Da hat sich Klein-Oldenburg von der HANOMAG im großen Preußen ziemlichesn Murks aufschwatzen lassen.
Das Problem lag wie folgt:
Die Strecken der G.O.E. waren auch im Jahre 1915 noch für lediglich 14 t Achsdruck ausgelegt. Infolge des stark gestiegenen Verkehrs auf der Hauptrelation Bremen-Oldenburg-Wilhelmshaven genügten die vorhandenen Schnellzugmaschinen der Gattungen S 3 und S 5.2 (Derivate der preußischen Gattungen) zunehmend weniger. Auch wollte man durch eine "große" Schnellzugmaschine den technischen Anschluß des rückständigen Landes demonstrieren.
So wurde zunächst mit der Beschaffung der pr. P 8 geliebäugelt, auch mit der S 10.1 (Verbund-Vierling) oder S 10.2 (Drilling). Alle diese Maschinen weisen jedoch einen Achdruck von weit über 14 t auf. Der Einsatz ohne vorherigen Umbau der Trasse schied also aus.
Daher entschloss man sich, für diese leicht trassierten Strecken eine für die (Flachland-) Bedürfnisse maßgeschneiderte Maschine zu konstruieren. Hierbei fanden einige oldenburger Spezialitäten wie Lentz-Ventilsteuerung Anwendung, man verzichtete aber endlich auf den Ranafier-Verbinderdampftrockner und konstruierte eine echte Heißdampflok.
Das konstruktive Problem der Lok ist eigentlich der für das Fahrwerk zu kleine Kessel. Die führende Laufachse war nur mit 8 Tonnen belastet, darum sind sämtliche Hilfsaggregate darüber angeordnet. Letztlich ist die Lok dann im Kriegsjahr 1916 von HANOMAG nicht mit der gebührenden Sorgfalt konstruiert worden, man war durch die Kriegsproduktion voll ausgelastet; daher war solch ein "Großkunde" wie die G.O.E. bei der avisierten Menge von 3 Maschinen einfach nicht wichtig genug.
Hallo, @ Guardian: perfekt zusammengefaßt! Was ich aber nie verstanden habe: warum man da nicht gleich eine Gölsdorf-Lok eingekauft hat. Der hatte ja die gleichen Probleme mit den 14t Achslast und hat trotzden vorzügliche Lokomotiven abgeliefert oder ging da "Lokalpatriotismus" vor? mfg Thomas