Es ist an der Zeit das sich in dieser Thread wieder etwas tut. Zusammen mit einen sehr guten Freund habe ich eine IV K ins Auge gefaßt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt auf einfachster Weise eine glaubwürdige IV K zu bauen. Bis zu diesem Bericht ist schon so einiges probiert und nicht alles hat das gewünschte Resultat gebracht, aber wir glauben fest daran jetzt auf dem richtigen Weg zu sein. Als Grundlagen werden die Roco BR 215 und zwei Fleischmann 7000 benutzt, alles Fahrzeuge in Spur N.
Als Vorbildlok haben wir eine IV K aus dem Hause Glöckner vorliegen. Diese Lokomotive aus der ersten Lieferserie von Glöckner basiert auf zwei Fleischmann 7000 Fahrwerke und ist ausgestattet mit zwei kleine Faulhabermotoren, die die Lokomotive hervorragende Fahreigenschaften verleihen. Allerdings wird bei uns das Roco Fahrwerk zum Einsatz kommen.
Die Spur N Radsätze sind natürlich im Durchmesser zu klein. Aber die Bemo Radsätze haben fast der richtige Durchmesser. Die Speichenradsätze sollten allerdings bearbeitet werden. Original sind es Achtspeichenradsätze mit acht offenen Speichen. Es gilt die Speichen mit einem Bastelmesser so zu bearbeiten das die offenen Speichen als Einzelspeichen aussehen. Mit Sekundenkleber werden die Speichen verfüllt. Nach erfolgter Lackierung wird es wohl gut aussehen.
Jetzt wird es etwas schwieriger. Die Triebdrehgestelle der Roco Lokomotive weisen eine Falsche Radstand auf. Also müssen die äussere Radsätze etwa einer Millimeter zusammen gelegt werden.
Der Bodenplatte muß die neue Gegebenheiten angepaßt werden. Das geht nicht mit Kleber. Das Roco Material ist eine Art Delrin. Das lässt sich nicht kleben.
Also wird aus Messing Rechteckprofile 2 x 1 mm und 1 x 1 mm einen neuen Bodenplatte zusammengelötet.
Nachdem der richtige Achstand gefunden ist wird das Zwischenzahnrad hochgesetzt. Das ist notwendig um der kürzere Achstand zu begleichen.
Damit passen die Triebdrehgestelle schon mal unter der Lokomotive. Für das hintere Drehgestell der Lokomotive, ein Aussenrahmendrehgestell, werden einfache Wagenräder benutzt.
Der Originalmotor wird durch einen anderen Motor ersetzt. Vermutlich ist der Original Roco Motor etwas zu hoch um in das Fahzeug zu passen. Gleich soll eine grössere Schwungmasse angebaut werden. Der lag hier auch noch herum. Aber Überlegungen haben schon gezeigt das es mit dem Originalmotor vielleicht auch noch zu machen wäre.
Eine erste Laufprobe hat gezeigt das die Ersatzrahmen nicht genug Halt geben am Fahrgestell. Dadurch entstand der Zwang um mittels Angelötete Drahtstückchen diese Rahmen besser an den Triebdrehgestelle zu befestigen. Das ist kein schöner Lösung, aber es ist mir halt nicht besseres eingefallen.
Dann ist es Zeit um an den Motor ran zu gehen.
Letztendlich ist eine Schwungmasse entstanden bestehend aus dem Möller Messingschwungmasse, die Original Roco Aluschwungmasse und dazwischen noch ein Stückchen Dachblei. Die Markierstreifen dienen dazu die Schwungmasse auszuwuchten. Der Roco Rahmen ist die neue Bedingungen entsprechend angepaßt.
Als Motorhalterung werden zwei Messing Rechteckprofilen bündig mit der Unterseite des Fahrwerkes eingeklebt. Danach werden zusätzlich vier Löcher gebohrt und darin Messing Drahtstückchen eingelötet. Auch von oben werden die Drahtstückchen gelötet. Durch die damit entstehende Verdickung ist der Halt gegeben. Der Motor wird aufgeklebt.
