ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Zuschrift und die positive Bewertung meiner Beiträge! In den vergangenen Wochen habe ich all diese Geschichten nochmal überarbeitet (Tippfehler, Wortwiederholungen usw.) und - besonders wichtig - in die zeitlich korrekte Reihenfolge gebracht. Ferner sind die Storys in Kapitel zusammengefaßt wie beispielsweise "Die frühen Jahre". Sogenannte "Überleitungen" schaffen weitere Einblicke. Das Ganze liegt bereits bei meinem Layouter und wird, wenn nicht irgendwelche Computertricks uns behindern, voraussichtlich im Laufe des April sowohl als E-Book als auch in gedruckter Form erhältlich sein.
Verzögerungen können durch die etwas eigenartige Vorgabe des Verlages entstehen: die verlangen das komplette Buch in einer einzigen Word-Datei, die parallel als PDF einzusenden ist. Wenn Word mal wieder was "verkegelt" hat, muß man das in diesem Programm reparieren (PDF-Korrekturen sind eine Strafe des Himmels!) und erneut nach PDF umsetzen. Murphy zeigt sich hier sehr einfallsreich, wie ich in meinem derzeit aktuellen Buch "Das Inka-Manuskript" sehen muß: Da trennte Word "enth-alten" (als Beispiel), korrigiert, zurück nach PDF und wieder "enth-alten" ... zum Mäusemelken! Schleichwerbung: Auch in diesem Buch gibt's allerhand Eisenbahnthematik, paßt zusammen, wenn ein Diplom-Ingenieur mit Südamerika-Interesse bei der Bundesbahn anfängt (spielt 1982/83)...
Selbstredend werde ich das Erscheinen des "Lokführerbuches" hier im Forum bekanntgeben!
hier ein kurzer Zwischenbericht zur Produktion des "Lokführerbuches": Mir obliegt z.Z. die ehrenvolle Aufgabe, die insgesamt 158 Dateien umzuformatieren, damit sie druckfähig werden. Bis Nr. 128 bin ich damit durch. Schöne Arbeit für Debile, folgende Klicks: Markieren, alles markieren, kein Leerraum (dann setzt mein PC die Schrift "Calibri" in 11p), rücksetzen nach 12p, auswählen Schriftart "Garamond", Blocksatz, Überschriften fett, Lückenreißer im Blocksatz Stück für Stück per Rückwärtstaste und anschließend Return entfernen, Datei speichern, Datei öffnen, Speichern unter USB-Stick, Ordner Lokführerbuch, speichern, bestätigen, zurück auf Hauptordner ... und das 158mal ... freut euch und frohlocket... Aber es geht voran und ich habe den Ehrgeiz, noch an diesem Wochenende fertig zu werden!
Ich sag Dir ja nur nur ungern, aber Word kann mehrere Dateien in eine zusammenfassen! :-D
Schriftart und -größe wird doch dann eh im DTP-Programm gemacht, oder gibt es tatsächlich Druckereien, die ein Buch aus 158 verschiedenen Dateien, und dann noch Word, drucken?
VG Robert
Gezwungen zu sammeln, aber die Anlage kommt. Nur eine Frage der Zeit! :D
Zitat von enze im Beitrag #1303Schriftart und -größe wird doch dann eh im DTP-Programm gemacht, oder gibt es tatsächlich Druckereien, die ein Buch aus 158 verschiedenen Dateien, und dann noch Word, drucken?
Ja, gab und gibt es. So ähnlich jedenfalls. Nur bekommt die Druckerei nicht 158 wilde Dateien aus der "Setzerei", sondern das vom Autor fabritzierte Gewölle inklusive Bilder und Grafiken wird mit Rücksprache zwischen Autor, Lektorat und Schriftsetzer in den Druck befördert. Und das durchaus auch in pure Word. So zum Beispiel zwischen Westermann und Klett. (Hui, darf ich eigentlich garnicht verraten. Aber Klett macht ja im Großen und Ganzen nur Schulbücher, und Bildung kommt lange Meter nach Auto und Fressen; deshalb egal.)
Ein klein wenig Bekopfkratze und Hintergrübel ich allerdings, warum unser Kurt das alles selber machen muss. Fehlt eventuell ein Verlag mit geneigten Mitarbeitern und Profitstreben im Hintergrund? Und wenn ja, warum?
der Verlag (epubli GmbH, Berlin) verlangt eine einzige zusammenhängende Word-Datei sowie ein PDF. Ist's erstmal PDF, geht nichts mehr schief, nur bis Word mackenfrei übertragen ist, kommt es zu diversen Problemen wie z.B. Verschiebungen von Überschriften etc.
