Hallo,
dies ist mein erster Beitrag zu meinem Lieblingsthema Loks reparieren, supern oder altern.
Da ich oftmals den Angeboten in der Bucht nicht widerstehen kann, sammeln sich bei mir viele Projekte zum obigen Thema an. Ich kaufe oftmals Bastelware, die dann bei mir auf dem OP-Tisch landet. Mit einfachen Mitteln und Werkzeugen, Zubehör von Weinert und Geduld versuche ich, die Loks sowohl optisch als auch technisch betriebstauglich zu machen.
So auch eine E 42 in grün von BRAWA mit abgerissener Pufferbohle, Fehlteilen und kleineren weiteren Schäden.
Hier die Bilder:
Die Lokfront mit intakter noch unbestückter Pufferbohle und leicht beschädigtem Stirnfenster (werd ich wohl noch tauschen müssen).
Hier zeigt sich das ganze Ausmaß der Beschädigung. Die Pufferbohle muss komplett neu aufgebaut und auch die Löcher für die Puffer, die bei BRAWA als Gehäusebefestigung benutzt werden, müssen neu gebohrt werden.

An der intakten Pufferbohle hab ich die Maße mit einer Schieblehre und Lineal abgenommen und mit Polystyrol unterschiedlicher Stärken neu aufgebaut.


Die Bohrungen für die Bremsschläuche und Kupplungsattrappe wurden nur mit einem 0,5mm Bohrer vorgebohrt und werden nach Auswahl des Herstellers (ROCO oder Weinert) aufgebohrt. Geklebt habe ich die erste Lage Kunststoff mit Zweikomponentenkleber, sonst Polystyrolkleber verwendet. Die Rangierergriffe sind aus 0,3 mm Messing gebogen.

Ein weiteres Problem ist die abgebrochene Regenrinne oberhalb einer Einstiegstür und der gebrochene Windabweiser.
Zu dieser Lösung mehr, wenn ich die Bilder gefertigt habe und die fehlenden Zurüstteile von meinem Dealer geliefert wurden.
Möglichst alle Loks werden von mir mit LED-Beleuchtung ausgerüstet. Bei diesem Modell supereinfach: die Lampen gegen 3mm LEDs austauschen, dabei ganz WICHTIG!: nicht den vom Hersteller empfohlenen Vorwiderstand vergessen. Für die rote LED habe ich den Widerstandswert erhöhen müssen, damit sie nicht durch das Lokgehäuse scheinen. Das Dimmen durch CV-Einstellungen am Decoder ist natürlich auch möglich.

Hier fehlt noch ein Bild mit eingeschalteter Beleuchtung.
Bei Gelegenheit mehr. Bin gespannt auf die Reaktion der Forengemeinde.

Hallo,
ich habe an der E42 weitergearbeitet und einige Detailfotos geschossen.
Doch zunächst eine Frage: hab ich meinen Beitrag richtig eingestellt, oder wäre er besser in Wartung und Reparatur platziert? Wenn ja, bitte durch einen der Administratoren dorthin verschieben.
Doch nun zum Baufortschritt in Bildern:

Die neue Pufferbohle wurde mit einem Pinsel mit Revell-Farbe mehrfach gestrichen und komplett mit den Zubehörteilen von BRAWA bestückt. Diese Seite der Lok erhält keine Bügelkupplung.
Die Stromabnehmer sind an dem Mittelsteg, der ja im Original nicht vorhanden ist, der Dachfarbe angepasst. Sorry für das nicht ganz scharfe Bild.
Und hier wird die Führerstandseinrichtung mit zwei Lokführern (Ausbildungsfahrt) auf einem Schwerlastwagen geliefert.
Die fehlenden Ersatzteile habe ich heute selbst bei BRAWA bestellt. Der Händler hat mich wieder mal vertröstet und gesagt, dass BRAWA nicht geliefert hat. Mir wurde aber bereits am Telefon mitgeteilt, dass die Ersatzteile lieferbar sind und die Abwicklung nur 1 Woche in Anspruch nimmt. Ich melde mich wieder nach Vervollständigung und Alterung der Lok. Bis dahin muss ich noch einmal bei Speziguzi gucken und am Wochenende auf der Hobby und Spiel in Leipzig ein paar Anregungen holen.

Werner

Hallo Werner,

ich finde es beeindruckend, was Du aus diesem (teilweisen) Schrotthaufen gemacht hast. Da hätte ich mich nicht dran getraut.

War denn der Antrieb noch brauchbar?

Hallo,
zur Frage mit dem Antrieb:
die Lok ist, war nur äußerlich beschädigt und hat somit ein sehr gutes Fahrverhalten; jetzt muss ich nur noch die CVs vernünftig einstellen. Mit der Stromabnahme hab ich weniger Probleme. Als Mittelleiterfahrer und einer funktionsfähigen Oberleitung werden möglichst alle E-Loks zusätzlich mit einem Schleifer ausgerüstet. Vielbeschriebene Probleme im Digitalbetrieb unter zusätzlicher Nutzung der Oberleitung kenne ich nicht, da Mittelleiter und Oberleitung gleiches Potential haben. Altbauelloks werden sowieso mit zwei Pantographen am Draht gefahren, wenn die Pantos mit 1 Schleifstück (z.B. SBS 10) ausgerüstet sind. Drehgestelloks oder auch Tenderdampfloks werden möglichst mit 2 Schleifern bestückt.
bis demnächst
Werner

Supertolle Arbeit, nur würde ich den beiden Eisenbahnern auch das Eisenbahner-Outfit verpassen - erst Recht bei "Lehrling" und "Lehrmeister" bei der Ausbildung. Private "Klamotten" waren zur DR-Zeit nicht üblich.