Mein Freund ist dann gekommen und hat eine IV K Aufbau in Rohbau mitgenommen als Probe. Er ist wirklich ein richtiger Spezialist in der Bearbeitung von Evergreen Polystyrol. Evergreen deswegen weil dies sich gut mit z.B. Revell Kontakta gut 'verschweissen' lässt.
Dann haben wir zusammen noch am Fahrwerk herumgefrickelt um ein paar Engstellen im Antrieb zu beseitigen. Hier und da ist noch was ausgefeilt und geschnitten. Dann ist auf den Rollenbank die Fahrprobe gemacht. Der Motor wird dabei so richtig warm. Das deutet auf Reibung. Ich hoffe das wenn alles gut eingelaufen ist dies vorbei ist. Und sonst fangen wir einfach wieder von vorne an.
Was meinem Freund noch mehr mitgebracht hat möchte ich euch nicht vorenthalten. Dies ist eine TU-2, aufgebaut auch auf einem Roco Fahrwerk der BR 215.
Dann gibt es noch diese noch nicht fertigen JZ 83. Wunderschön aufgebaut auf einem Fleischmann BR 65 Fahrwerk.
es ist schon unglaublich, auf wieviel Baustellen Du so unterwegs bist. Wegen den doch umfangreichen Anpassungsarbeiten am Fahrgestell einschließlich Getriebe hätte ich es vorgezogen, das Fahrgestell vollkommen neu zu konstruieren und zu bauen. Aber: Viele Wege führen zum Ziel! Ich freue mich auf den Fortgang der Arbeiten.
Wahnsinn was ihr da anstellt. Das mit der IVk finde ich eine gute Idee, da bin ich auf das Endresultat gespannt. Aber auch die Tu2 finde ich interessant.
Manchmal komme ich mir auch vor wie verrückt. Aber ich kann es einfach nicht lassen etwas zu basteln. Das Vorteil an verschiedene Baustellen unterwegs zu sein ist das wenn es irgendwo genug ist, oder nicht so recht klappt, es an der nächsten Baustelle weitergeht. So wird es niemals langweilig. Aber mal zur Klarstellung, die beiden Lokomotiven gehören nicht mir, sondern sind Arbeiten meines Freundes. Ich finde es aber so schön gebaut, das ich es unbedingt zeigen möchte. Vielleicht wäre die Neukonstruktion des Fahrwerkes der IV K auch schneller/einfacher gewesen. Aber so weit wie du, Peter, bin ich noch bei weitem nicht mit meinem Fähigkeiten! Zufrieden mit dem Zwischenresultat bin ich noch nicht so recht.
tolle Arbeiten von Dir und Deinem Freund. Das ist auch garn nicht so leicht die Ps Teile zu zuschneiden und dann passend und haltbar an zu kleben. Mit Verdünnung kann man auch gut Ps kleben.
Mein Freund ist ein echter Evergreen-Fan. Das Material lässt sich sehr gut verkleben und wirkt dann wie verschweißt. Aber das funktioniert nur mit Evergreen untereinander. Selber habe ich neulich eine Plastruct Treppe mit Evergreen Profile verkleben wollen. Das hat aber nicht so einfach geklappt.
was Du da so alles auf die Beine stellst, begeistert einfach nur...
Großartig!
Ich will demnächst auch den Antriebs-/Fahrgestellbau selbst durchführen anstatt auf passende Großserien-Fahrgestelle zurückzugreifen. Das habe ich bisher aus Unkenntnis gelassen. Themen, wie Modul 3/4/5 oder passende Schnecke/einläufig/zweiläufig sind mir völlig unbekannt.
Da scheinst Du der richtige Experte zu sein. Würdest Du da einem Anfänger Tipps geben, welches Modul normalerweise richtig ist und welche Schnecken passen?
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
Der Experte bin ich da absolut nicht. Wenn du manchmal siehst was andere davon geben mit kompletten Antriebsberechnungen; einfach nur super! Meistens lege ich einfach mal los und dann mal sehen was es wird/was geht. Dabei wird auch nicht alles gelingen so wie ich es haben möchte. Dann ist man an der (vorläufige) Grenze angelangt. Vielleicht wäre es auch einfacher gewesen um das Fahrwerk der IV K komplett selber zu bauen, so wie Peter - GMWE es geschrieben hat, oder es unverändert zu lassen..... Ein paar andere Tricks hätten es auch getan.
