Guten Abend zusammen,

vor Kurzem habe ich eine gebrauchte Fleischmann BR 91 (4031) erstanden. Zu meiner Überraschung ist diese schon mit einem Faulhaber sowie Austauschritzel und Zimo MX620 ausgestattet so dass sie derzeit schon Super-Fahreigenschaften besitzt.



Gut, eine Reinigung muß sie noch erfahren damit die kleinen Kontaktprobleme behoben werden, aber sonst bin ich sehr zufrieden.

Nun habe ich mir überlegt, diese Lok noch mit Sound und eventuell Krois-Kupplungen auszustatten. Die Kupplungen sind nicht das Problem. Damit habe ich schon bei einer Brawa V 15 Erfahrungen sammeln dürfen. Der MX620 (der im Übrigen auch noch ein Update erfahren sollte, derzeit noch v9 installiert) ist mit den AUX1 und AUX2 für die Kupplungen schon gut gerüstet. Und den Kupplungswalzer kann er mit der dann aktuellen Software bestimmt auch. SUSI hat er ebenso.

Um der Lok nun den richtigen "Lärm" beizubiegen hatte ich gedacht den MX620 gegen z.B. einen MX648 auszutauschen. Aber - es gibt nach meinen Recherchen von Zimo bzw. Henning (hab' ich schon angefragt) leider keinen Sound für eine T9.3. Den gibt es nur von ESU, tams oder Uhlenbrock.

Die besten Erfahrungen habe ich aber bisher mit den Zimo-Decodern gemacht weshalb ich den MX620 nun durchaus weiter verwenden möchte und für den Sound an die SUSI-Schnittstelle ein Soundmodul von z.B. Uhlenbrock anschließen. Im Dach des Führerhauses kann ich mir einen kleinen Rechtecklautsprecher vorstellen der über eine Steckverbindung seine Verbindung zum Soundmodul bekommt. Durch den Faulhaber (13 mm Durchmesser) ist im Führerhaus meiner Meinung nach reichlich Platz für zwei "Decoder" und eventuell sogar ein paar Tantalkondensatoren. Trotzdem wäre der Durchblick noch gegeben.

Ist sowas machbar, praktikabel und sinnvoll?
Hat jemand Erfahrungen mit Soundmodulen an einer SUSI-Schnittstelle?

Oder hat jemand von Euch diese Art 91er mit einer besseren Variante (nur SoundDecoder von ???) zum "lärmen" gebracht?

Wichtig ist mir:
- der richtige Sound (T9.3)
- schön langsame Fahrmöglichkeiten (FS1 und die Lok kriecht kaum sichtbar über die Gleise)
- Anschlußmöglichkeit für Pufferschaltung
- Anschlußmöglichkeit für Krois-Kupplungen (mind. AUX1 und AUX2)
- Kupplungswalzer (andrücken, entkuppeln und abrücken möglichst noch kombiniert mit Kuppelsound durch einen Tastendruck wie z.B. bei Zimo)

Für Tipps und Hinweise, gern auch mit Bild, bin ich sehr dankbar.

Gruß
Ronald

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So, ich melde mich wieder.

Es scheint so, dass noch niemand eine Fleischmann 91er mit Decoder, Sound etc. ausgestattet hat. Was ich mir zwar nicht vorstellen kann aber - wer weiß.
Einen jedenfalls gibt es seit heute, der dieses Projekt nun vorläufig abgeschlossen hat. Ich selbst habe mich einfach herangewagt und in einigen Stunden die Lok umgebaut.

Mein vorrangiges Ziel war es, die Beleuchtung auf LED umzubauen. Zusätzlich sollte das jeweils rückwärtige rechte Schlusslicht rot leuchten und separat schaltbar sein. Die Lok sollte Krois-Kupplungen erhalten, originalgetreuen Sound und eine Pufferschaltung.
Eine ziemliche Herausforderung die ganze Elektronik im Lokgehäuse unterzubringen wenn auch noch der vorhandene Durchblick im Führerhaus erhalten werden soll.

Als Ausgangsmodell stand mir das oben erwähnte Modell zu Verfügung.
Da ich auf einen Zimo-Decoder für die Motoransteuerung, das Funktionsmapping und den fantastischen Kupplungswalzer nicht verzichten wollte habe ich mich für einen Dietz micro IS4 entschieden der nun über die SUSI-Schnittstelle den Sound produziert. Dietz bietet ebenfalls ein Soundprojekt mit Originalsound der T9.3 an. Im Übrigen scheint der micro IS4 identisch mit dem Uhlenbrock IntelliSound 4-Modul zu sein so dass auch dieses Modul in Frage käme. Als Lautsprecher habe ich einen Zimo LS10X15 mit modifizierter (verkürzter) Schallkapsel verwendet.

