Hallo zusammen,
jetzt hatte ich schon im Thema Gleisplanung soviele Fragen zu meiner bevorstehenden Modellbahnanlage.
Nun wollte ich an dieser Stelle nochmal meine Seilbahn um- und eigenbauten vorstellen.
Ich mache übrigens auch Kabinen selber, mit einer maßstäblich angefertigten Holzform.
Darüber schrumpfe ich durchsichtigen Schrumpfschlauch und lackiere ihn dann.
So könnte ich auch jedem helfen, der mal einen Seilbahn-Oldtimer realisieren möchte-
die Anlage muss ja nicht gleich kuppelbar sein- das ist zugegeben eine Spielerei von mir.
Ich hänge mal ein paar kleine Youtube Videos von einer umgebauten JC-Bahn an und die neueste Kabinen-kreation, ein Oldie aus den 60ern.
Viel Spass und viele Grüsse,
Thomas

Hallo Thomas,

heiliger Strohsack, wie geil ist das denn Absolut genial gemacht. Vielleicht kannst du noch ein paar Bilder und Erklärung abgeben, wie du die Seilbahn kuppelbar gemacht hast. Das interessiert mich sehr.

Ich muss ja sagen, dass ich von der Brawa Bahn recht enttäuscht bin. Ich hatte da mal auf eine Ingenieurleistung gehofft und eine echte kuppelbare Seilbahn erwartet. Aber nix da, ist der selbe Käse wie sonst auch. Die Gondeln rasen mit Höchstgeschwindigkeit durch die Station. Die Jägerndorfer Seilbahn scheint sich da recht gut für Umbauten eignen, da sie auch recht preiswert ist. Und was du gezaubert hast ist wirklich richtig klasse.

Gruß

Dominik

N'abend,
erstmal Danke für Deine lobenden Worte; die Sache an sich ist eigentlich recht einfach:
Die Seilklemmen mussten natürlich umgebaut werden. Dazu mal ein paar Bilder gleich; in Worten ist das zu lang. Es wurde eine gekürzte und mit Knopf versehene Akupunkturnadel (ca 0,25mm Durchm.) eingebaut, die in einem Röhrchen läuft und wenn sie betätigt wird, durch Kuppelschienen, ins 1mm dicke Textilseil sticht.
In dem Video wo die Sesselhaube hoch geht, kann man schön sehen, wie die Nadel oben durch die Schiene an dem weissen Knopf herausgezogen wird.
Das ganze Durcheinander an Zahnrädern bewirkt im Wesentlichen die Beförderung und vor allen Dingen das Verzögern und Beschleunigen der ausgekuppelten Kabine an den Kuppelstellen.
Dann hat die Seilklemme natürlich zwei Rollen bekommen, auf denen die Kabine in der Station läuft.
Auf eine Sache bin ich ein wenig stolz; über der grossen Seilscheibe kam ich auf die Idee, eine stark untersetzte weitere Scheibe anzubringen, die mit kleinen Mitnehmerhäkchen die Kabinen hinten um die Kurve schieben. Da werden auch die Kabinenabstände erzeugt. Und da diese Scheibe vom Seil angetrieben wird, kann sich auch bei leicht schwankenden Umdrehungen nichts verschieben.
Genug der Worte, wer will schon so viel lesen.
Erstmal die Bilder und noch ein Film, der die Technik etwas genauer zeigt.

Viele Grüsse, Thomas

Grüß dich Thomas,

absolut mega klasse, sowas habe ich noch nie gesehen, also in dieser Perfektion. Das Getriebe schaut richtig klasse aus, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Die Idee mit der Akupunkturnadel kenne ich, wollte nur wissen ob du es auch so gemacht hast. Aber das scheint einfach die zweckmäßigste Lösung zu sein.

Das ist eine gute Idee, dass der Stationsantrieb gleichzeitig der Seilantrieb ist, so kommt es dem Vorbild absolut gleich. Nach einigen Umläufen müssten sich doch eigentlich in exakt gleichen Abständen befinden und sich auch somit immer gleichzeitig gegenüber stehen, so wie beim Vorbild auch, oder? Also ich fahre fast jedes Jahr zum Ski fahren und als Technik Interessierter schaue ich mir natürlich auch immer die Seilbahnen genau an.