Im Grunde genommen werden in die gängige Modelle der Industrie Zahnräder und Schnecken mit Modul 0,5 verbaut. Modul 0,4 oder sogar 0,3 sind feiner und geben ausgeglichener Laufeigenschaften am Modell. Bei Modul 0,5 kannst du einfacher auf die gewünschten Zahnräder zurückgreifen. Bei Modul 0,4 und Modul 0,3 ist das schon schwieriger. Modul 0,5 lässt sich einfacher einbauen. Das Spiel kann da schon etwas mehr sein, ohne das der Antrieb irgendwo hakelt oder gar nicht mehr geht. Je feiner das Modul, je präziser sollte der Einbau sein. Bei der einbau von Zahnräder sollst du darauf achten um das Zahnrad oder die Schnecke ein dünnstes Stückchen Messingdraht zu wickeln. Damit ist das notwendige Spiel danach von selber gegeben. Ich hoffe die Frage hiermit richtig beantwortet zu haben.
Danke das es dir gefällt. Aber da muß ich dir enttäuschen. Basteln und meine Freunde helfen, so wie die mir auch helfen, tue ich gerne. Verkaufen oder Autragsarbeiten mache ich nicht. Mein Beruf ist halt etwas anders.
ja, kann ich durchaus verstehen. Geht mir ähnlich, irgendwo sind Grenzen. Aber schade ist es, die Lok 4 ist eigentlich die Lok, die ich noch am größten in meinem H0e Fuhrpark vermisse und die Chancen stehen absolut schlecht, dass es die Lok jemals geben wird. Aber deine Anleitung ist an sich nicht verkehrt, vielleicht wage ich mich mal an einen Eigenbau. Könntest du mir vielleicht die Bilder hochauflösend zukommen lassen?
Würde ich gerne machen. Nur die Bilder werden sofort auf das 'Forummaß' gespeichert. Andere Bilder gibt es leider nicht. Ich hoffe aber es wird so einigermaßen erkennbar sein was hier so gemacht wird.
ich quassle mal ungefragt dazwischen, weil es mich regelmäßig freut, wenn sich Modelleisenbahner entschließen, in der Königsklasse des Fahrzeugbaus - dem Triebfahrzeugeigenbau - mitzumischen. Ich will mal auf ein paar unabdingbare Voraussetzungen eingehen, damit der Triebfahrzeugbau, und hier insbesondere der Fahrgestell- und Getriebebau, von Erfolg gekrönt wird.
1. Beschäftigung mit der Mathematik. Ohne sie geht bei der Berechnung des Getriebes, der notwendigen Untersetzung und der maßstäblichen Umsetzung des Modell garnichts. Das ist aber auch für weniger Geübte kein Hexenwerk, weil man auch ohne Fachbücher im Netz alle notwendigen mathematischen Schritte und Formeln findet. Mal als Beispiel: http://www.mathepower.com/zylinder.php oder http://www.fachlexika.de/technik/mechatr...bersetzung.html Solche Seiten erleichtern auch mir die Berechnung von Entwürfen zu Fahrgestellen und Getrieben. Davon gibst es noch sehr viele Beispiele, durch die man sich - zugegeben - erst mal durchwühlen muß.
2. Anfertigung von Zeichnungen. Bei der Konstruktion von Getrieben eine unbedingt notwendige Angelegenheit. Dabei ist es unerheblich, ob auf einem A4-Blatt oder mit Hilfe eines skalierfähigen Programms. Mit Hilfe der Zeichnung kann man feststellen, ob die eigenen Gedanken so umgesetzt werden können oder nicht. Hier können dann auch die mathematischen Kenntnisse Anwendung finden.
