Ja das mit "no DSR" hab ich in deinem neuesten Buch heute gerade gelesen. Ich kann mich noch erinnern, diese Empänger in Läden gesehen zu haben, an den Preis kann ich mich nicht mehr erinnern. Und an das Aus...
Ich hab so den Eindruck - sollte ich man bei dir aufschlagen - dann lande ich in deinem "Studio". Für "richtig" HiFi hatte ich nie das Geld, aber Stereoanlage hatte ich schon. Und als Hobbymusiker ist ein Studio allemal interessant, auch was es da an Equipment so alles gibt, Abhöre usw. zu bestaunen. Ich hab schon seit etlichen Jahren der Soundcheck abonniert und lese ihn sehr gerne. Das ist zwar kein HiFi drin, aber alles was es so neues im Umfeld einer Musikers und Tontechnikers gibt.
der "Herr X" war schon ein Unikat: Im Grunde kein übler Kerl, nur mit der Arbeit im großen BW Deutzerfeld überfordert. Das kompensierte er dann mit Versuchen, den "großen Chef" zu spielen. Ging jedesmal schief. Die Kollegen ließen ihn ebenfalls hübsch auflaufen, jeder nach seiner Art.
Am besten machte es Lokomotiv-Betriebsinspektor H., der kam immer in Anzug und Krawatte zum Dienst, war ca. 50, groß, graumeliertes Haar, sah aus wie ein Bankdirektor. Dem wollte X. auch mal an die Karre fahren - im Aufenthaltsraum, vor allen Anwesenden. H. hörte höflich lächelnd zu und antwortete dann in "hochherrschaftlicher" Manier: "Junger Mann, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Sie Ihre Vorwürfe mit wenig Sachkenntnis vorgetragen haben. Bitte reichen Sie das Ganze schriftlich meinem Rechtsanwalt ein - hier seine Karte -, dann konferieren wir weiter. In Ordnung?" Sprach's, nahm seine Tasche und ging. X. saß mal wieder im Mustopf und konnte weiter in der Urlaubsliste radieren...
Klar, das Einbringen eigener Erlebnisse ist die Würze, ohne die ein Plot ärmer gerät. Deshalb habe ich im "Inka-Buch" etliche eigene Erlebnisse verarbeitet, geschehen anno 1983 während meiner Feldforschung in Perú. Beispielsweise die Busreise von Ayacucho nach Cuzco, ca. 560 km, Fahrzeit damals 33 Stunden. Auf schmaler Holperpiste gings oftmals vorbei an den gähnenden Abgründen der Cordillere ... an allen Haarnadelkurven standen auf der Talseite etliche kleine Holzkreuze, für jedes bereits abgestürzte Fahrzeug eines. "Peruanische Leitplanken" nannten wir das. Ist heute alles anders: Peru hat ein Wirtschaftswunder hingelegt, ist teures Pflaster geworden - aber ich gönne es den Leuten, nun gut zu leben! So, genug OT, sonst gibt's Dresche vom Admin...
claro - wenn's Dich mal in die Gegend von Bonn verschlägt, bist Du in meinem Studio hochwillkommen! Überwiegend ARD-Technik der 70er und 80er Jahre. Mehr will ich hier nicht schreiben von wegen OT.
nun ja, 33 Jahre Eisenbahn hinterlassen Spuren, positive wie negative. Aber das Positive überwiegt. Wenn ich an die mittleren und späten 1970er zurückdenke ... Wurstmarktexpreß und all die sonstigen kleinen und großen Abenteuer... Warte immer noch auf die Zeitmaschine...
nach langer Zeit melde ich mich mal mit einer Anekdote aus dem Hamburger Hbf, die so hin und wieder dort für "Stimmung" sorgte. Es ist im Allgemeinen bekannt, daß der Hamburger Hbf bereits seit längerem aus allen "Nähten" platzt, Mangels fehender Erweiterungsmöglichkeiten der vier Bahnteiggleise in der Nord-Süd und Süd-West Richtung (Bremen, Hannover und südlich davon) der anderen vier Bahnsteiggleise der Nord-Ost (Lübeck, Fehmarn) und Ost (Berlin, Schwerin, Stendal und Magdeburg) Richtung. Früher gab es Lokbespannte IC Züge, die von Rheinstrecke und Köln kommend, in Hamburg getrennt wurden und wovon ein Teil mit der E-Lok bis Kiel weiter fuhr und der andere Zugteil mit einer Doppeltraktion der BR 218 in Richtung Lübeck nach Puttgarden die Reise fortsetzte.
