nach vielen guten Beiträgen hier im Forum wollte ich euch auch mein aktuelles Projekt vorstellen. Wie es halt so ist, bin ich durch Zufall im Urlaub auf diese Hubbrücke gestoßen. Ich hatte mich bei dem Aktionsbündnis Karniner Hubbrücke gemeldet und siehe da, ich wurde zum Brückenbegehungstag am 06.09.2013 eingeladen. Der Tag war schön warm und sonnig. Ich machte bei der Begehung auf der Brücke viele Bilder. Details ohne Ende. Ich sprach die Organisatoren an, ob es überhaupt Zeichnungen oder Baupläne gibt. Ausser die paar Minizeichnungen in diversen Büchern war nichts zu finden. Die Bauherren Beuchelt & Co. der Brücke waren 1945 aufgelöst, bzw. ging in diversen polnischen Firmen über. Informationen, Archiv? da ist nichts zu machen.
Dieses Jahr 2015 wurde ich wieder zur Brückenbegehung eingeladen. Leider war das Wetter sehr stürmisch und zum Glück hatte ich letztes Jahr auf der Hubbrücke Aufnahmen machen können. Diesmal fuhren wir ein paar mal um die Hubbrücke herum. Vom Land aus sieht man nur eine Seite, aber diesmal im 360° Bereich. Dann kam der Oberhammer. Ich bekam die Originalzeichnungen der Hubbrücke und deren Aufbauten, insgesamt 12 x 130cm x 110 cm, ein Traum. Alle Details von der ersten Hubbrücke (Drehbrücke) 1876 bis 1933, Teilweise zur Reaktivierung durch die DR 1955. Damit konnte ich das Projekt starten. Aber wie es so ist, müssen viele Zeichnungen in CAD erstellt werden, denn die CNC Fräse hat Hunger.
Das Ganze wird im FREMO H0 Stil aufgebaut. Die Module sind soweit fertig und müssen lackiert werden. Die Strecke war damals zweigleisig. Anbei habe ich eine Homepage erstellt: http://anha60de.magix.net/public/
Wie immer stellen sich bei so einem Projekt einige Überlegungen, die das Ganze auch betriebssicher machen. Aber dafür gibt es hier ja das Forum :-)
Hoi André Cooles Projekt! Hast Du mal eine Modulübersicht, wie das ganze nachher aussehen soll? Und was heisst - "Fremo H0 Stil"? Du bist doch hoffentlich dabei? Damit würdest Du einen tollen Hingucker auf jedem Treffen landen. LG Axel
gerne, siehe Anhang. Die Anlage hatte ich so geplant, das ich alleine die Module sicher transportieren kann. Die maximale Länge der Module beträgt 1 Meter oder weniger. Ich hatte mich wieder 2013 beim FREMO angemeldet. Davor hatte ich eine "Pause" eingelegt. Einige kennen mich noch von früher, hatte Forsting I, Ebern und das Industriegebiet Bamberg West gebaut und später verkauft. Jetzt wohne ich in Brandenburg und habe so die ersten Erfahrungen mit der ehemaligen DR machen können. Als Wiedereinstieg hatte ich den Bahnhof Sperenberg geplant mit seinen EZMG Signalen. 50% von den 6 Modulen sind schon mit Gleisen belegt. Dann kamen die Zeichnungen der Hubbrücke und habe das alte Projekt erstmal auf Eis gelegt. Mit FREMO H0 Stil meine ich die Standards, also genormte Profile usw. damit ich bei Treffen dabei sein kann mit der Anlage.
Heute geht es wieder in den Bastelkeller, um weitere Teile der Eisenbrücke zu fräsen :-) Bilder von dem Aufbau usw. werden folgen. Ich unterstütze das Vorhaben der Aktion Karniner Hubbrücke. Die Strecke soll ja wieder aufgebaut werden und das nicht alle über Wolgast reisen müssen. Ohne den Einsatz des Vereins hätte ich so gut wie nie Informationen, die Brückenbegehung und Pläne erhalten und bin allen sehr dankbar.
