Erhebt der Händler denn wirklich immer diese Gebühr? Ich könnte mir vorstellen, das er so zumindest die "Kunden" aussortiert, die von vornherein nur eine Beratung wollen. Oder elendig langen Beratungsgesprächen, die nichts einbringen, in der Hauptverkaufszeit aus dem Weg geht.
das Problem ist doch das gleiche wie bei den Autos. Wer kauft heute noch ein Auto für den vom Hersteller genannten Preis? Niemand! Warum? Weil da schon ein so hoher Gewinn drinstecken, dass das Runterhandeln doppelt und dreifach berücksichtigt ist. Es kann schon sein, dass nur der Hersteller den Gewinn macht, nicht aber der Autoverkäufer. Aber soll man deswegen ein miserables Preis-Leistungs-Verhältnis in Kauf nehmen? Nein. Für alles Geld, das ausgegeben wird, wurde irgendwann mal eine Leistung erbracht. Dann soll man für dieses Geld auch wieder eine angemessene Leistung bekommen. Bzw. für eine angebotene Leistung einen angemessenen Preis zahlen. Wenn dadurch dann der Händler kaputtgehen würde, ist das nicht die Schuld des Kunden, sondern die des Herstellers, der den Kunden dazu zwingt, den Preis hart zu verhandeln. Statt dass die Moba-Händler also einen Beratungspreis verlangen und im Übrigen auch nicht immer besonders verhandlungsfreudig sind, was die UVP anbelangt, sollen die Händler den Herstellern aufs Dach gehen und mehr Geld für sich verlangen (ohne dass das schon wieder eine Preissteigerung oder Qualitätsminderung zur Folge hat). Es wird sonst immer die falsche Kuh gemolken. Außerdem gibt es ja immer auch andere Händler. M...-L... z.B. hat zwei Ladengeschäfte. Miete also. Trotzdem bekomme ich im zusätzlichen Online-Shop als Online-Stammkunde einen vorzüglichen Preis. Und einen sehr kulanten Service. Die E-Mails werden mir trotzdem nicht berechnet. Und wenn eine kleine Bearbeitungsgebühr für eine Ersatzteilbestellung verlangt wird, werden eben die Versandkosten vergessen (so war das jedenfalls bei meiner ersten Ersatzteilbestellung dort vor Kurzem).
Moin, wenn ich in einen Laden komme, in dem so ein Schild hängt, dann dürfte die Motivation, auf der Hacke kehrt zu machen, überwiegen.
Es drückt sicher aber auch die Hilflosigkeit de Händlers aus, der sich über Beratungsnomaden ärgert. Gut, solche gibt es in einem Forum auch, hier merkt man es aber recht schnell.
Mein Lieblings-Mobahändler, als ich noch in einer Großstadt wohnte, hatte seinen Miniladen in 2b-Lage, nennenswert Ladenmiete dürfte nicht angefallen sein. Und obwohl er mit ÖPNV miserabel zu erreichen war, war die Bude immer voll. Es gab Kaffee und genug Zeit für einen Klönschnack, auch mit anderen "Kunden", also in dem Fall Mit-Modellbahnern.
Geld wird in solch einem Lädchen aber nicht mit Mainstream-Ware gemacht, deren Preise kartellwidrig von den Herstellern kontrolliert und Verstöße sanktioniert werden, sondern (neben vielen Spezialitäten) mit Gebrauchtware und, nicht zu vergessen, mit dem ganzen kleinen Zeug, was dann dann sowieso noch mitgenommen wird, Henkelware also.
Wer online verkauft, ist jedoch kein reiner Kistenschieber, der nur eine Lagerhalle benötigt, denn um von den Herstellern (in dieser Branche) beliefert zu werden, ist ein Ladenlokal mt vorgegebener Größe notwendig. Er hat also die gleichen Kosten für seinen Laden zu tragen, macht sein Onlinegeschäft allenfalls zusätzlich. Diese Möglichkeit steht auch dem Tante-Emma-Modellbahnladen offen, es gibt also keinen Grund zu jammern.