Das Umsetzen von Reisezugwagen mit Passagieren an Bord ist so eine heikle sache, die nach Möglicheit vermieden werden sollte. Aus diesem Zweck heraus wurde der Bahnsteig von Gleis 7 und 8 in Richtung Dammtorbahnhof um ca. 550 m verlängert und innnerhalb der Bahnsteighalle etwas auf der höhe der Bahnsteigaufsicht eine Weiche in Gleis 8 eingebaut, die es ermöglichte, daß auch sehr lange Reisezüge noch in Gleis 8 einfahren konnten. Nach der Einfahrt sollte der Zug getrennt und der vordere Zugteil in richtun Kiel weiterfahren, am anderen Zugende die Dieselloks ankuppeln und in entgegenesetzter Farrtrichtung den Bahnhof in Richtung Lübeck verlassen, dazu standen die beiden BR 218er immer schon am Anfang des Gleises 8b bereit, außerhalb der Halle, um bei aufenden Motoren nicht die Halle zuzuqualmen. Nahezu alle Fernbahnsteiggleise haben Zwecks Doppelbelegung die Gleisnummern unterteilt in a und b.
Zwecks einer geringfügigen Verspätung von ca. 10 Minuten kam der Zug von Köln, wie gewohnt in Gleis 8 eingefahren und zog wi gewöhnlich bis bis zum Abschnitt F in Gleis 8a vor, der Zug wurde vor dem sechsletzten Wagen getrennt und wegen der Vrspätung sogleich abfahrbereit gemeldet und fuhr wie gehabt mit nur geringer Verspätung von etwa drei Minuten in Richtung Kiel weiter, wegen des Platzmangels wurde der Bereich in 8a für den IC Triebwagen aus Dänemark erneut belegt, der dann auf den anderen aus Dänemark kommenden Teil warten solte der über den Fehmarnbet mit der Fähre fur und vereinigt in Richtug Berlin weiterfahren. Dieser IC hielt mit nur wenigen Metern Abstand hinter dem noch am Bahnsteig stehenden Zugteil, der schon längst hätte den Bahnhof verassen haben sollen aber immer noch Gleis 8 blockierte. Die beiden BR 218er standen zwar in Gleis 8b mittlerweie nun kurz vor der Weiche, konnten den zugteil aber nicht ankuppeln, da er letzte Wagen mit dem letzten Drehgestell sich noch auf dem abzweigenden Ast der Weiche befand, das Wagenende etwa 3 m vom Bahnsteig entfernt. Eine schöne Bescheerung! Der Rangierer, welcher die Zugtrennung machte machte auch die Pbremsprobe und wegen der Verspätung wurde der Kieler Teil vorrangig abgefertigt, peinlich. Normaerweise wartet der Rangierer im Bahnsteigaufsichtsbüro, an dem Tag jedoch in dem Abschnitt, wo der Zug getrennt werden sollte. Wegen der S-Kurvenlage des Hamburger Hbf kann man nicht den gesamten Zug überblicken, dazu hat der Aufsichtsbeamte ja seine Kameras. Nun war gute Rat teuer. Mit einer Scharffenbergkupplung wird das ohne Adpterstück nichts, den abgestelten Zugteil etwas zurückzuziehen. Das Umsetzen der Dieselloks auf das Einfahrgleis ging auch nicht, weil die noch gelegte Fahrstraße eine Einfahrt oder Kreuzungsfahrt der selbigen nicht zuließ und ein Umsetzen der Loks auf eines der durchkeuzten Parallelgeise ohne Bahnsteig (Gl. 9 und 10) nicht zuließ, die Lok am hinteren Ende hätten nur in Richtung Wandsbek (Richtung Lübeck) den Bahnhof verlassen können, dann über kehrt machen