Hallo André Alles klar - Schön, das Du wieder dabei bist - ich bin seit Nov 2013 dabei... Wenn ich die Bilder und Zeichnungen richtig umgesetzt habe, willst Du das, was hier ROT ist bauen? Die Kästen sind sicher falsch skaliert und so weiter, aber ich denke sonst ist es soweit richtig oder? (Das Bild habe ich auf Basis Google Maps selbst "gepowerpointed" und es liegt auf meinem Server...)
Als ich die Zeichnungen noch nicht hatte, studierte ich die Anatomie der Hubbrücke. Aufgrund der vielen Bilder konnte ich annähernd ein 3D Modell erstellen. Die Konstrukteure von früher haben eine solide Arbeit abgeliefert, da ist Qualität und Haltbarkeit groß geschrieben worden.
Anbei mal zwei Bilder. Allein wegen der Nieten geht mein Rechner bis an die Grenze beim Rendern.
Hallo Andrè Welches CAD System verwendest Du? Und hast Du jede Niete als einzelnes Element (Teil) ausgebildet? Wenn ja - dann kommst Du wahrscheinlich auf über 100.000 Nieten für die Brücke. Damit haben auch modernste System Probleme... Im Flugzeugdesign - wo man ja immer noch mit Nieten Arbeitet - hat sich bei unseren Kunden die Arbeitsweise durchgesetzt, dass man entweder nur eine Kurze Reihe Nieten detailiert darstellt und die anderen weglässt, oder eine Ersatz-Darstellung (Symbol) verwendet. Auf alle Fälle wird das sog. Culling eingschaltet (Grössenabhängiges Ausblenden in Relation zum Betrachterabstand). Das heisst - Kleine Objekte werden ausgeblendet, wenn sie nicht sichtbar sind (Rückseite) oder der Betrachter soweit weg ist (Bildauschnitt), dass die Objekte in Realität auch nicht mehr gesehen werden würden. So wie auf Deinen Bildern.
Kontaktiere mich mal via PN, wenn Du das Thema vertiefen willst...
mal ganz unabhängig von Deinem Modell Projekt, ein Besuch auf Deiner Homepage lohnt auf jeden Fall, nur Dein Optimismus ist mir in Sachen positive Entscheidungen in Belangen der Bahn hier bei uns in MeckPomm schon lange abhanden gekommen. So lange da keine Lobby dahinter sitzt - und ich sehe da keine - wird das Bauwerk weiter vor sich hin rosten. Allen Beteuerungen zum Trotz für die Bahn folgten Kehrtwendungen um 180 Grad bzw. verlief die Sache im Sand unter dem Motto: Hoffentlich erinnert sich keiner an die gemachten Zusagen. Nur bei Streckenstillegungen oder Abbestellungen ist man sehr schnell. Da hier ein Verkehrs- (Windkraft-) minister Pegel das sagen hat und der Landesvater seine Minister gewähren lässt wie sie wollen - weil - keine Ahnung vom Land - zugereist wie der Rest der Politiker - wird da nichts passieren. Selbst eigentlich lukrativere Strecken - Lübeck - Stralsund als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit harren seit 25 Jahren der Fertigstellung bzw. überhaupt dem Baubeginn. Wie gesagt, die Bahn hat hier in MV keine Lobby, und das wird sich unter dieser Landesregierung nicht ändern. Da können hier MdB durchs Land laufen wie sie wollen. Und der Bund wird nicht Geld in MV versenken, das kann er auch woanders viel besser.
Ok, zurück zum Modell oder was es werden soll. Schön Epoche 2 fahren lassen mit Bäderzügen - dann klappt es auch mit der Vorbildtreue. Willst Du das wirklich 1:87 in der Länge bauen? Oder verkürzt? Das wird auf jeden Fall einen gigantische Materialschlacht. Na dann, viel Erfolg bei der Umsetzung.
da hatte ich durch Copy/Paste die Anzahl der Polygone unterschätzt. Einen Teil der Nieten lasse ich stehen und den Rest per Bumpmap simulieren. In einer gewissen Perspektive läßt sich das Auge täuschen.