Der Verlag überninmt die von mir gesetzten Schriftarten, -größen und -formatierungen. Auch die alte Rechtschreibung bleibt unangetastet. Extremfall war mein Buch "Das Inka-Manuskript": Zwei Erzählebenen, jeweils in einer eigenen Schriftart, dazu zwei "fremde Manuskripte", die ebenfalls jedes in einer speziellen Schriftart stehen - und das auf 837 Seiten... Geht alles.
Warum ich das selber mache? Ich will nicht, daß irgendwer in meine Texte eingreift - da habe ich schon böse Überraschungen erlebt! Lieber der übersehene Fehler im eigenen Text, als Fremdeinwirkungen. Mein Layouter baut die 158 Dateien zusammen und generiert das PDF. Ich denke, er wird das wieder sehr schön hinbekommen.
es ist geschafft: Sämtliche Geschichten (= Dateien) des kommenden Lokführerbuches sind passend formatiert, nämlich Blocksatz, Fett- und Kursiveinfügungen, und als zip-File bereits beim Layouter. Der muß nun die rund 160 Dateien (ein Inhaltsverzeichnis und einen Anhang mit Erklärung diverser Bahnbegriffe gibt's dazu) aneinanderfügen und das PDF generieren. Ist noch einige Puselarbeit.
Zum Schluß muß ich nochmal drüberlesen und auf dem Bildschirm übersehene Fehler per Hand korrigieren. Die restlichen unentdeckten Macken springen dann im fertigen Buch ins Auge, siehe Murphys Gesetze, ist immer so...
das ist ja schön, daß es mit deinem Buch vorangeht.
Hier in Schleswig Holstein macht ja die DB AG Werbung damit, daß man mit DoStos und den großen Panoramafenstern die Landschaft genießen kann. Das stimmt nur bedingt, derszeit werden DoStos in Schleswig-Holstein nur zwischen Hamburg <--> Lübeck eingesetzt und gelegentlich auch mal bis Kiel oder Büchen. Auf den restlichen Bahsrecken verkehren nur Triebwagen der BR 628 / 928 oder dessen modernerer Nachfolger. Da die DB AG aber vermehrt ihre Gleistrassen mit Lärmschutzwänden ausstattet und das nahezu Netzweit, auch außerhalb "geschlossener" Ortschaften, wird das in DoStos nur etwas wenn man im Oberdeck sitzt und über die Lärmschutzwände hinweggucken kann. Im Lübecker Hbf im örtlichen zentralstellwerk scheint aber ein mitarbeiter zu sitzen, der für die Zugzielanzeiger und Bahnhofsdurchsagen im Südlichen Schleswig-Holstein zuständig ist, sofern die Ansagen nicht automatisiert ablaufen, seines Zeichens eher ein "Scherzbold" was zur Belustigung der Fahrgäste und Reisenden führt. Der ICE "Schauinsland" wurde nicht nur einmal als ICE "Schaudiewandan" tituliert. Auf Grund von jugendlichen, in einer nächtlichen Aktion, bunt verzeierte Waggoms wurden dann als "RE = Regenbogen Expreß" bezeichnet und irgendwelche Regionalbahnen auch als RB = Regional Bummelzug angesagt wenn diese mit einer "außerplanmäßigen" Verspätung von mehr wie 10 Minuten unterwegs waren. Einen ähnlichen "Spaßvogel" gabs im örtlichen Bahnhof als Fahrienstleiter auch mal, der ist aber mittlerweile Pensionär.
Schönen Gruß, Yonah (Ingo) O.M.E.G. & SAR - Grootfonteinbahn Epoche I in H0e u. DCC Otavi - Otavifontein - Asis - Guchab - Schlangenthal - Grootfontein
ach ja - zu den Doppelstockzügen hätte ich durchaus ebenfalls die eine oder andere Story auf Lager gehabt. Ich war bei der ersten Generation der Dosto-Steuerwagen auch als Ausbilder dabei ... offen gesagt, fand ich die diversen hölzernen Bauteile in einem Bahnfahrzeug nicht so toll. Und die ausfahrbare Rollstuhlrampe im Steuerwagen: Damit der Zug garantiert nicht wegfuhr, wurde über ein Magnetventil mit großem Querschnitt die Hauptluftleitung entleert (= Schnellbremsung) und das blies während des gesamten Rollstuhl-Einfahrvorganges mithin heftig ab, wofern man nicht das Führerbremsventil in Schnellbremsstellung legte. Hmm, das Fahrzeug wurde in Görlitz gebaut ... überholen ohne einzuholen...