Hallo,
das mit der richtigen Dienstkleidung hab ich überhaupt nicht bedacht. Stand auch nicht auf der Figurenpackung von NOCH (der gut genährte Lokführer) drauf. Aber wo find ich im www denn etwas über die Dienstkleidung? Wenn ich den Führerstand wieder eingesetzt habe, muß ich schon genau hingucken, um dieses Detail zu erkennen. Aber jetzt bin ich neugierig und will das natürlich korrekt umsetzen. Der BRAWA Lokführer auf der anderen Seite - läßt sich aufgrund der super Verklebung nicht vom Gehäuse lösen - ist gänzlich schwarz.
Gruß und Danke für den Zuspruch
Werner

Hallo Werner,

also alle Reichsbahner im operativen Betriebsdienst waren immer in der Reichsbahn-Uniform unterwegs.

Ob Lokführer, Aufsicht, Zugbegleiter sowieso, alle hatten das "Ehrenkleid der DR" im Dienst angelegt. Selbst in Dispatcherleitungen (heute nennt man das Betriebsüberwacher oder so ähnlich) die ja irgend wo im Reichsbahnamt oder Direktion ihren Dienst versahen, war Uniformpflicht angesagt.

Als Lehrling (neudeutsch: AZUBI) musste man immer in korrekter Uniform selbst zum Ausbildungsunterricht erscheinen (ich hab 1979 bei der DR angefangen mit meiner Lehre). Die Mädchen lösten oft diesen Konflikt, in dem sie sich auf der Zugfahrt zum Ausbildungsbahnhof auf dem Zugklo umzogen (Auto hatte damals noch niemand).

Ziehe den beiden eine Uniform an, und es ist sicher korrekt.

Hallo und guten Morgen,
geschafft!!
Meine E 42 ist nach Lieferung der Ersatzteile fast fertig. Die Alterung habe ich wieder in Bildern festgehalten. Sie ist bestimmt nicht das, was Speziguzi oder Dampflokstar zu bieten haben......
Mein Vorgehen bei der Alterung:
1. Lüfter mit stark verdünnter schmutzigbrauner Revell Farbe zulaufen lassen und dann mit einem Q-Tip abwischen. Im gleichen Arbeitsgang habe ich mit dem Q-Tip das Gehäuse "gewischt". Ausbesserungsstellen habe ich vorher abgeklebt.
2. das Dach habe ich mit einem Pinsel "gebrusht"
3. die Drehgestelle wurden wie in 1. behandelt, wobei Fettspuren mit schwarzer seidenmatter Farbe imitiert wurden.
Die Bilder offenbaren oftmals Fehler, aber im Modellbahnbetrieb ist der Gesamteindruck überzeugend.
Jetzt fehlen noch ein Signalhorn und ein Windabweiser, evtl. von Weinert.
Bin mal wieder gespannt auf die Kritiken.





Wünsche allen noch ein kreatives Wochenende.

Werner

Also meinen Segen hast du, sieht echt super aus die Lok.
Da muss ich ja fast mal drüber nachdenken mir auch ne E-Lok zuzulegen.
Wirklich gut gelungen die Alterung, vorallem die Ausbesserungssetllen gefallen mir.

Hallo Werner,

aus dem kranken Vogel hast du eine für den Anlagenbetrieb gut brauchbare Lok gezaubert. Klasse gemacht und tolles Ergebnis, finde ich. Mit den Betriebsspuren wirkt das alles noch realistischer. Für eine Alterung ohne Airbrush ist das Ergebnis ok, denke ich.
Typischer als Lackflicken war für dieser BR ein sauberes Feld seitlich am Lokkasten. Dieses reichte in der Regel vom Lokschild, über DR-Schild, runter zu den Anschriften am Rahmen.
Viel Spaß noch mit deinem schönen Modell.

Guten Abend,

ich wirklich sehr beeindruckt!!! Hut ab. Bitte stelle weitere Modelle von deiner Arbeit rein. Ich glaube das würde viele begeistern.
Ich selber versuche Piko Modelle (DDR Produktion) auf zu Arbeiten und zu Supern und mir den Traum einer eigenen Anlage so preiswert wie möglich zu erfüllen.
Bin deshalb für Tips sehr dankbar.

Mach weiter so!!!!!!!!!!!!!

Mfg Christoph

Habe erst heute den Bericht gelesen.

Sehr gute Arbeit.

Ich habe auch wieder was gelernt. Die LED in eine Buchse einstecken ist eine sehr gute Lösung, danke für den Tipp, werde ich in Zukunft auch so machen. Aber ein Forum ist ja dazu da.

Weiter so und darüber berichten.

Hallo,
zunächst vielen Dank für die guten Kritiken. Da bin ich ja auf dem richtigen Weg mit meinen Arbeiten
Wie eingangs schon erwähnt, statte ich meine E-Loks zur besseren Stromabnahme mit einem zusätzlichen Schleifer aus. Die E42 ist schon für das Mittelleitersystem mit einem Schleifer ausgerüstet, dessen dickes Schleiferstück schon einiges an nicht gewollten Geräuschen verursacht. Hier fertige ich aus dünnem Blech (Metallklemme aus Schnellheftern) ein fast geräuschloses Schleiferstück. Mit einer alten Schere, Sandpapier und Zange schneide und biege ich die Metallklemme nach den Maßen des alten Schleiferstückes zurecht. Das Schwierigste ist, den Schleifer so zu Biegen, dass er auf möglichst vielen Punktkontakten gleichzeitig aufliegt. Hier muss notfalls mehrfach nach einer kurzen Testfahrt der Schleifer korrigiert werden.



Eine weitere Möglichkeit ist, wenn es die Platzverhältnisse zulassen, einen Flüsterschleifer von ROCO oder einen Ersatzschleifer von Liliput zu verwenden.
Gruß
Werner