und über die Güterugehungsbahn zurück zum Hbf zu fahren um dann ebenfals von Süden kommend in die gelegte Fahrstraße einfahren zu können. Viel zu umständlich und zeitaufwändig. Mittlerweile wartete bereits der aus Lübeck kommende ICE Triebwagen, der in Gleis 8 den dort stehenden Tiebwagen ankoppeln sollte, bereits am Einfahrtsignal in Höhe Berliner Tor, alle nachfolgenden Züge des RB, SE und RE Verkehrs stauten sich dahinter bereits auf. Man kriegte die "Kuh vom Eis" indem eine Rangierlok aus der Abstellanlage des Hbf angefordert wurde, die den Zug ein paar Meter zurückdrücken sollte. An den dahinter in kurzem Abstand haltenden ICE Triebwagen dachte inzwischen Niemand mehr und es knirschte etwas als der Zug zurückgedrückt wurde. Fahrt Ende für den IC nach Puttgarden und den Triebwagen Teil nach Berlin, die zum raschen Kuppeln bereits ausgefahren Scharffenbergkupplung war hin und die onturen der Puffer verzierten den vorderen Zugteil des Triebwagens. Der aus Lübeck kommende ICE Triebwagen wurde auf Gleis 5b zur Einfahrt gebeten, die Reisenden aus dem demolierten Zugteil mußten sich von Gleis 8a zu Gleis 5b begeben, also Treppe rauf, herüber und Treppe runter, zusätzlich zu dem "Ausauertraining" wegen eines defekten Fahrstuhls hatten man noch Stehplätze bis Berlin, ob dieser Zugteil noch ohne weitere Verzögerungen Berlin erreichte entzieht sich meiner Kenntnis, im Sommer bei laufender Klimaanlage oder im Winter bei laufender Heizung neigte dieser Triebwagen oft, wegen Spritmangels auf halber Strecke liegen zu bleiben, wenn er wegen einer Verspätung, der Fähre, alleine fuhr. Das Betanken vor Abfart in kopenagen reichte dann meistens nicht aus, die Gesamtstrecke bis Berlin zu bewältigen.
Für die Freunde netter Filmchen, eine ähnliche Situation aus Koblenz, allerdings nicht von mir. https://youtu.be/gqwctm4SwaI
Schönen Gruß, Yonah (Ingo) O.M.E.G. & SAR - Grootfonteinbahn Epoche I in H0e u. DCC Otavi - Otavifontein - Asis - Guchab - Schlangenthal - Grootfontein
Zitat von Oldie_Kurt im Beitrag #1465Warte immer noch auf die Zeitmaschine...
Aber Kurtilein, dein Buch IST doch eine Zeitmaschine...
...möglich, aber ich denke an was ganz Reales ... wird es wohl nie geben, ist vielleicht auch besser so, denn Programmierungsfehler könnten böse Folgen zeitigen - ich empfehle dazu den hinreißenden Film "Kreuzzug in Jeans", erhältlich auf DVD. Sagenhaft! Weia, schon wieder OT...!
big trouble an allen Ecken, so möchte ich Deinen Beitrag kommentieren. Da war ja im Hamburger HBf ganz schön was los! Ob es auch mit der Zusammenarbeit verschiedener Firmen zu tun hat...?
Den Film habe ich schmunzelnd angeschaut und in Nostalgie geschwelgt: Ich habe selbst sehr oft Interregios gefahren, die in Koblenz HBf Wende machten zur Reise Richtung Mosel/Frankreich. Gleis und Weiche kenne ich genau - tja, wer sich verbremst, hat die A...karte gezogen. Und die Jungs fahren doch heute grundsätzlich mit ep-Bremse, die den Zug handlich wie ein Auto macht...