weia, da habe ich ja was angerichtet... Nun, viel ist's nicht, ich denke, zwei oder drei Kurzstorys. Mal sehen, wie ich die auf die Reihe bringe: Eine bezieht sich auf die Stationsansage von der RAM-Karte, das kann man eigentlich nur erzählen und nicht schreiben (akustisch-phonetische Effekte). Ich überlege mal, was zu machen ist.
Marcs Wunsch geht schneller in Erfüllung, als ich dachte: Da ich heute mal Zeit "ohne Ende" habe, konnte ich gleich ebenso in Ruhe wie rasch eine der restlichen "Kleinstorys" tippen - hier ist sie:
Ergänzende Geschichten, exklusiv für das Modellbahnforum
Dialekt von der RAM-Karte
Es trug sich ungefähr Mitte der 1990er Jahre zu. Die im Privatisierungswahn befindliche Bundesbahn beschaffte für den weiträumigen Regionalverkehr großzahlig Doppelstockwagen und bildete damit Züge, die in der Regel fünf bis sechs Wagen plus Steuerwagen aufwiesen; gezogen beziehungsweise geschoben wurde das Ganze von einer E 111, gefahren mit der bewährten „Zeitmultiplexen Wendezugsteuerung“. Damit hatte man die 111er nach jahrelangem Verschleiß auf der S-Bahn nun an wesentlich schwerere Züge gekuppelt, die allerdings bei weitem nicht so oft hielten wie S-Bahnen. Im Vergleich zu früheren Zugtypen konnte man den Dosto gewissermaßen als „Eilzug“ bezeichnen, der an kleinen Haltepunkten durchfuhr. Gleichwohl hatte die E 111 heftig mit den doch recht schweren Zügen zu tun.
Wir Deutzerfelder fuhren die Dosto-Wendezüge von Köln HBf nach Aachen HBf (70 Kilometer) sowie von Köln HBf nach Bielefeld HBf (210 Kilometer). Die Touren nach Bielefeld schlauchten ganz schön, zumindest mich, der ich kein bedingungsloses Vertrauen in die Görlitzer Technik besaß – hölzerne Türen an Geräteschränken und sonstigen Behältnissen erzeugten in meinem Hinterkopf Fragezeichen mittlerer Größe. Holz ist ein schöner Werkstoff für Segelboote, doch hat es m.E. im Schienenfahrzeugbau nichts zu suchen, abgesehen von Sitzbänken, wie sie in den 1930ern üblich waren. Logisch, daß diverse ähnlich gestrickte Kollegen und ich mal wieder Nonsens-Verfügungen erließen und technische Neuerungen ankündigten, wie etwa das Balsaholzdrehgestell mit Buchenholzachsen und Radreifen aus Pinie mit geschliffenem Heumann-Lotter-Profil (letzteres gab es wirklich und zur Verglaubhaftung mußte ja der eine oder andere korrekte Begriff in den Blödsinn eingebaut sein).
Außerdem war – erinnert Euch bitte an die Aufenthaltsraumgeschichten – der Doppelstockzug nach Bielefeld die Basis für die „Aktion Teilnahmekarte“, wo ein Kollege den „Pinkelort“ Bielefeld, 210 km, lange Zeit als Rekordmarke hielt.
Um nach den satirischen Anmerkungen wieder ernst zu werden: Sowohl die Dosto-Waggons als auch der Steuerwagen wiesen erstklassiges Lauf- und Bremsverhalten auf. Die typischen und bewährten Görlitzer Drehgestelle brachten im Verbund mit der Luftfederung Komfort und sicheres Fahrverhalten.
