aha, also sind es eigentlich keine richtigen Griffstangen sondern mehr Haltestangen für Leitern, auch wenn ich das jetzt etwas komisch finde (ihr wollt mich doch nicht auf den Arm nehmen???) könnte es aber durchaus Sinn machen
danke euch
Grüße Marcel
PS; jetzt seit mal erhlich, für 1,5m brauch man doch keine Leiter, oder waren früher die Leute alle sehr klein
Zitat Die geringe Anzahl der Türen hindert die rasche Entleerung der Wagen, was bei Unfällen sehr mißlich werden kann. Die deutschen Bundesregierungen haben in Erwägung dieses Umstandes bei einer vom 14. bis 16. Februar 1901 in Berlin abgehaltenen Beratung von Maßnahmen zur Erhöhung der Betriebssicherheit sich auch eingehend mit der Frage beschäftigt, durch welche bauliche Vorkehrungen eine rasche Entleerung der nur an den Enden mit Türen versehenen deutschen D-Zugwagen erreicht werden könne.
Man ist dabei zu dem Beschluß gekommen die bewährte Bauart der Wagen beizubehalten, von dem Einbau von Nottüren oder regelmäßig zu benutzender Seitentüren wegen der Verminderung der Festigkeit des Wagenkastens und der nötigen Einschränkung der Wagenbreite abzusehen, dagegen die Fenster als Notöffnungen auszubilden.
Die deutschen D-Zugwagen führen jetzt auch Leitern mit, durch die den Reisenden bei Unfällen das Verlassen der Wagen durch die Fenster erleichtert werden soll.
Man muss sich dabei vor Augen halten, dass Abteilwagen mit Seitentueren die vorherrschende Bauform war, und die Vorstellung einen Weg zur Tuer zu haben extrem ungewohnt war. Erst etwa zum Aufkommen der ersten Ganzstahlwagen verzichtete man auf die Zusatzgriffe zum Erleichtern des Notausstiegs.
Zu dem Thema muß ich wohl mal wieder mein Lieblingsbuch zücken: "Um bei Gefahr ein schnelles Entkommen aus den Wagen zu ermöglichen, sind die älteren preußischen D-Zugwagen, die noch 2 schmale, nebeneinander liegende Fenster besaßen, nachträglich mit den breiten Fenstern der neueren D-Zugwagen versehen worden. Gleichzeitig wurden bei diesen, wie bei allen neuen Wagen, die Heizung an der Außenwand des Seitenganges höher gelegt und die hölzernen Fenstervorhangsstangen durch eiserne ersetzt, um dem Reisenden beim Herausschwingen aus dem Wagen einen Auftritt und sicheren Handgriff zu geben. Endlich werden zu demselben Zweck außen an der Längswand der Wagen unterhalb der Fenster lange Notgriffe angebracht und bewegliche Leitern mitgeführt" (Das Deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart, 1911)
Man muß dabei bedenken, daß die Wagen damals, bis auf die Bekleidungsbleche der Außenwand, überwiegend aus Holz bestanden und auch innen mit Holz verschalt waren. Die Brandgefahr war also nicht gerade gering, dazu kommt dann noch Gasbeleuchtung, das Rauchen in den Wagen und Funkenflug durch die Lokomotive.
Da fällt mir noch ein, es sind ja nicht "bloß" die anderthalb Meter zu überwinden. Bei einem Nothalt auf freier Strecke muß man auch noch die Höhe des Oberbaus bedenken und daß die Wagen nach einem Unglück möglicherweise nicht mehr aufrecht stehen. Aus dem Abteilfenster auf einen abschüssigen Bahndamm zu springen ist sicherlich keine leichte Turnübung, vor allem für die damals nicht so sportlich wie heute gekleidete Damenwelt. Und eventuell bestand ja auch die Notwendigkeit, von außen in den Wagen hineinzugelangen, um eingeklemmte oder verletzte Personen zu bergen oder dergleichen.
Von Thomas Mann gibt es eine schöne Beschreibung eines zeitgenössischen Eisenbahnunglücks (1. Mai 1906 in Regenstauf), wo er schreibt: Rauch entwickelte sich im Wagen, dichter Qualm, man wußte nicht woher, und nun zogen wir alle es vor, uns in die Nacht hinauszubegeben. Das war nur mittelst eines ziemlich hohen Sprunges vom Trittbrett auf den Bahnkörper möglich, denn es war kein Perron vorhanden, und zudem stand unser Schlafwagen bemerkbar schief, auf die andere Seite geneigt.