Ich möchte neben den Spitzenlichtern auch die Schlusslichter sowie 2 Kupplungen betreiben weshalb ich den MX620 mit 4 Ausgängen gegen einen MX630 mit 6 Ausgängen ausgetauscht habe.

Als Pufferschaltung verwende ich die von fischer-modell angebotene Ladeschaltung in Zusammenarbeit mit Tantalkondensatoren.

Für die dampfloktypische Spitzenbeleuchtung mit LED habe ich Werbung: SMD-LED vom „ledbaron“ aus der Bucht ausgewählt.
Für die roten Schlusslichter Standard-SMD-LED von Reichelt.

Soweit zum verwendeten Material.

Als erstes habe ich mir von den unterzubringenden Bauteilen (Decoder, Soundmodul, Lautsprecher und Ladeschaltung) Modelle aus Pappe gebaut und versucht herauszufinden, wo diese möglichst platzsparend und unsichtbar im Führerhaus zu platzieren sind.



Hauptsächlich um die Decoder befestigen zu können habe ich mir überlegt, über den Motor eine Art Brücke zu bauen, an deren Seiten der Decoder und das Soundmodul mit doppelseitigem Klebeband befestigt werden. Auf der Oberseite dieser Brücke habe ich eine Art Rangierverteiler für die Anschlüsse der Verbraucher platziert.



Für die Umrüstung auf LED habe ich ebenfalls beim „ledbaron“ sehr Werbung: flexible Streifenplatinen gefunden. Von diesen habe ich kurze Stücken abgeschnitten, die jeweilige SMD-LED und den dazugehörigen Widerstand aufgelötet, das Ganze auf dem Rahmenteil in der Pufferbohle mit doppelseitigem Klebeband befestigt und diese „Lampe“ mit Kupferlackdraht zum „Rangierverteiler“ geführt.



Bei den ersten Tests habe ich dann leider feststellen müssen, dass das Licht der LED nicht nur aus dem Lampengehäuse nach vorn strahlt sondern auch an allen anderen Ecken und Enden des Oberteiles heraus leuchtet. Also musste ein Weg gefunden werden das Licht nur da zum leuchten zu bringen wo es auch beim Original leuchtet. In den Laternen. Um dies zu erreichen habe ich für die Frontlampen neue Lichleiter gefertigt die lediglich von unten in den Laternen stecken und ebenfalls von unten mit den LED angeleuchtet werden. Man kann natürlich auch die vorhandenen Lichtleiter entsprechend kürzen/ bearbeiten. In die vordere Pufferbohle habe ich zur Mitte hin dunkle Schaumstoffstücke geklemmt so dass das Licht nicht mehr in diese Richtung strahlen kann. Ausserdem ist die Pufferbohle von innen mit schwarzem Mattlack gestrichen um das Durchscheinen zu verhindern.
Nächster Test – sieht schon ganz gut aus. Nur fällt jetzt auf, dass das Licht auch durch die Lampenghäuse scheint! Eine genauere Analyse hat dann ergeben dass die Lampengehäuse eigentlich aus weißem Kunststoff bestehen und nur außen schwarz lackiert sind. Also kurzerhand die Lampengehäuse von innen erst mattschwarz und dann wieder weiß lackiert. Und – jetzt passt es. Das Licht tritt nur noch nach vorn aus.

Nächster Halt - die Laternen hinten.
Da ist die ganze Aktion etwas aufwändiger weil die Lichtleiter erst mit dem Aufsetzen des Oberteils an die entsprechende Position kommen und durch produktionsbedingt große Löcher im Kuppelkasten enden. Für die Platzierung der LED ist im Kuppelkasten ausreichend Platz vorhanden. Um aber das ungewollte Leuchten rund um die Lichtleiter zu verhindern ist ziemlicher Aufwand nötig. Im Führerstand zur Mitte hin habe ich sie mit Polystyrol und doppelseitigem Klebeband abgedichtet. Nach aussen ist allerdings nur sehr wenig Platz so dass ich mich entschlossen habe für die Abdichtung auf dieser Seite dünne Haushaltsalufolie zu verwenden. Das Ganze habe ich dann wieder mit schwarzem Mattlack gestrichen.