Im Dosto-Steuerwagen der ersten Generation fand sich geballte Elektronik, welche für Stationsanzeige und -ansage aus dem Vollen schöpfte. Erstmalig gab es eine Funktionskombination von Zugzielanzeige und Stationsansage. Am Bediengerät war für jede Strecke von A nach B eine bestimmte Codeziffer einzugeben und zu bestätigen. Dann raschelte die elektromechanische Punktmatrix der Zugzielanzeige auf den richtigen Ortsnamen und per Tastendruck ertönte im Zug die automatisch weiterschaltende Stationsansage. Selbige kam aus dem digitalen Sprachspeicher der sogenannten RAM-Karte, erfuhr vor der Wiedergabe die erforderliche Analogisierung und brachte erstaunlich gute Wiedergabequalität zuwege. Aus diesem Grunde fiel – und das war garantiert nicht beabsichtigt – der beachtliche Berliner Akzent jenes Mannes auf, der die Stationsansagen gesprochen hatte. Die Fahrgäste, wie üblich hart im Nehmen und meist begriffsstutzig, merkten nicht, daß „jeder Lokführer dieselbe Stimme und denselben Dialekt besaß…“
Ich war mal wieder unterwegs nach Bielefeld, zwei Kollegen zur Ausbildung dabei. Wir amüsierten uns über die dialektal interessante Färbung der Ansagen, die je nach Stationsname mehr oder weniger stark zutage traten. Hinter Hamm hielt unser Dosto in Heessen. Die Schreibweise zeigt es bereits: Zu sprechen ist ein langes /e/, gefolgt von einem scharfen /ss/ bzw. /ß/. Doch was sagte unsere Berliner Elektronik? „Näschsta Halt: Heeeeeesen“, mit schön weichsingendem /s/ – det keen „wa?“ anschloß, war erstaunlich jenuch. Halt in Heessen, die Fahrgäste strebten am Steuerwagen vorbei Richtung Ausgang. Eine jüngere Frau blieb stehen, sah mich an (ich lehnte im Seitenfenster wegen der Abfertigung) und korrigierte: „Das heißt ‚Heessen‘ und nicht ‚Heeeeeesen‘! Ihre Kollegen sprechen das auch immer falsch aus!“ Ich unterdrückte den Lachanfall und antwortete: „Die Stimme kommt aus einem Computer. Ich werde zwecks Richtigstellung Ihre Beschwerde weitergeben.“ Hab‘ ich natürlich nicht getan. Machte doch Spaß, diese Sprachfärbung!
Zitat von Oldie_Kurt im Beitrag #1311Holz ist ein schöner Werkstoff für Segelboote,
Auch darüber wird diskutiert. Wenn man ein Segelboot gerne jeden Herbst/Winter abschleift und behandelt, dann ist das ein schöner Werkstoff. "Holzboot ist Arbeitsboot".
Zitat von Oldie_KurtHolz ist ein schöner Werkstoff für Segelboote,
Auch darüber wird diskutiert. Wenn man ein Segelboot gerne jeden Herbst/Winter abschleift und behandelt, dann ist das ein schöner Werkstoff. "Holzboot ist Arbeitsboot".
Als vor einigen Jahren bei uns in Bahnhof ein Güterzug an einem nebligen Abend mit unter 20 m Sichtweite, wegen eines Achsheißläufers auf den Gleisen 1 bis 4 in den Bahnhof kam, konnte glücklicherweise der entgegenkommende Nord-Süd-Expreß nocht rechtzeitig gestopt werden sonst hätte es mehr entgleiste Waggons gegeben, möglicherweise auch Personenschäden oder gar Tote. Der entgleiste 4 achsige Rungenwagen der SJ lag dann samt Holzladung (dünne Bretter), nach der Bergung mit den Rädern nach oben, neben Gleis 1 auf der ehemaligen Seitenrampe, daneben die lädierte Holzladung. Der verunglückte Conteinerwagen mit einem Seekontainer und einem Tanktainer befanden sich auf dem angrenzenden Parkpatz. Trotz "intensiver" Bewachung der Hozladung durch die örtliche Polizei, "kroch" die Holzladung irgendwie in der Nacht weg, ebenso der Inhalt aus den beiden auch verunglückten Containern des letzten Waggons, wobei nicht nur ich wissen möchte, wie 10 t loses Milchpulver aus dem Tanktainer da "abhanden" kommen konnte, ohne daß die örtliche Polizei davon "Wind" bekam? Als das OK zur Verschrottung beider Waggons kam, dauerte es nur etwa 8 Stunden bis sich die Fahrzeuge in Einzelteilen bei der Odesloer Schrottfirma Borowski & Hopp, auf deren LKWs befanden, einige "Souveniers" habe ich mir allerdings auch noch gesichert unteranderem eine Zugschlußscheibe.