3. Die materielle Ausstattung. Es ist wahr, der Triebfahrzeugbau erfordert etwas mehr an Material und Werkzeugen als das übliche Basteln am Küchentisch. Peter (Wilzschhaus) ist da einer der Wenigen, die auch dort hervorragende Ergebnisse erzielen können. Auch die Arbeit mit nur einem Bohrzwerg wird auf Dauer nicht von Erfolg gekrönt sein. Eine Ständerbohrmaschine sollte es mindestens schon sein. Auch die Ausstattung mit Material sollte höheren Ansprüchen genügen. Dabei ist wichtig, ob man sich für eine reine Metallbauweise oder den gemischten Einsatz von Metall und Kunststoffen entscheidet. Eine leistungsfähige Lötstation mit geeigneten Flussmitteln, feine und gröbere Nadelfeilen mit vielen Querschnitten, Gewindeschneider/Bohrer zwischen M1 und M3, einen Schraubstock mit nachstellbarer Schwalbenschwanzführung und planen Backen sind nur einige der erforderlichen Werkzeuge. Vor Beginn stelle ich mir das notwendige Material zusammen:
4. Die Art und der Einsatzzweck des Triebfahrzeugs. Nachdem ich mein Modell gezeichnet habe: Wieviel Platz bleibt mir für den Antrieb? Das ist entscheidend für die Wahl des Moduls, die Wahl zwischen Stirnzahnrad oder Schneckengetriebe, den Sitz des Motors und des Getriebes u.v.a.m. Soll mein Triebfahrzeug lediglich rangieren oder auf der Anlage „Strecke machen“? Bei letzteren würde ich im Maßstab H0 immer bei den Zahnrädern - wenn es der Platz zuläßt - zu Modul 0,5 tendieren, weil ich damit robustere Triebwerke bauen kann. Eine kleine Schmalspurlok bringt auch mit Modul 0,3 hervorragende Fahreigenschaften, eine genaue Arbeitsweise vorausgesetzt. Wer des Englischen mächtig ist - aber allein die Bilder sind schon pure Sahne: http://www.clag.org.uk/
Soweit ein paar Gedanken von mir. Peter: Wenn ich deinen (hervorragenden) Bauthread mißbraucht haben sollte: Ein Hinweis, und mein Beitrag ist wieder weg!
Im Gegenteil, im Gegenteil! Klasse das du dir die Mühe gegeben hast so ausgiebig zu diesem Thema zu schreiben. Solche Beiträge sind mir sehr erwünscht! Das ist mir, und ich denke nicht nur für mich, schon sehr nützlich. Das alles muß ich jetzt erst mal auf mich einarbeiten lassen. Auf jeden Fall habe ich schon einen Bohrständer mit kleinen Kreuztisch bestellt. Ein guter Schraubstock könnte ich noch gebrauchen. Die ich jetzt habe ist nicht genau genug (Baumarktding). Die Anforderungen die man sich selber stellt (vielleicht kann ich das auch noch... usw.) werden wie von selbst höher. Dann gehört da auch etwas Material dabei.
ich muß mich da anschließen, solche Beiträge gibt es meiner Meinung nach viel zu wenige und für jemanden, der in dieser Richtung nicht vorbelastet ist, durch Beruf oder Bekannte usw., ist der Bau eines Fahrgestells doch ein Buch mit sieben Siegeln. Ich habe zwar schon einiges darüber gelesen, vor allem in englischen Foren oder auch in MIBAs aus den 50er Jahren, aber so richtig traue ich mich da noch nicht ran. Was mir fehlt, ist so eine anfängergeeignete Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Fragen beantwortet wie: Wie konstruiere ich ein Fahrwerk? Welches Werkzeug brauche ich unbedingt für den Bau und vor allem: wie benutze ich dieses richtig!? Welche Materialien sind geeignet und woher bekomme ich diese?
Daher vielen Dank an Peter (GMWE) für die ausführlichen Informationen und die Linksammlung, von mir aus könntest Du da auch noch viel mehr drüber quasseln, ich hätte auch sicher noch jede Menge Fragen zu dem einen oder anderen. Vielleicht wäre es aber sinnvoll, das ganze Thema in einen eigenen Thread zu verlagern?
Du hast ja eine Menge Baustellen,ich habe mal die letzten Bilder nach meinem letzten Besuch angeschaut. Alle Achtung was Du so zauberst. Ich bin gespannt wenn der Dampfer bei Dir in schwarz daher kommt.
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18.04.2014 18:18
Antworten
Wie viel muss man löhnen, damit du mir die ZB Lok 4 frokelst? Das ist ja der absolute mega Hammer!