Die großen Löcher für die Durchführung der Lichtleiter und die LED zum Innenraum hin habe ich mit Polystyrolstreifen mit jeweils einem kleinen Schacht und kleinen Schaumstoffstücken abgedichtet.



Und nun die Krois-Kupplungen MK1.
Durch die Umrüstung auf digital und die LED-Beleuchtung ist die Halterung für die Glühlampe der Spitzenbeleuchtung vorn funktionslos geworden. Somit ist dieser Schacht sehr gut geeignet die beiden Kabel der vorderen Digitalkupplung in den Innenraum zu führen. Im hinteren Bereich gibt es einen Schacht in dem von der Bodenplatte mit den Schleifern der Kontakt für die Stromversorgung hergestellt wird. Hier ist noch ausreichend Platz auch die beiden Kabel der hinteren Kupplung hindurch zu führen. Mir war es wichtig die Bodenplatte für Wartungsarbeiten weiterhin entfernen zu können. Deshalb habe ich für die Kabel im Rahmen vorn bzw. an der Bodenplatte hinten entsprechenden Freiraum geschaffen und die Kabel über der Bodenplatte „verlegt“. Ursprünglich wollte ich die Kabel noch etwas mit Sekundenkleber fixieren. Das hat aber die Beweglichkeit eingeschränkt und, wie sich herausstellte, ist auch nicht notwendig.



Auf dem nächsten Bild habe ich versucht den „Rangierverteiler“ etwas in Szene zu setzen.



Ich halte es für sinnvoll die verschiedenen Anschlüsse der Verbraucher mit den Anschlüssen der Decoder an einer zentralen Stelle zusammen zu führen. Möglicherweise eine Schädigung meinerseits in meiner Funktion als Netzwerkadmin ;-). Im vorliegenden Fall handelt es sich immerhin um 17 Kontakte die verbunden werden wollten.
Die Beleuchtung habe ich mit Kupferlackdraht angeschlossen. Die anderen Komponenten (Kupplungen, Soundmodul) mit den mitgelieferten Kabeln. Damit man die Anschlussplatine im Führerhaus nicht so sieht habe ich eine Abdeckung ebenfalls wieder aus Polystyrol gefertigt und mattschwarz gestrichen.



Nun zur Ladeschaltung.
Seit Anfang des Jahres bietet fischer-modell eine kleine Platine mit ein paar elektronischen Bauteilen an auf der man flexibel Tantalkondensatoren platzieren kann. Diese Schaltung ist eine komplette Pufferschaltung die problemlos an dafür vorgesehene Decoder angeschlossen werden kann. Erfolgreich habe ich diese Schaltung zuerst in einer Piko V23 mit Sounddecoder eingesetzt. Deshalb sollte die BR 91 davon nun auch profitieren. Da der vorhandene Platz unterhalb der Fenster im Führerhaus nun schon mit dem MX630, dem Faulhaber-Motor, dem micro IS4 und dem „Rangierverteiler“ belegt ist und der Platz hinter dem Motor mit dem Zimo-Lautsprecher LS10X15 fand ich Platz nur noch an der Decke des Führerhauses. Die Platine ist auch mit den Kondensatoren klein genug um aus den üblichen Blickrichtungen wenig aufzufallen. Im Moment habe ich 2 Kondensatoren mit je 220 µF verbaut und den Eindruck dass das ausreicht. Wenn nicht ist noch Platz für weitere Tantal die z.B. mit Kupferlackdraht an die vorhandene Schaltung angeschlossen werden könnten. Aber auch in diesem Punkt sollte die problemlose Wartungsmöglichkeit erhalten bleiben. Meint, das Lokoberteil sollte vollständig vom Fahrwerk getrennt werden können. Das geht nur wenn die Ladeschaltung durch eine Steckverbindung mit dem Decoder verbunden wird. Auf dem folgenden Bild zu sehen die Buchse und der Stecker im RM 1,0 mm mit dem roten und schwarzen Kabel und käuflich zu erwerben ebenfalls beim „ledbaron“ in der Bucht.



Und weil der micro IS4 auch noch Anschlussmöglichkeiten für einen Rauchgenerator und eine Feuerbüchsenbeleuchtung bietet habe ich kurzerhand eine rote und eine gelbe LED auf ein Stück flexible Streifenplatinen samt Widerstand gelötet, diese Konstruktion kurz über dem Rahmen auf die Frontplatte des Motors geklebt, das ganze mit Kupferlackdraht auf den „Rangierverteiler“ geführt und von dort aus am micro IS4 entsprechend angeschlossen.