Schönen Gruß, Yonah (Ingo) O.M.E.G. & SAR - Grootfonteinbahn Epoche I in H0e u. DCC Otavi - Otavifontein - Asis - Guchab - Schlangenthal - Grootfontein
Zitat von Oldie_Kurt im Beitrag #1311Holz ist ein schöner Werkstoff für Segelboote,
Auch darüber wird diskutiert. Wenn man ein Segelboot gerne jeden Herbst/Winter abschleift und behandelt, dann ist das ein schöner Werkstoff. "Holzboot ist Arbeitsboot".
Gruß
Jörg
Hallo Jörg,
stimmt, aber es gibt eine große Fangemeinde und neuerdings auch ein weiteres Fachbuch dazu: "Holzboote reparieren und pflegen" von Michael Oelkers, erschienen bei Delius-Klasing. Ich kenne den Autor persönlich, daher weiß ich das - mir wäre sowas auch zu arbeitsaufwendig...
Ergänzende Geschichten, exklusiv im Modelleisenbahnforum
Hallo,
nachfolgend zwei kurze Kantinen-Storys, deren erste nicht in gehobene Gesellschaftsschichten paßt; unter Handwerkern herrscht halt zuweilen ein etwas rauherer, drastischer Ton. Nein, kein Vorurteil, sondern erlebte Tatsache.
Appetitverderber Kantine Köln-Deutzerfeld, an irgendeinem Wochentag in den späten 1970er Jahren. Auf dem Speiseplan stand unter anderem „Nieren mit Kartoffelpüree und Salat“. Ich fürchtete Schlimmes, als ich mich vom Aufenthaltsraum aus auf den Weg dorthin machte: In der Regel erzeugen Nieren, die ich nicht für 1000 Euro in bar auch nur mal anlecken würde, typische Gerüche, deren Ursache die anatomische Funktion dieser Organe bildet. Deutlicher möchte ich mit meiner Aussage nicht werden… Und tatsächlich roch es in der Kantine penetrant nach Urin … wie kann man sowas bloß essen? Ich rang eine Weile mit mir, ob ich in dieser Duftwolke das alternativ angebotene Menü „Bratwurst mit Salzkartoffeln und Wirsing“ zu mir nehmen könne. Da entspann sich im Hintergrund des Raumes an dem großen Acht-Personen-Tisch eine lautstarke Diskussion um die Niere im allgemeinen und im speziellen als Mahlzeit. Nach wenigen Sätzen beendete die durchdringende Stimme des Werkmeisters „Nachschau“ den Disput: „Also ich ess‘ jern Pißfilter!“ Ich machte, daß ich rauskam. Ersatzweise verzehrte ich dann eine aus dem „Futterautomaten“ gezogene Bockwurst, erhitzt in der Mikrowelle … alles besser, als im Umfeld von P..filtern zu essen!
Gut hingesehen Abermals Kantine Köln-Deutzerfeld, an irgendeinem Wochentag im Jahre weiß-ich-nicht-mehr. Es war definitiv ein Freitag, denn auf der Karte stand der an jenem Wochentag obligatorische Fisch (warum eigentlich?). Ich entschied mich für das alternativ offerierte Schnitzel mit Kartoffelsalat: runde Sache, Beamtenkraftmenü. Und der Fisch? Nun, das war „Forelle Müllerin-Art“. Damit der Gourmet diesen Gebirgshering als Forelle identifizieren kann, wird selbige bekanntermaßen mit Kopf und Schwanz serviert – sehr appetitlich… So auch in Deutzerfeld. Bis auf den Gesamtfisch mit seinen toten Augen und der Heckflosse sah dieses Menü, dank jener schön mit Petersilie bestreuten Salzkartoffeln, ganz nett aus. Trotzdem für mich: Nein, danke! Zum Glück „duftete“ die Forelle nicht so wie Niere – wenigstens das, weshalb ich, nicht auf die Teller mit Komplettviechern sehend, mein Schnitzel essen konnte. Und wieder kam es einige Tische weiter zu Grundsatzüberlegungen, diesmal, weshalb Forellen eben mit Kopf und Schwanz serviert würden. In diesem Moment gesellte sich der robuste Werkmeister „Nachschau“ dazu, hielt seinen Teller mit Forelle in der Hand, musterte den Fisch genau und rief: „Guckt mal, wie der mit den Äugelchen guckt…!“ Mahlzeit! Etliche Forellen-Verzehrer kauten anschließend sichtlich „mit langen Zähnen“, weil sie sich den „Äugelchen“ nicht zu entziehen vermochten.
ein Nachtrag zu den Ansagen: im örtlichen Stadtverkehr gab es auch einen Busfahrer, der mit seinen humorvollen Sprüchen bei den Stationsansagen, aber auch mittendrin, für Unterhaltung sorgte.