Gruß Andrè
Zitat von Axel-T im Beitrag #7Hallo Andrè Welches CAD System verwendest Du? Und hast Du jede Niete als einzelnes Element (Teil) ausgebildet? Wenn ja - dann kommst Du wahrscheinlich auf über 100.000 Nieten für die Brücke. Damit haben auch modernste System Probleme... Im Flugzeugdesign - wo man ja immer noch mit Nieten Arbeitet - hat sich bei unseren Kunden die Arbeitsweise durchgesetzt, dass man entweder nur eine Kurze Reihe Nieten detailiert darstellt und die anderen weglässt, oder eine Ersatz-Darstellung (Symbol) verwendet. Auf alle Fälle wird das sog. Culling eingschaltet (Grössenabhängiges Ausblenden in Relation zum Betrachterabstand). Das heisst - Kleine Objekte werden ausgeblendet, wenn sie nicht sichtbar sind (Rückseite) oder der Betrachter soweit weg ist (Bildauschnitt), dass die Objekte in Realität auch nicht mehr gesehen werden würden. So wie auf Deinen Bildern.
Kontaktiere mich mal via PN, wenn Du das Thema vertiefen willst...
gut Ding will Weile haben. Da sickern schon positive Signale durch. Sobald die Gier nach mehr Touristen kommt, werden die Verantwortlichen sich wohl bewegen ;-)
Ich kann mir schon vorstellen, das da auch bei einem Treffen ein Epoche III Zug gerne darüber fahren möchte ;-) Zuhause in meiner stillen Kammer stehen die Epoche II Personenzüge bereit. Es gibt auch Treffen, die diese Epoche unterstützen. Sonst habe ich Epoche III DR Material.
Ja, alles im Maßstab 1:87. Eine Eisenbahnbrücke hat mal eben eine Länge von 707 mm. Nach reichlicher Planung ist das Ganze aber umsetzbar und kann auch transportiert werden, dafür habe ich schon zuviel an Zeit und Material investiert. Das mit dem Material hält sich in Grenzen bzw. ist überschaubar. Ich habe mich mit viel Polystyrol eingedeckt. Die CNC Fräse rattert dafür fast jeden Tag in der früh.
schnell zwei Beispiele für meinen Pessimismus pro Bahn in MV.
Passend zu "deiner" Region - Abbau der Oberleitung zwischen Züssow und Wolgast Hafen nach der Wende. Es wurde zwar die Wolgaster Brücke neu errichtet, aber hier wurde scheinbar nicht zu Ende gedacht. Wie immer also. Ich weiß nicht in welchem Bereich jetzt die Achslast auf 16 Tonnen beschränkt ist und es ist auch egal. Eine fehlende Anbindung nach Wolgast / Usedom von Berlin ohne Kopf machen in Züssow wurde bislang verschlafen. Für ein Gleisdreieck fehlt lediglich ein Gleis. Und da müssen nur ein paar Bäume gefällt werden (Achtung - Aufschrei der grünen Fraktion) + Unterbau + Gleise und ein paar Weichen inkl. Signalisierung. Scheinbar alles nicht gewollt. Und dann hätte man auch mit Strom umweltfreundlich fürs grüne Gewissen auf Usedom fahren können wenn man die Oberleitung noch hätte und auf Usedom diese errichtet hätte. Wäre zugegeben allemal billiger gewesen als jetzt die Hubbrücke wieder aufleben lassen zu wollen. Was nicht heißen soll das ich es nicht sehr begrüßen würde. Ist dann eigentlich die Trassenführung geklärt oder hat man Angst das der Bürgermeister von Swinemünde Touristen abgräbt. Da kommen dann noch kommunalpolitische Spielchen dazu.