da ich viel Freude an diesem Thread hatte möchte ich Kurts Werk gern fortsetzen. Ich bin 30 Jahre jünger als Kurt ( Jahrgang 1978), zufällig aus der gleichen schönen Stadt am Rhein und auch über die Werkstatt im Führerstand gelandet. Meine Lehre begann ich 1995 beim Geschäftsbereich Werke in Opladen, für die Bundesbahner im AW Opladen. Eine faszinierende Welt, hier wurden Elloks nach Ablauf der 6 jährigem Revisionsfrist wieder aufgearbeitet. 1995 war die Bahn AG gerade ein Jahr alt und im Volksmund noch immer die Bundesbahn. Ja auch an unseren schwarzen Maschinenschutzanzügen prangte oftmals auch noch das Signet einer politisch beerdigten Epoche. Unsere Lehrwerkstatt bildete Elektriker ( Energieelektroniker Fachrichtung Anlagentechnik) und Schlosser ( Industriemechaniker Fachrichtung Betriebstechnik) aus. Jedes Lehrjahr hatte 24 Azubis, es wurde über Bedarf ausgebildet um Jugendarbeitslosigkeit zu vermeiden. In unserer Lehrwerkstatt wurden auch Auszubildendede aus strukturschwachen Regionen ausgebildet ( Ostfriesland), es gab ein Lehrlingswohnheim welches damals aber schon nicht mehr zur DB AG gehörte. Man spürte noch den Zusammenhalt aller Eisenbahner. Kurt beschrieb ja schon die M-Abteilungen, welche sich um Haustechnik und ähnliches kümmerten. Gehörten diese Anfangs noch zum AW fand hier die erste für uns spürbare Ausgründung statt: Die Kollegen bekamen rote Arbeitsanzügen und firmierten nun als Anlagen und Haustechnik (AHS) und waren eine Fremdfirma. 1997 oder 1998 wurde der Geschäftsbereich Werke aufgelöst und wir würden DB Cargo zugeschlagen, Revisionen wurden weiterhin an Loks der BR 103- 181 also einmal querbeet durchgeführt. Aber mit Einführung der BR 152 zogen schon die ersten dunklen Wolken auf, die BR 150 wurde ausgemustert, aber bis die ersten 152 zur Revision anstanden entstand eine Lücke. War nun auch hier Personal überzählig? Es wurde in den Betriebsversammlungen immer öfter über die Zukunft des Werkes gesprochen. Als wir im Frühjahr 1999 auslernten bekamen wir lediglich 80% Teilzeitverträge angeboten. Nun war für mich klar raus aus der Werkstatt ab auf die Lok. Damals war in Köln noch das Gebäude der ehemaligen Bundesbahndirektion gemeinsame Herberge aller Geschäftsbereiche. Dort besuchte ich eine Infoveranstaltung für die Lokführerausbildung beim Geschäftsbereich Reise und Touristik ( heute Fernverkehr). Aus der Werkstatt kannte ich die 103, die 111 und die 120. Das IR und IC Netz versprach Abwechslung. Man gab sich sichtlich Mühe mit uns, reichte belegte Brötchen und Getränke. Aber es nützte alles nichts, durch meinen Betreuer im Berufspraktikum, welcher Lokführer im BW Gremberg war, entschied ich mich für die Ausbildung bei DB Cargo. Führerraumluft habe ich auf dem Heimweg oft zwischen Köln und Bonn im IC und IR geschnuppert. Wenn ich an meine Tauglichkeitsuntersuchung beim Bahnarzt denke... Mit dem heutigen Stand der Diagnostik nicht mehr zu vergleichen, damals wurden Hörtest noch mit Rauschgeneratoren am Ohr und ärztlich geflüsterten Zahlen gemacht, obwohl Schulkinder schon mit verschiedenen Tonfrequenzen geprüft wurden. Die psychologische Eignung war da schon anspruchsvoller, aber auch hier wurde noch auf Konzentration bei Monotonie geachtet (gelbe Dreiecke auf blauem Grund zählen welche auf einer Leinwand von oben nach unten liefen und deren Spitze in eine vorgegebene Richtung zeigte), Test zum Thema Multitasking Farbpunkte mit einer Konsole quittieren dazu noch abwechselnd Hich und Tieftöne, heute Routine damals eine Herausforderung. Naja ich will Euch nicht langweilen. Nach Abschluß der Ausbildung ging es dann in den heiligen Hallen der ehemaligen BD Köln los, welche Freude ein Kollege welcher im Berufspraktikum 1994 mit dabei war, war nun auch in meinem Lehrgang. Er hatte den Weg als Energieelektroniker eingeschlagen im damaligen BW Köln 3 und ich als Schlosser im AW Opladen. Hier bewahrheitete sich der Spruch bei der Bahn begegnet man sich immer wieder, selbst heute noch, nur oft nicht mehr unter dem Dach der DB AG.