Er schafft es sogar zu einer gewissen Berühmtheit und in die Zeitung. Es entspannte sich eine rege Diskussion, warum sich eine Kundin über diesen netten Busfahrer beschwert hatte. Er bekam von "ganz oben" einen Maulkorb verpasst und durfte nur dienstliche Ansagen machen. Die Kundin wurde als humorlose Spielverderberin hingestellt, und der "Maulkorberlass" aufgehoben.
Ich muss gestehen, dass ich Anfangs auch für den Busfahrer war, es war allerdings nicht meine Stammlinie. Nachdem ich aber 2-3 Mal diesen Fahrer live erleben durfte, sah ich das anders. Zuerst waren die etwas lauen Witzchen und Hinweise auf örtliche Besonderheiten ja noch ganz lustig, aber es nervte doch ziemlich schnell. Wenn ich mir vorstelle, dass manch lieber Fahrgast sich die Kalauer jeden Tag mindestens zwei mal anhören musste, dann war das Redeverbot doch keine Schikane. Schlußendlich kam ein erneutes Verbot für den Fahrer, und dabei blieb es.
Zitat von AndreasLübeck im Beitrag #1316im örtlichen Stadtverkehr gab es auch einen Busfahrer, der mit seinen humorvollen Sprüchen bei den Stationsansagen, aber auch mittendrin, für Unterhaltung sorgte.
So ein "lustiges Kerlchen" haben wir hier an der Paketannahme bei der Post. Jeder Stammkunde macht drei Kreuze, wenn er sich nicht von IHM "bedienen" lassen muss. Leider kann man sich hier den Paketannehmer oder -Herausgeber aus logistischen Gründen nicht aussuchen. Wenn du in der Schlange am falschen Platz stehst: Arschkarte.
Die mit diesem "Postmenschen mit lustiger Konversation" auf Kurt Felix - Niveau vergurkte Mittagspause ist ungefähr so unterhaltsam, wie ich mir ein Wochenende mit Wolfgang Lippert und dessen Kanzlerin vorstelle.
Irgendwie bin ich durch Zufall vor einiger Zeit auf den Beitrag gestoßen. Mich als Sohn eines mittlerweile ebenfalls pensionierten LokBi Z, der früher bei seinem Papa auch gerne mal als “Beimann“ mitgefahren ist, haben die Geschichten natürlich brennend interessiert. Heute ist der Sohn selber bei der Eisenbahn, allerdings im Geschäftsbereich Netz, im selben Großraum ansäßig wie die Firma von ET420 (wenn ich mich recht entsinne) mit ihren Loks im Zebra-Look.
Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, aber mir sind beim lesen zwei, drei Sachen aufgefallen:
An zwei oder drei Stellen erwähnst du die Hauptluftleitung und die Hauptluftbehälterleitung mit ihren Abkürzungen dazu. Letztere Leitung hast du dabei glaube ich als HLB bezeichnet. Aber ist die korrekte Abkürzung für die “10er-Leitung“ nicht HBL? So habe zumindest ich das noch aus der Ausbildung zur Brems- und Wagentechnik im Kopf.
In der Geschichte mit dem Reisebüro-Sonderzug mit der 120 glaube ich war das, da erzählst du vom Einfahrvorsignal, das Hp 2 zeigt und das Ausfahrvorsignal zeigt Hp 0. Vorsignale die Hp-Signale zeigen? Ich denke, allen Lesern war klar, was du meinst (es ging in die Überholung), aber Vr 2 und Vr 0 wären korrekt.
Hin und wieder hattest du auch eine englische Floskel drin. Bei einer entsinne ich mich noch an einen Fehler. Du schreibst “Times goes by“, was grammatikalisch falsch ist. Time goes by oder Times go by. Was von beiden nun idiomatischer ist, da reichen meine Englisch-Kenntnisse nicht mehr weit genug, aber das He-she-it-S muss jedenfalls nur im Singular mit ;-)
Ich hoffe, die Anmerkungen kommen nicht zu spät für das Buch...