Wo ich nun wohne, gibt es keinen Händler in zumutbarer Entfernung. Also wird online bestellt, das Porto entspricht den Anfahrtskosten über ÖPNV, Beratung benötige und möchte ich nicht. Gerne würde ich heute noch in das kleine Lädchen wie damals gehen, das "Kauferlebnis" war ein ganz Anderes, natürlich.
Uns trennen nun allerdings 600km, und ich halte die Distribution über Ladengeschäfte für überholt, von Ballungszentren abgesehen. Meinem Online-Händler bin ich allerdings ebenso treu wie ich es damals dem kleinen Laden um die Ecke war, und sollte ich doch mal etwas klären wollen, ist sich dessen Chef nicht zu gut, per E-Mail zu reagieren.
Lange Rede ohne Sinn: dass Zeit für Beratung kostet, ist eine Binsenweisheit. Wie der Händler sich das rein holt, ist seine Sache; so ein Schildchen ist jedoch ein Indiz dafür, dass er bei der Schulung für Verkaufspsychologie gepennt hat Lass' mich raten: Darwin dürfte ihn mittlerweile ereilt haben?
Daß ein Hersteller für die Belieferung als Vertragshändler ein Ladenlokal zur Bedingung macht, kenne ich aus der KFZ- bzw. LKW-Branche. Aber für MoBa ? Lagerhaltung wäre ja noch nachvollziehbar, ein Aufdiktieren von Präsentationsfläche hingegen ist für mein Dafürhalten reines Wunschdenken der Lieferanten.
Ganz abgesehen davon kann ich mir auch kaum vorstellen, daß ein Hersteller vor dem Hintergrund der allgemein alarmierenden Absatz-Situation so etwas überhaupt durchsetzen kann. Und ob derartiges Vertragswerk rechtlich haltbar ist, wage ich ebenfalls zu bezweifeln.
Die Ansicht, daß ein konventioneller Einzelhändler parallel einen Online-Shop betreiben sollte, teile ich voll und ganz. Denn grundsätzlich wird dieser Vertriebsweg in der heutigen Zeit von jedem genutzt. Ein wichtiger Punkt wurde ja schon angesprochen: Nicht jeder hat immer die Zeit und Möglichkeit, die immer länger werdenden Anfahrtswege zum nächstgelegenen Händler in Kauf zu nehmen. Vom PC aus kann schnell und unkompliziert geordert werden.
Falls es dem klassischen Händler gelingt, sein Ohr für faire Preisgespräche offen zu halten, ehrlich mit dem Käufer, vor allem ohne unterschwellige Vorwürfe, auch mal über seine Probleme in dieser Hinsicht zu sprechen und Bereitschaft signalisiert, eine gemeinsame Lösung hinsichtlich des Kaufpreises anzustreben, dürfte schon viel gewonnen sein.
Wenn sich der Kunde dann ebenfalls ein kleines Stück auf den Händler zubewegt, sind die beiden wichtigsten Schritte erst mal getan.
Ein Szenario, in dem es irgend wann einmal gar keine Ladengeschäfte mit Präsentation mehr gibt, weil keiner mehr gegen reine Online-Anbieter bestehen kann, dürfte der Branche ganz sicher mehr schaden als nützen. MoBa muß man anfassen und erleben können. Auch in Zukunft noch.
Wenn ich verschiedene Meinungren hier lese denn kommt mir folgende Frage in den Sinn.
Möchte jemand von euch jeden Tag 8 Stunden zur Arbeit gehen und davon nur 6 Stunden am Tag bezahlt bekommen? Sicherlich doch wohl nicht.
Warum soll nun aber jemand nur weil er als Selbstständiger eine Arbeit betreibt jeden Tag 2 Stunden arbeiten ohne dafür Geld einzufahren?
Das muss er aber in vielen Bereichen weil die Leute nur ausprobieren wollen und quasseln ohne etwas in dem Geschäft kaufen zu wollen. Denn das wissen diese Leuts schon vorher - ist ja billiger in der Bucht, bei Amazon usw.
Nur vorher anfassen geht da ja nicht - dafür ist denn der örtliche Händler gut genug.
Zitat von Cuxbahner im Beitrag #26 Möchte jemand von euch jeden Tag 8 Stunden zur Arbeit gehen und davon nur 6 Stunden am Tag bezahlt bekommen? Sicherlich doch wohl nicht.
