird, denke ich, auch heute noch, bloss sagt's dir keiner.
Zitat von Zimmerbahner im Beitrag #11Wie Du ja schon völlig richtig angemerkt hast: Hier geht es nicht um Meinungsaustausch, sondern um authentische Erlebnisse rund um das Ablichten der Reichsbahn-Dampfloks ;-)
Das hast Du leider falsch verstanden oder ich habe es falsch ausgedrückt. Hier geht es auch um Meinungsaustausch - das würde ich nicht unterbinden wollen. Viele Grüße Marcel
Grundsätzlich bin ich da ja bei Dir.
Nur endet das bei Threads mit einem solchen "Hintergrund" wie diesem einfach sehr oft damit, daß der ursprüngliche Inhalt des Fadens dann meist in Form von "Parallel-Themen" so lange "zerredet" wird, bis von der Überschrift kaum noch etwas übrig bleibt.
Natürlich soll und kann jeder seine Meinung äußern, so lange dies in einer fairen bzw taktvollen Art und Weise geschieht. Allerdings bin ich der Ansicht, daß sich verselbstständigende, nur noch "leicht artverwandte Diskussionen" in reinen "Erzähl-Threads" weniger gut aufgehoben sind, als in einem eigenen, passenderen Faden, wo es um die Darlegung von Standpunkten geht.
Das meinte ich mit "Meinungsaustausch". Aber ich gebe zu: mit dem isolierten Dahinstellen des Begriffs habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt
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West-Dampflokfans zu Gast in der DDR: Wie war das damals ?
15.11.2016 22:31 (zuletzt bearbeitet: 15.11.2016 22:33)
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