Es sind also keine Griffstangen für die Fensterputzer, sondern Haltestangen für die am Wagen mitgeführte Treppen. Schöne Texten und Anekdoten sind beim Thema erwähnt. Und natürlich wieder was gelernt!
Schön das ein Firma sich bemüht um ihren Archiv online zu setzen!
Der Link ist ja superb! Da sind ja (fast) alle Güterwagen-Neuheiten der Epoche II der letzten fünf, sechs Jahre drin...(jedenfalls Fleischmann, Brawa, Tillig)
ZitatEndlich werden zu demselben Zweck außen an der Längswand der Wagen unterhalb der Fenster lange Notgriffe angebracht und bewegliche Leitern mitgeführt"
Genau die hat noch nicht mal brawa in angesetzter Form dargestellt. Bei den Fleischmann-Wagen der Bauart 1908/9 (auf die der Text referiert) sind sie wenigstens angespritzt angedeutet. Leitern findet man unter den Wagen noch bis zu den Reichsbahn-D-Zug-Wagen der Bauart 1935...
@Mark: und wenn man sich die Mühe gibt um die angespritzten Griffe zu entfernen und dafür freistehende anzubringen, wird egal welches Fahrzeug auch immer dieses sehr aufgewertet!
Am B4 Sa 11 waren die Arbeiten am Wagenboden noch zu erledigen. Die Gaskessel sind aus zwei zusammengesetzte Fleischmann Gaskesseln gemacht. Das Sprengwerk ist aus 0,6 mm Messingdraht montiert und gelötet. Die Spannbolzen sind von einem alten Fleischmann Sprengwerk entnommen und durchbohrt. Nach dem verlöten des Sprengwerks sind die Kunststoffteilen an der richtigen Stellen festgeklebt. Das Sprengwerk ist beim Original unter am Längsträger befestigt. Das habe ich so nicht gemacht, weil mir das aufbohren der Längsträger doch etwas zu gefährlich war. Also habe ich am Unterseite des Längsträgers die Befestigung optisch ein wenig getrickst. Von der Seite sieht man gar nicht das die angedeutete Befestigung vor dem Sprengwerk lieg. Ein paar Streifen Messing Nietenband und Toilettenfallröhre runden die Arbeiten am Fahrgestell ab.
danke fuer die vielen Bilder auch vom Vorbild! Toppen kann man das schon noch - wenn man Sprengwerke bis auf Drehzapfenhoehe nachbauen muss und um enge Kurven fahren will
Danke schön. Das Sprengwerk war eigentlich recht einfach zu bauen. Nur beim Löten habe ich vorsichtig sein müssen um zu vermeiden das die Plastikteilen vom Fahrwerk schmelzen würden. Eine Glücksache ist das dieses Fahrzeug ein Sprengwerk hat was nur bis zum Drehgestell reicht. Nils hat recht das ein längeres Sprengwerk bis zum Drehzapfen schon einige Schwierigkeiten bereitet. Das bedeutet das so ein Fahrzeug nur Kurven mit 'echter' Radius durchfahren können. Aus diesem Grund habe ich bei dem Schnellzugwagen das Sprengwerk nicht geändert. Aber immerhin toll würde es aussehen.
Da die B4 Sa 11 und die Stellerei samt Kurbelwerk gerade lackiert werden, was so seine Zeit braucht habe ich etwas weiter an dem Fischtransportwagen gearbeitet.
Die Seitenwand ist teilweise herausgeschnitten und die Innenseite des Daches ist mittels Dremel roh vorverschliffen und danach verspachteld und wieder verschliffen.
Danach sind aus Evergreen Platten 'V-groove Siding' (1,5 mm) und 'Clapboard Siding' (1,5 mm) die neue Teilen für die Seitenwände gemacht. Das Papier dient dazu die verschiedenen Wandstärken auszugleichen.
Erstaunlicherweise hat das Piko Modell zufälligerweise in der Höhe ein Brett mehr in der Seitenwand als das Vorbild. Meist werden Modellen von der Industrie nur vereinfacht! Die 'V-groove Siding' Platte hat eine etwas andere Unterteilung wohl aufgrund der Zollmaßen. Mit ein wenig Rechnenarbeit wie die Platte zu schneiden ist geht es aber recht gut.