Soviel zur Einführung, werde dann bald auch mit meinen Erlebnissen los legen.
Viele Grüße Kai-Nils
Die Kunst eine Lokomotive zu Führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden (Aus "The Australian Locomotive Enginedriver's Guide")
Dein Beitrag freut mich sehr! Großartig, daß Du meine Arbeit fortsetzen willst! Das wird mit Sicherheit sehr interessant: Ich konnte ja nur schreiben, wie es in früheren Jahren bei der Bahn zuging - mit Dir tritt nun ein Mann ans Ruder, der das Thema "Bahn heute" sachkundig rüberbringen kann.
Bei aller Begeisterung: Ist die Bahn heutzutage humorvoll genug, eventuelle witzige Storys zu verkraften? Kann Dir Veröffentlichen von Erlebnissen womöglich Nachteile einbringen? Wir hatten hier den Fall eines jungen Zugbegleiters (wenn ich mich an die Tätigkeit recht erinnere), der schrieb lobende Worte über seinen Arbeitgeber - und erhielt eine Abmahnung: Für Öffentlichkeitsarbeit sei die Pressestelle zuständig...! Daher: Am besten mit dem zuständigen "Boß" abklären; wäre zu meiner Zeit der B-Leiter gewesen.
Apropos: Es war in den späten 1980ern. Am ersten Arbeitstag nach dem Sommerurlaub begegnet mir im Flur vor der Lokleitung der humorgesegnete B-Gruppenleiter und fragt: "Na, Urlaub zu Ende, alles gut überstanden?" Meine spaßige Antwort: "Ja, ab heute bin ich wieder da, die schwierigen Zeiten sind vorbei, die Bahn funktioniert wieder." Seine lachende Antwort: "Bestens, dann kann ich ja dem Insolvenzverwalter positive Nachricht geben!"
In der Ellok Ausbildung im Frühjahr 2000 gab es eine RB Linie von Köln über Aachen nach Mönchengladbach. Eine 110 mit 4-5 Silberlingen mit Klotz- und Scheibenbremsen. Diesen Zug haben wir mit der Ausbildungsgruppe öfter gefahren. Unsere Gruppe war ein Kollege, welcher schon viele Jahre Lokführer in einem Diesel-Bw war und nun nach Koblenz zum Fernverkehr gewechselt war, ein ehemaliger Lokrangierführer aus Köln und ich, gerade ein halbes Jahr mit der V90 unterwegs. Der Zug war zum Bremsen üben ideal, wegen der zahlreichen Halte und dem starken Gefälle von Kohlscheid nach Herzogenrath eine Herausforderung. Zurück zur eigentlichen Handlung, wir hatten den Zug in Köln Hbf übernommen. Erster Halt Köln Ehrenfeld, hat auch ganz gut funktioniert mit dem Halten. Unser Ausbilder stand am linken Fenster und erwartete den Abfahrauftrag des Zugführers. Ein Fahrgast, ziemlich spät dran, rannte die Treppe herauf, blickte unseren Ausbilder im Laufen an und fragte: Fährt der Zug nach Gladbach (Mönchengladbach)? Unser Ausbilder (Hauptlokführer) bejahte dies mit ernstem Blick, der Fahrgast lief weiter und unser Ausbilder rief Ihm gegen den Lärm der Fahrmotorlüfter hinterher: "wohl aber über Aachen!" Das hat unser Fahrgast aber nicht mehr gehört. Abfahrtspfiff, Türen zu Zp9 und ab. Ob der Fahrgast diesen mindestens einstündigen Umweg fuhr entzog sich unserer Kenntnis. Vor Lachen konnten wir kaum an uns halten. In Köln Lövenich mußten wir wieder halten und vorher die kundendienstliche Ansage machen, da war Körperbeherrschung gefragt.
Bei der Erinnerung daran kommen mir gleich wieder ein paar Anekdoten auf dieser Linie in den Sinn.