Wie ist es in der oberen Station? Ist dort auch ein Motor? Weil dann ist es ja eine gewisse Herausforderung, dass beide wirklich immer komplett gleich laufen. Oder wie hast du das realisiert?

Gruß

Dominik

Dom, schau mal ins erste Video das Thomas gepostet hat, da sieht man, das die obere Station nur umlauf ist, also ohne aushängen der Gondeln.

Wie ich zum letzten "Tag der offenen Tals" in Mayrhofen war, hab ich die Gelegenheit genutzt und die Technikführung bei der Ahornbahn mit gemacht.. Es ist eigentlich erstaunlich, wie wenig Technik heut zu Tage da von Nöten ist, um dne Betrieb sicher zu gewährleisten.. Bin ja ehrlich gesagt gespannt, ob Jägerndorfer die Pendelbahnen auch in 1:87 umsetzen wird.. Oder direkt selbst bauen, dürfte ja ansich nicht sonderlich schwer sein.. Gondeln 3D druck..

Hallo Thomas

einfach nur genial, mehr gibt´s dazu nicht zu sagen, super

Gruß
harry

Hallo und danke Euch.

@Dominik: Wenn Du das mit der Nadel schon kennst, hast Du bestimmt meine erste Bahn gesehen,
ein Oldtimer aus den 70ern mit selbstgebauten silbernen Kabinen.
Kannst ja mal ein bisschen in meinen Youtube Filmen stöbern, da sieht man ganz gut die Entstehungsgeschichte.

Ich hatte erst Stecknadeln benutzt, die sind aber zu dick und konisch vorne, so dass die zu gerne wieder raus wollen. Dann kam ich auf die Akupunkturgeschichte.

Bei dieser Bahn sind beide Stationen kuppelbar und da musste ich beide Motoren der Förderbänder
exakt synchronisieren. Hab lange Stoppuhrmessungen gemacht und die Übersetzung ausgerechnet.
Eben, weil die Stationsförderung seilunabhängig durch Förderbänder geschieht.

Bei dieser Bahn hier (JC) treibt der Motor der Talstation nur die Reifenförderer an.
Das geschieht im Original auch durch die Seilbewegung, was aber in HO nicht geht. Zu wenig Grip an den Übertragungsstellen für die doch in der langen Reihe recht schweren Getriebe.

Meine Scheibe mit den Mitnehmern wird allerdings ohne zusätzlichen Motor vom Seil angetrieben. Das wiederum wird nur in der Bergstation mit dem normalen JC Antrieb in Bewegung gesetzt.
Dadurch schwankt die Drehzahl der Förderscheibe in der Talstation einfach mit, wenn der Antrieb der Bergstation etwas ungleichmässig läuft. Und die Synchronisation ist gegeben.
Das muss sie auch, denn das Seil hat eine Verklebungsstelle (statt Knoten), auf der nicht gekuppelt werden kann. Diese Stelle muss immer zwischen zwei Kabinen sein und auch bleiben.
Alles klar?

Schaut Euch auch mal die ältere Bahn an, das Talstationsgebäude ist echt schön geworden.

Hallo Thomas.

Wenn ich lese dass das Seil nicht geknotet sondern geklebt ist würde ich weiße Haare bekommen, die sind zum Glück schon da.

Ein kleines Feinmechanisches Wunderwerk.

Ich glaube bei diesem Zweck ist Kleben durchaus besser als Knoten. Wenn du das Seil verknotest hast du ja einen Bobbel, der kann die Mechanik stören. Beim Kleben ist das Seil nahezu wie eine Endlosschnur. Wenn es gut gemacht ist, wird man kaum die Knotenstelle merken. Nur es lässt sich dort halt nicht kuppeln, weil die Nadel in den harten Kleber nicht stechen kann.