Das nennt man bei uns Vertrieb oder Akquise, da rennt man von einem potentiellen Kunden zum nächsten, zeigt ihm, was unser Produkt alles tolles kann, macht mal eine Demoinstallation, erarbeitet ein Konzept, da stecken teilweise mehrere Wochen Arbeit drin. Und das ist alles for free!
Verdient wird erst, wenn man den Auftrag bekommt. Und der Auftraggeber ist meistens auch so gemein, dass der Billigheimer aus Indien gewinnt!
Zitat von BR365 im Beitrag #27....., da stecken teilweise mehrere Wochen Arbeit drin. Und das ist alles for free!
Verdient wird erst, wenn man den Auftrag bekommt.
Im Endeffekt funktioniert das aber nur, wenn auf dem Produkt so eine fette Marge sitzt, dass die "mehrere Wochen Arbeit" bei einem Verkauf erwirtschaftet werden. Bei den jämmerlichen paar Prozent bei Modellbahnartikeln ist so eine Verfahrensweise leider nicht drin.
Thomas
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
ein wenig sollte die Selbständigkeit und somit der Händler aber auch "Berufung" sein. Bei einem guten Händler bin ich bisher immer mit irgend etwas für die Modellbahn aus dem Laden gegangen. Es ist doch in jedem Job so, dass man nur mit Wissen und einer Ader für seinen Beruf weiter kommt?! Bei gelangweilten und unfreundlichen Händlern schlägt dann halt die Marktwirtschaft zu.
Aber gerade wegen der "Berufung" frustet es hinter her um so mehr, wenn dann anderweitig nur aufgrund des Preises, ohne die Chance auf ein Gespräch diesbezüglich geordert wird.
Noch mal ganz kurz zum Thema Akquise: Wer akquiriert, tut dies vor dem Hintergrund, etwas anbieten zu können, mit dem er aus der eigenen Einschätzung heraus auch Chancen hat. Außerdem liegt es in der Natur der Sache, daß der "Angesprochene" sich diese Situation nur bedingt selbst ausgesucht hat. Die Initiative geht vom Verkäufer aus. Von daher sehe ich persönlich das nicht unbedingt als vergleichbar an.
Was hingegen aber gar nicht geht - und das ist dann die Kehrseite der Medaille - wenn man in der festen Absicht, etwas zu kaufen, in einem Geschäft desinteressiert, lustlos oder überhaupt nicht bedient wird, weil gerade irgendwelche Lagerarbeiten wichtiger sind.
Ich verstehe die Problematik nicht. Wissen ist ein unter Umständen teuer erworbenes Gut, warum soll es kostenlos weitergegeben werden? Wenn der Händler mit seinen Info-Paketen zu 25€ mehr verdient als mit den Artikeln im Laden, hat er wohl nichts falsch gemacht.
Da muss ich Westhafen zustimmen. Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Offenbar ist die Nachfrage nach Beratung groß genug, dass genug Kunden bereit sind die 25,- Euro zu bezahlen. Ich gebe zu, dass ich nicht zu diesen Leuten gehören würde, die 25,- Euro für eine Dienstleistung hinblättern, die es anderswo als "Service des Hauses" for free gibt, aber andererseits bin ich auch nicht so, dass ich mich zuerst bei einem niedergelassenen Geschäft beraten lasse, um das entsprechende Produkt dann online zu bestellen, nur weil es da vielleicht 5,- Euro billiger ist. Wenn der Niedergelassene mich berät, und ich mich zu einem Kauf entschließe, dann bestelle ich das in der Regel auch bei ihm.
ich stimme Westhafen auch zu, dass der Händler für sein Wissen etwas bekommen sollte. Und ich kaufe prinzipiell auch gerne in Ladengeschäften ein. Nur, wenn der Händler während des "Gespräches" dauernd Lieferlisten abhakt und preislich zu stur ist, dann hat er mich als Kunden eben verloren. Wenn ich mich dagegen gut aufgehoben fühlen würde, hätte er in mir einen dankbaren Kunden. Außerdem - 25 Euro! Stellt euch das mal vor. Eine Beratung von vielleicht wenigen Minuten. Andere müssen um einen Stundenlohn von 8,50 Euro kämpfen.