Viele Grüße Kai-Nils
Die Kunst eine Lokomotive zu Führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden (Aus "The Australian Locomotive Enginedriver's Guide")
Im Rahmen der Ausbildung 110/140 fuhren wir einige Male die Grenzlandbahn von Köln über Aachen nach Mönchengladbach. Es war Vorgabe den jeweils nächsten Halt anzusagen. Da aber die 110 nicht mit Schwanenhalsmikrofonen ausgestattet waren, wurden die kundendienstlichen Ansagen über das Zugfunkgerät gemacht, Zugfunkhörer aus der Gabel nehmen, Taste Lautsprecher im Zug gedrückt und dann die Ansage gesprochen, anschließend die Verbindung durch manuelles Drücken der Gabel beendet und den Hörer wieder eingehenkt. Beachtete man diese Reihenfolge nicht, gab es beim Einhängen des Hörers in die Gabel ein lautes Gepolter in den Lautsprechern im Zug. Gar nicht so einfach, dies noch neben den Zielbremsungennan den Bahnsteig auszuführen. Wie schon erwähnt hatten wir in unserer Gruppe einen Kollegen aus Koblenz. Dieser kam ursprünglich aus der Oberlausitz, ein feiner Kerl. Auf der Strecke Köln-Aachen gab es den Bahnhof Buir (Bür ausgesprochen). Da ich kein Sprachwissenschaftler bin, kann ich zu dieser im Rheinland häufiger vorkommenden Schreibweise ( Thuir an der Eifelquerbahn) nichts sagen, außer dass es unserem Oberlausitzer Kollegen schwer fiel es richtig auszusprechen, meist kam ihm ein langgezogenes Buh-Ihr über die Lippen. Mit diesem Wissen teilten wir uns die Abfahrtsstrecken immer so sein, dass unser Oberlausitzer den Halt Buir Ansagen mußte. Mangels Ortskenntnis merkte er es auch nicht. Wir hatten in Sindorf gehalten und um unsere List zu verbergen begannen wir ein lebhaftes Gespräch zu Eisenbahnthemen, unser Oberlausitzer beteiligte sich daran. Wir näherten uns dem Bahnhof Buir, was ihn pflichtbewusst erinnerte seine Durchsage zu tätigen. Wir redeten natürlich weiter über die Eisenbahn, als unser Oberlausitzer den Hörer aus der Gabel nahm, die Lautsprechertaste drückte ( in diesem Moment ist die Sprechmuschel des Hörers schon im Zug aufgeschaltet) und uns scharf mit den Worten: " So jetzt mal Ruhe hier!" (Dies war unbeabsichtigt auch im Zug zu hören) zur Ordnung rief. Anschließend machte er seine Durchsage: Nächster Halt Buh-Ihr. In Düren, Nothberg, Eschweiler und Eilendorf befindet sich der Ausgang in Fahrtrichtung Aachen in der Nähe der Lok, es stiegen nicht wenige Reisende mit einem Grinsen im Gesicht aus.
Gruß Kai-Nils
Die Kunst eine Lokomotive zu Führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden (Aus "The Australian Locomotive Enginedriver's Guide")
Ja, Kollege Cargonaut, mit den Ortsnamen ist es nun wirklich nicht so einfach. Ich habe jedenfalls Tränen gelacht. Da kam das Kopfkino durch.... "BUH-IHR"! Hat sich da wer erschrocken??? Ich komme aus MV, und wir haben auch die irrwitzigsten Aussprachen für manche Ortsnamen. Nur mal ein Beispiel von 2 recht nahe beieinander liegenden Orten in Vorpommern. Da gibt es einmal den Ort GNOIEN. Dieser Ort wird so ausgesprochen, wie es auch geschrieben wird, "oi" wird also zu "eu". Nur ein paar Kilometer entfernt gibt es den Ort LOITZ! Jetzt sollte man denken, "oi" = "eu". Hier ist es weit gefehlt. Aus "oi" wird bei diesem Ort "ö" daraus. Wieso dies so ist, kann ich allerdings nicht erklären. Ein ähnliches Beispiel der Aussprache kann ich jetzt noch aus BaWü mit einfügen. Auf einer meiner zu befahrenden Strecken gibt es den Ort Mosbach - Neckarelz. Mir geht es jetzt nur um den Teilort Mosbach. Hier würde man denken, ein normalkurzes "o" sprechen zu können. Unkundige reden gern von Mo(o)sbach. Böse Falle, das gibt die Hucke voll. Aber auch das normalkurz gesprochene "o" ist den Mosbachern noch zu lang. In den Ansagen wird aus Mosbach nämlich Mos(s)bach... Zum Glück muß ich aber keine Ansagen machen. Kohle & Co interessiert es keineswegs, wo sie gerade unterwegs ist!!!