Bahnverbindung Schwerin - Lübeck. Irgendwer plant umständlich eine Kurve als Minimallösung bei Bad Kleinen um dort nicht mehr umsteigen zu müssen. Wäre die Verbindung über Gadebusch / Rehna nach Schönberg weitergeführt worden, hätte man mit verhältnismäßig normalen Aufwendungen eine schnelle und attraktive Verbindung zwischen beiden Städten. Da fehlen nur ein paar Kilometer. Ich sag es mal auf deutsch - zu dämlich um Steuergelder zu sparen. Dieses ganze Gelaber von Umweltverträglichkeit und schnelle Anbindung und und und - wer glaubt eigentlich an diese Märchenerzähler.
"Land zum Leben" gilt hier nur für höhere Beamte - weil von schöner Landschaft wird keiner satt!
Klingt nach Frust - ist auch so - siehe Wohnort! Hat alles nichts mit deinem speziellem Modellbau zu tun - aber Zukunft kommt bekanntlich von Herkunft und da wissen einige hochrangige Landespolitiker, die auch das letzte bisschen vorhandene Bahn Struktur kaputt machen, nichts von. Da gibt es nichts dran zu verdienen.....
das ist leider die traurige Wahrheit. Aber jeder Tropfen höhlt den Stein. Ich für meinen Teil halte mit so einem Modell das Thema hoch und es würde mich freuen, wenn andere das auch so sehen.
Ist ja auch ok. so und Du hast mein volles Wohlwollen. Ich warte gespannt auf das Ergebnis, war 3 Jahre auf Usedom (Peenemünde 1. Flottille ´83 - ´86) stationiert und ich mag die Insel trotzdem noch. Wenn möglich, fahre ich auch gern immer wieder hin.
nur mal kurz zum Bahnprojekt: Zu Wiederherstellung gab es mehrere Anläufe. Einen ernsthaften zu DDR-Zeiten als man auf Usedom (etwas) Öl und Erdgas fand.
Meine Mutter ist in Swindemünde geboren, in Ahlbeck aufgewachsen. Eine Schulfreundin mit einem höheren Bahnbeamten verheiratet gewesen. Mein Vater, der um mein Interesse wußte, hat mit diesem geplaudert. Aussage: Der Wiederaufbau der Trasse war mehrfach in Planung, allein deshalb steht die Hubbrücke noch. Auch alle Trassen sind erhalten und nicht entwidmet. Nur: Die Topologie auf der Ostseite der Insel erlaubt keine "Deutsche" Lösung - die Bahn muß um den Golm herumfahren und müsste zwingend über polnisches Gebiet verlaufen, was von polnischer Seite immer abgelehnt wurde.
Schon die Verlängerung Ahlbeck-Swinemünde war ein politischer Kraftakt.
Selbst heute ist das politische Verhältnis zwischen ""Kaiserbädern" und "Swinoujcie" bestenfalls an der Oberfläche freundschaftlich; das müsste sich erst einmal grundsätzlich ändern bevor sich da etwas bewegt.
Bist du an zwei Ausgaben des MEB 11/90 und 12/92 mit jeweils kurzen Beiträgen zu dem Thema interessiert? Ich habe diese heute gerade beim ausmisten entdeckt. Wenn du sie haben möchtest - einfach eine PN - nur Porto.
Ich denke aus Urheberrechten werde ich die Artikel nicht abscannen und einstellen können.
Hallo Andrè Wow - was haben die Damals bloss alles angestellt, um die Kräfte von den Seilen in die Bleche und von dort in den Brückenkasten einzuleiten. Das Samelsurium von Blechen auf dem ersten Bild mit den 3D Ansichten ist klasse. Alles ohne CAD, FEM und der Möglichkeit gescheit zu Schweissen... Ganz grosses Kino (wenigstens für Technikfans). LG, Axel
ich wurde gefragt, wie denn das Gewicht an einem Tragseil befestigt worden ist. Da die Halteseile gekappt worden sind, sind die Halterungen nach unten gegangen, siehe Bilder.
Und prompt hatte ich die auch nach unten hin in 3D gezeichnet :-(
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15.12.2015 15:37
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