Vor einigen Jahren hieß es noch, dass die Gewerbegebiete auf den grünen Wiesen vor den Städten die Einzelhändler kaputt machen, nun muss eben der Online-Handel herhalten, irgendwas findet sich doch immer... Ganz im Ernst - wer den Onlinehandel nicht als Chance, sondern als Konkurrent sieht, der macht's wohl nicht mehr lange. Natürlich ist das Mehraufwand aber wenn sich die Menschheit nicht permanent weiterentwickeln würde, würden wir heute noch Mammuts jagen und Höhlenwände bemalen...
Aber zurück zum Thema: Welche Informationen sollte den ein Einzelhändler für Geld preisgeben, die ein interessierter Käufer nicht beim Hersteller oder in Foren findet? Wohl gemerkt heute, im Jahre 2015, wo doch (fast) jeder ein Wisch-Handy hat.
Keine anderen Infos wie im Internet! Der Unterschied ist aber das man hier selbst aktiv werden muss und dann Infos bekommt die Leute in Ihrer Freizeit eingestellt haben. Der Herr im Laden muss aber Geld verdienen um seinen Laden zu halten und eine Beratung nunmal Zeit kostet.
Ich finde es zwar nicht gut, aber kann es verstehen das manche so etwas Geld bekommen. Und das Böse ist wirklich nicht der Internethandel, sondern eher die Mentalität, das eine Beratung persönlich sein muss, gekauft wird dann aber wo anders weil man sich 3 € spart und es ja auch viel bequemer ist....
das Thema Online-Handel an sich war ja nicht sein Problem (vermutlich hat er selbst einen, habe leider nicht danach gefragt). Sondern, daß er mit (gf. zusätzlichem) Ladenlokal viel höher kalkulieren muß und er das Gefühl hatte, daß er für reine Kartonschubser die fehlende Beratung übernimmt.
Natürlich kann man sich seine Infos auch in den Foren holen, was ja auch sinnvoll ist. Aber viele wollen eben ein Produkt aus der Vitrine geholt und vorgeführt bekommen. Und gleichzeitig dann eben halt auch sofort alle möglichen Fragen beantwortet haben.
Sich selbst informieren: Ja, wenn ich mich mit der Materie auskenne, kein Problem. Dann weiß ich auch, wo ich zuverlässige Seiten habe zum Nachschauen und so.
Wenn ich mich, um einen ganz anderen Sektor zu nennen, informieren müsste, wie ich am besten und billigsten nach Dschibuti fliege, wüsste ich allerdings nicht, wo ich nachschauen soll und ob die Seiten, auf die ich beim Googeln komme, zuverlässig sind. Da wäre mir ein kompetentes Reisebüro lieber.
Die Reihe 4010 (1965-2008). Der wahrscheinlich schönste Triebzug der Welt.
Zitat von 4010-freak im Beitrag #38Wenn ich mich, um einen ganz anderen Sektor zu nennen, informieren müsste, wie ich am besten und billigsten nach Dschibuti fliege, wüsste ich allerdings nicht, wo ich nachschauen soll und ob die Seiten, auf die ich beim Googeln komme, zuverlässig sind. Da wäre mir ein kompetentes Reisebüro lieber.
Und jetzt stellt sich die Frage, ob du den Flug auch im Reisebüro buchst, wo er möglicherweise etwas teurer ist, oder ob du dann heimgehst und dann auf der Homepage der Fluggesellschaft oder auf Expedia, Opodo oder anderen Seiten schaust, ob du ihn dort nicht vielleicht um ein paar Euro billiger bekommst.
Nachdem ich in dem Sektor absolut keine Ahnung hab (Expedia oder Opodo sagt mir nix, ich bin in meinem Leben nur einmal geflogen und das war mit der Schule), wahrscheinlich direkt im Reisebüro.
Und wenn ich mich auskennen würde, da wos am billigsten ist – aber dann würde ich auch das Reisebüro nicht damit belästigen.
Die Reihe 4010 (1965-2008). Der wahrscheinlich schönste Triebzug der Welt.
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Ein unglaubliches Schild auf einer Händler-Theke....
02.03.2015 17:11 (zuletzt bearbeitet: 03.03.2015 00:02)
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