die Silbe "oi" wird im rheinischen zu einem langen O. Bekanntestes Beispiel dürfte Grevenbroich (gesprochen Grevenbrooch) sein, durch die Rolle Horst Schlemmer. Gleiches gilt aber auch für Roisdorf und Troisdorf sowie für Kleinenbroich und Korschenbroich. Etwas weiter nördlich im Herzen des Ruhrgebietes gibt es den Gelsenkirchener Stadtteil Buer (nein nicht Buh-Ihr, sondern Buhr). Am Niederrhein gibt es noch den gleismäßig nicht mehr erschlossenen Ort Straelen, jetzt seit Ihr dran.
Ein spannendes Thema, gerade in der Kommunikation....
Gruß Kai-Nils
Die Kunst eine Lokomotive zu Führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden (Aus "The Australian Locomotive Enginedriver's Guide")
Hatten wir das westfälische bzw. norddeutsche Verlängerungs-"c" schon? Bielefeld-Brackwede. Braakwede. Mehr fällt mir an Bahnhöfen grad nicht ein. Grüße Michi
Aber Moers wird Mörs gesprochen Duisburg - Baerl Baarl ausgesprochen In der Nähe die A42 mit Abfahrt und die Haus-Knipp-Brücke (Eisenbahngüterstrecke) vorgestellt von Rheingold.
da habt Ihr ja ganz schön was losgetreten! Die deutsche Sprache zählt zu den schwierigsten überhaupt - und das gilt bereits für die Form namens Hochdeutsch. Hinzu addieren sich erschwerenderweise zahllose Dialekte mit involvierten dialektalen Abweichungen. Ich darf darüber referieren, weil ich vor "Urzeiten" (1982 - 1986 und aufbauend bis 1989) nebenberuflich Altamerikanistik studierte und dazu (Übersetzung indianischer Sprachen) das Deutsche durchdenken mußte, um interlineare Übersetzungen zu erstellen. Das aber nur nebenbei.
Kommen wir kurz zu "Grevenbroich & Co": Doppellaute wie /oi/, /ui/, /au/ usw. nennt man Diphthonge und spricht sie üblicherweise als "Mischlaut", siehe z.B.: ahoi, pfui, Maus. Daraus folgernd, müßte der genannte Ort "Grevenbreuch" (wie in "ahoi") gesprochen werden, doch man sagt "Grevenbrooch" - zumindest die Einheimischen. Und der "native speaker" hat immer recht (Statement der Sprachwissenschaft).
Die Diphthonge dienen - auch dialektal variierend - teils der Dehnung: Duisburg müßte an sich "Duisburg" (Klangrichtung nach /eu/ bis /oi/) gesprochen werden, aber es heißt "Düsburg" (halblang). Oder der Dehnungs-Diphthong /oe/ - die Stadt Soest müßte "diphthongisch korrekt" "Sööst" gesprochen werden ... doch man sagt "Soost".