So viel erstmal in der Kürze über's Handy getippt, vom Hotel aus über den PC melde ich mich bestimmt nochmal ausführlicher zum Thema. :-)
Vielen Dank auf jeden Fall für die tollen Geschichten, lieber Kurt!
Grüße aus Erfurt, der Nothaltauftrag ;-)
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danke für die Korrekturen! Bei der Geschichte mit dem Sonderzug nach Würzburg (Du meinst gewiß die Szene mit der Überholung in Gemünden) sollte es heißen: Das Ausfahrvorsignal zeigte Vr0 - sorry, da habe ich wieder schneller gedacht als ich schreiben kann. Es wird kein Problem sein, das vor dem Druck noch zu reparieren. Wir (mein Layouter und ich) basteln sowieso noch an einigen unerwarteten Textsatzproblemen herum...
Servus Kurt, auf jeden Fall viel Erfolg mit dem eBook!
Was mir direkt eingefallen ist, bezüglich deiner Abneigung gegenüber der IC-Steuerwagen: Es ist ja nicht so, dass solch ein geschobener IC nicht schon bei 200 km/h entgleist wäre... Hat “nur“ 8 Verletzte gegeben, in der Hinsicht hatten alle also Riesenglück gehabt! Ein Kumpel von mir saß aus Salzburg kommend in dem Zug, ist aber vorher in München Hbf ausgestiegen. Hier der Untersuchungsbericht: Untersuchungsbericht der EUB
Ich kann mich noch erinnern, als damals die Steuerwagen im IR-Verkehr eingeführt wurden. Bimdzf 269.0 hießen die glaub ich damals... :-D
Ich fand die Dinger damals toll, die haben mir vom Design her unheimlich gut gefallen: die Formgebung der Führerstand-Seite (damals noch mit vollständiger Bugklappe, nicht so wie bei den IC-Steuerwagen heute), dazu das elegante Blau der IR-Flotte. Klasse! In der damaligen IC-Farbgebung mit dem roten Fensterband und dem schmalen, rosa Streifen darunter fand ich die auch sehr chic. Das danach folgende lichtgrau-verkehrsrot und die ICE-Lackierung aber standen/stehen den Wagen meiner Meinung nach gar nicht gut.
Über die geschobenen 200 km/h habe ich mir damals natürlich keine Gedanken gemacht...
Wir sind öfters mit dem IR um 14:27 ab München Hbf nach Karlsruhe und weiter nach Freiburg gefahren. Von München bis Stuttgart war der Steuerwagen voraus. Natürlich hat man mich damals meistens direkt hinter der Glasscheibe oder eben gleich im Führerstand gefunden. Mein Vater kannte die Kollegen ja alle, den Zug hatten die Münchner im Plan.
Das war auch genau die Zeit, als bei “DB Toll & Lustig“ (Reise & Touristik) die Tf mit Dienst-Handys ausgerüstet wurden und dieses “Direct Numbering“ (mit dem Handy und der Zugnummer sich im System einbuchen) eingeführt wurde. Bei einer dieser (Mit-)Fahrten mit dem IR habe ich auch mal dem absolut Nicht-Handy-affinen Kollegen unterwegs sein Handy (ein Nokia 5110) eingerichtet und ein Stück weit erklärt, weil er überhaupt nicht damit zurecht gekommen ist...
Hach ja... diese Zeit war für dich, Kurt, wohl jene Zeit, als du realisiert hast, dass “deine“ Eisenbahn von früher wohl nicht mehr existiert, und hingst wehmütig der Bundesbahn nach. Ich hingegen hänge wehmütig genau dieser Zeit nach, für mich war die Eisenbahn-Welt damals noch heile (zumindest heiler als sie das heute ist)... klar, die noch frühere Eisenbahn kannte ich ja nicht, die “Gnade der späten Geburt“ sozusagen ;-)
Sonnige Grüße, Frank
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21.03.2015 17:39 (zuletzt bearbeitet: 21.03.2015 17:40)
Antworten
Grüße aus Süddeutschland 
Als das OK zur Verschrottung beider Waggons kam, dauerte es nur etwa 8 Stunden bis sich die Fahrzeuge in Einzelteilen bei der Odesloer Schrottfirma Borowski & Hopp, auf deren LKWs befanden, einige "Souveniers" habe ich mir allerdings auch noch gesichert unteranderem eine Zugschlußscheibe. 