Aus dem entsprechenden Blickwinkel hat die kleine Lok nun neben dem Schippgeräusch auch noch eine flackernde „Feuerbüchse“.

Und wenn ich demnächst nochmal Langeweile haben sollte werde ich die Lampenhalterung für die Frontbeleuchtung entfernen, einen neuen Schlot aus Messing für die 91er von Weinert und einen Seuthe Rauchgenerator Nr. 23 kaufen und der Kleinen auch noch Qualm spendieren. Bei der Gelegenheit könnte ich auch die Feuerbüchsenbeleuchtung noch einmal neu platzieren damit sie besser zur Geltung kommt.

Aber auch so macht mir das kleine Ding nun schon ziemlich viel Freude. Wer mag kann hier demnächst eine kleine Kostprobe finden.

Und wer den Umbau auch gern machen möchte und Fragen hat kann mir die gern stellen. Ich helfe soweit ich kann.

Was für mich programmiertechnisch noch offen ist?

Ich möchte die Front- und Schlussbeleuchtung gemeinsam mit F0 richtungsabhängig einschalten aber die Schlussbeleuchtung mit F7 abschalten können. Im Moment schalte ich beides separat. Mit F0 die Spitzenbeleuchtung, mit F7 die Schlussbeleuchtung. Beides ist richtungsabhängig. Mit F6 schalte ich den Rangiergang und die Rangierbeleuchtung (Spitzenlicht beide Seiten an). Sollte mit F7 auch die Schlussbeleuchtung an sein fällt das nicht auf weil die weissen LED ziemlich hell leuchten und das Rot damit überstrahlt wird. Das Schlusslicht sollte aber mit F6 ebenfalls abschaltbar sein.

Hat jemand dafür eine Lösung? Ich sag mal eventuell Stichwort: erweitertes Funktionsmapping von Zimo. Ich bin leider noch nicht fündig geworden wie das zu machen ist. Ich weiß aber dass das bei der V23 von Piko mit dem ESU LokSound, den Piko dafür vertreibt, genau so funktioniert. Also denke ich, dass sollte mit einem Zimo auch hinzubekommen sein.

Danke schon mal für die kommenden Tipps.

Und nun allen die noch auf sind eine Gute Nacht.

Ein toller Bericht und ein ebenso beeindruckender Umbau!

Hallo Ronald,

auch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen wunderbaren Umbaubericht. Es ist erstaunlich, was Du alles in diese doch recht kompakte Lok hineinbekommen hast.

Am erweiterten Funktionsmapping der Zimo-Decoder beiße ich mir auch immer wieder die Zähne aus...

Viele Grüße,

Frank

Hallo Ronald.

Man ist ja erstaunt, was man alles so in einer kleinen Lok wie bei der 91 unterbringen kann. Bei einer T3 wird das wohl noch etwas schwieriger werden, da ist ja nun noch weniger Platz.
Ein vorteil hat das ja in der heutigen Zeit das die Elektrischen Baugruppen immer kleiner werden so das man sie gut unterbringen kann.

Hallo Ronald,

Vielen Dank für den umfangreichen Bericht. Was für ein Aufwand!

Gruß
Mark

Danke an alle für die Blumen.

Ich habe mir heute noch einmal die Feuerbüchsenbeleuchtung vorgenommen weil in der Position, in der ich den ersten Versuch platziert hatte war so ziemlich gar nichts zu sehen. Nun habe ich zwei mit orangenem Edding behandelte warmweisse LED links und rechts oben auf dem Motor platziert. Auf der Lokführerseite wird diese LED zwar immer noch ziemlich verdeckt. Auf der Heizerseite sieht man das Licht dafür etwas mehr. Sicher, es kommt nicht aus der Feuerbüchse sondern flackert nur im Führerhaus und das auch noch zu weit oben. Als Illusion finde ich es aber trotzdem ganz brauchbar. Und als Gimmick allemal...

Hier noch das Foto der Platzierung zur Anschauung.



Und wer das Ganze nun in Aktion sehen und vor allem hören möchte - bitte sehr. Einfach hier klicken und schon geht's los.

Die Aufnahmequalität ist leider nicht ganz zeitgemäß weil ich dafür meine "alte" D8-Sony verwendet habe um einigermaßen gleichmäßig schwenken zu können und auch noch den Zug zu steuern. Ganz geklappt hat es nicht aber ansehen kann man es sich trotzdem (denke ich).

Und ja, meine Anlage ist noch im Bau. Thema: Kleinbahn der Altmark konkret "Klein Rossau"