Danach ist die Inneneinrichtung gebaut die auch gleich für die nötige Versteifung sorgt. Hinterher geht das nur sehr schwierig.
Nach dem herausnehmen der Seitenwand und verschleifen der Innenseite hatte sich herausgestellt das der Wagenkasten etwas in die Mitte nach oben verzogen war. Erstaunlicherweise ist nach dem Einsetzen der Zwischenwände der Verzug praktisch wieder weg. Glück muß man haben, denn das war so überhaupt nich geplant.
Daß Du die Inneneinrichtung nachbildest, finde ich super. Immerhin ist das doch das Besondere an diesen Bassin-Wagen. Aber in gewisser Weise muß ich Nils zustimmen: Wäre es nicht einfacher gewesen, den Wagenkasten gleich komplett aus Evergreen-Platten zu bauen?
Bei mir stehen noch ein paar Seefischwagen auf der Möchte-ich-noch-bauen-Liste. Da es aber wohl kein für mich passendes Vorbild gibt, werde ich wohl etwas freelancen müssen und mir selbst was ausdenken.
Ich will doch versuchen ein Wagen darzustellen mit den zu öffnenden Türen. Das ist schon aufwendig, aber wenn es klappt dann habe ich wieder eine Schwelle überwunden. Ich habe auch der komplette Wagenkasten neu bauen können. Die gewählte Variante hat sich ergeben durch die Passung, auch seitlich, auf dem Fahrgestell. Jetzt sollen dann die Flügeltüren rein....
Siehst du Nils, mit mehr Masse auch mehr Reibungskraft. Das hat sich bei dir schon mal gelohnt!
Steffen, auf die Webseite von der Firma Kaminski, Hameln ist so einiges an Spezialwagen zu sehen. Vielleicht ist da etwas für dich dabei!
Ja, die Kaminski-Seite ist echt klasse, die habe ich mir neulich schon zu Gemüte geführt, als Du den Link gepostet hattest. Leider gibt es die Firma erst seit 1921 und dementsprechend gibt es da leider keine Epoche-I-Wagen. Außerdem müßte es einer sein, der mit Ostseefisch aus Sonderburg beladen ist und da wird's dann schwierig. Aber ein bißchen Fiktion ist im Modellbahnhobby ja immer dabei, und wenn andere ganze Städte und eigene Privatbahnen erfinden, kann ich auch eine Fischreederei und deren Kühlwagen erfinden.
Dein Fischwagen wird ja nun wirklich eine superspannende Sache, vor allem die zu öffnenden Türen, ich kann's gar nicht erwarten.
Hallo, ich werde wohl, angeregt durch die Aktivitäten hier, mich auch einmal am Umbau der bayerischen Dreiachser versuchen. Unter anderem ist ja der Faltenbalg zu entfernen. Nun habe ich schon verschiedene Modellumsetzungen gesehen, mal mit zugesetzten Scheiben in den Übergangstüren und mal nur mit entfernten Faltenbälgen. Hat da jemand belastbare Informationen, wie das nun bei den sä. Wagen ausgesehen hat? Die Übergänge sind doch bestimmt in Betrieb geblieben, nur eben nicht für die Reisenden.
Gruß Thomas
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
Zumindest laut Wikipedia sind in Sachsen die Übergangsbrücken auch entfernt worden, warum auch immer. Vielleicht hat man die Wagen in Zügen verwendet, die überwiegend aus Abteilwagen (davon gab's in Sachsen ja auch genug) gebildet wurden (Eilzüge?). Wenn man sie, wie in den anderen Ländern, drangelassen hätte, sehe ich aber keinen Grund, daß die Reisenden sie nicht auch hätten benutzen dürfen, das ist ja dann nichts anderes als bei anderen Wagen mit offenen Übergängen (Nebengattungszeichen "i" = Interkommunikation) auch.
Viele Grüße, Steffen
PS: Allerdings würde ich den Wikipedia-Artikel nicht unbedingt als belastbare Quelle bezeichnen, mir stößt schon gleich der erste Satz im Abschnitt "Länderbahnen" übel auf, aber das Schaffner-turnt-außen-am-Wagen-entlang-Thema hatten wir ja schon...
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17.10.2012 22:43
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