Das autonome Fahren von Zügen hat sich Rüdiger Grube auf die Fahnen geschriebenen. Kurt hat ja bisher immer von den lustigen Seiten bei der DB berichtet, ich möchte Euch heute eine Begebenheit aus dem Rangierdienst auf der BR 294 im Bahnhof Köln Eifeltor berichten. Ich hatte Frühdienst auf einer der Rangierlokomotiven (Lok 1 oder Lok2), welche Züge im den Containerbahnhof (Ubf) bereitstellte oder auch nach fertiger Beladung abzog. Damals gab es den Maschinenmann ( Rangierer welcher das Kuppeln übernahm) und den Rangiermeister. Dies diente der Beschleunigung beim Rangieren, da ein Zug oft 500 m und länger war. Die Containerzüge verkehrten als sogenannte Shuttlezüge, d. h. für jeden Zug wurde ein Wagenpark mit fester Anzahl an Wagen vorgehalten. Die der Züge wurde auch bei geringer Auslastung nicht angepasst, denn auf dem Rückweg aus Italien, Spanien oder Skandinavien konnte auch mehr Ladung anfallen. Im Frühdienst wurde überlicherweise aus den Shuttlezügen Schadwagen ( Wagen zur Reparatur) ausrangiert und Ersatzwagen in die Züge eingesetzt. Teilweise mussten die Wagen auch an bestimmter Stelle laufen. Es war also immer gut zu tun. Mein Rangiermeister in dieser Schicht war ein eigenartiger Kauz, Ende 50, eiserner Junggeselle, pendelte jeden Tag aus der Vulkaneifel nach Köln. An diesem Morgen war dieser Kollege wohl mit dem falschen Bein aufgestanden. Nun kam es noch zu recht vielen Rangiermanövern in denen er mich ständig zur Eile antrieb. Ich fuhr die zulässigen Geschwindigkeiten voll aus, aber das reichte ihm immer noch nicht. Er fluchte unentwegt, ich dachte seine Laune ist nicht mein Problem. Er ließ aber nicht locker: "Da fährt meine Oma noch besser als Du!" blöckte er über Rangierfunk, den Rangierfunk konnten alle mithören. Das war zuviel, scharf antwortete ich: " Dann such Dir halt Einen der es besser macht!" Damit stellte ich den Motor ab, drehte die Handbremse fest, nahm die Kienzle Tachoscheibe raus, nahm meine Tasche und ging zur Lokleitung. Nee, dachte ich Du bist zwar erst 21, aber das muß ich mir von Dem nicht sagen lassen. Die übrigen Rangierer guckten ziemlich blöd. Nun lagen gut 2 Kilometer Fußmarsch vor mir. In dieser Zeit glühten wohl schon die Drähte. Der Lokleiter wusste schon Bescheid als ich zur Tür rein kam und empfing mich mit den Worten, der Alte (Bahnhofchef) wolle mit mir reden. Ich ging also raus aus der LL und rüber ins Dienstgebäude vom Bahnhof. Mein Rangiermeister mußte nun autonom Rangieren, hätte er mal besser mit mir weiter Vorlieb genommen. Mit dem Chef führte ich eine harte Diskussion über SEINEN Rangiermeister. Ich legte ihm meine Tachoscheibe hin und fragte Ihn, was ich denn falsch gemacht hätte? Fragte Ihn, ob er regelwidriges Verhalten Gutheißen würde? Er beteuerte die langjährige Erfahrung des Rangiermeisters und warf mir jugendliches Temperament vor. Wir kamen also zu keiner Lösung. Aus Gründen der Sicherheit des Betriebes lehnte ich jede weitere Zusammenarbeit mit diesem Rangiermeister ab. Die Gremberger Fristlokbereitschaft wurde angefordert, um die Lok aus dem Containerbahnhof zu holen. Ich erinnerte mich an die Aussage eines von mir sehr geschätzten Ausbildungsmeisters: "Es gibt Vorgesetzte und Vor-die-Nas gesetzte." Hier stand ich eindeutig vor letzterem. Leider kein Einzelfall bei der Bahn. Das war der Grundstein zu einer Versetzung, die ich als die schönste Zeit bei der DB Cargo empfand. Doch dazu später mehr.
Gruß Kai-Nils
Die Kunst eine Lokomotive zu Führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden (Aus "The Australian Locomotive Enginedriver's Guide")
Zitat von Cargonaut im Beitrag #1479 "Da fährt meine Oma noch besser als Du!"
Auf den Spruch warte ich eigentlich nur, dann kommt nämlich als Antwort je nach Situation: -Warum hast Du sie dann nicht mitgebracht? (In deinem Fall passend) -Warum fährst Du dann mit mir und nicht mit ihr? -Meine auch, wenn das Fahrzeug ein Besseres wäre.
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Allgemeine Foren
»
Vorbild Allgemeines
»
Lokführererlebnisse
Thema drucken
29.06.2016 23:11
Antworten
Grüße aus Süddeutschland 
